"FridaysForFuture": Schüler demonstrieren für Klimaschutz in Potsdam
Potsdamer Schüler starteten am Freitag vor dem Brandenburger Landtag ihre Protestaktion "FridaysForFuture" für den Klimaschutz. Über 100 Schüler sprachen sich für den Kohleausstieg und schnelles Handeln zur Rettung des Planeten aus.
Potsdam - Letzte Chance, jetzt oder nie: Es ist fünf vor 12. Genau um diese Uhrzeit kamen am Freitagmittag vor dem Brandenburger Landtag aller Kälte zum Trotz denn auch über 100 Schüler von verschiedenen Potsdamer Schulen zusammen, um auf den drohenden Klimawandel aufmerksam zu machen, der schnelles Handeln dringend erforderlich macht. Innerhalb kurzer Zeit füllt sich der Platz neben der Tramhaltestelle mit Jugendlichen und einigen Erwachsenen. Sie halten Plakate und Banner mit Sprüchen wie "Kohle stoppen", "Fight for Future" oder "Verspielt nicht unsere Zukunft" in die Höhe. Irgendwann fassen sich alle an den Händen und bilden einen Kreis, es entstehen spontan Sprechchöre wie "Klimaschutz statt Kohleschutz", jeder darf einmal den Ton angeben. Obwohl sich viele gar nicht kennen, verläuft alles im Einklang. Man merkt: Das gemeinsame Ziel verbindet. "Warum leben wir nicht das, was wir reden?", ruft der 22-jährige Sebastian Liesecke in die Menge und erntet Applaus.
Schüler der Leonardo-da-Vinci-Schule haben die Aktion initiiert
Initiatoren der Aktion sind ein paar Schüler der Leonardo-da-Vinci-Gesamtschule in Potsdam. Sie haben sich von der 15-jährigen Greta Thunberg aus Schweden, die vor dem schwedischen Parlament einen Sitzstreik veranstaltet und auf der Weltklimakonferenz in Polen gesprochen hat, inspirieren lassen. In der Schule haben sie im Rahmen eines Nachhaltigkeitskurses ein Video der jungen Aktivistin gesehen und entschieden sich, selbst aktiv zu werden. Alles habe dann mit einer WhatsApp-Gruppe zum Klimaschutz angefangen, erzählt die 18-jährige Pia Mendler von der Da-Vinci-Schule. Innerhalb kurzer Zeit seien 250 Mitglieder in der Gruppe gewesen. "Es ist echt beeindruckend, wie schnell das ging", sagt ihre Mitschülerin Charlyn Hoffmann. In der Gruppe tauschten sie Informationen zu dem Thema aus. Das Medium nutzten die Schüler auch, um auf die Aktion vor dem Landtag aufmerksam zu machen. Mit Erfolg. Sie freue sich, dass so viele Schüler gekommen seien, sagt Charlyn Hoffmann. "Es spricht sich jetzt langsam herum", merkt Pia Mendler an. Schließlich soll es dabei nicht bleiben. Weitere Protesttage an Freitagen sind für den 25. Januar sowie den 2. Februar geplant - wenn die letzten beiden Treffen der Kohlekommission stattfinden. Es sei schön, sich mit anderen Potsdamer Schulen gemeinsam zu engagieren, sagt Pia Mendler.
Die jungen Menschen hoffen gehört zu werden
Aber nicht alle haben über die WhatsApp-Gruppe von dem Zusammentreffen vor dem Landtag erfahren, wie zum Beispiel Betty Schickhoff. Die inzwischen ehemalige Schülerin hat erst einen Tag vorher durch einen Freund davon erfahren. Sofort sei ihr klar gewesen, dass sie mitmachen würde, erzählt die 18-Jährige. "Es geht um unsere Zukunft", betont sie, "um die Kinder unserer Kinder". Jeder einzelne, der seine Stimme erhebe, mache einen Unterschied. Sie hoffe, dass sie als junge Menschen erhört werden.
Das ist auch das Ziel von ein paar Schülerinnen vom Potsdamer Humboldt-Gymnasium. "Wenn es so weiter geht, haben wir bald keine Erde mehr auf der wir leben können", findet Stella Köhler mahnende Worte. Der Klimawandel sei keine Frage des persönlichen Interesses, sagt die 17-Jährige. "Es betrifft jeden." Die Schülerinnen stören sich auch daran, dass der Kohleausstieg nicht konsequent durchgeführt werde und wirtschaftliche Interessen zu sehr im Vordergrund stünden. "Es muss einfach passieren", sagt die 16-jährige Sophia Forchner.
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