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9,5 Millionen Euro sollen aus dem Digitalpakt an Potsdamer Schulen gehen (Symbolfoto).
© Uli Deck/dpa

Digitalisierung: Schulen äußern Unmut über IT-Probleme

Die Digitalisierung läuft einigen Potsdamer Schulen zu schleppend. Doch die Stadt beteuert, "mit Hochdruck" zu arbeiten - und kündigt ein neues Warenkorbsystem an.

Potsdam - Bei mehreren Schulen in Potsdam gibt es „großen Unmut“ über aus ihrer Sicht unzureichende Kommunikation zu ihrer Digital-Ausstattung und den Umgang damit: Das machte die Landesschulamtsrätin Carola Gnadt jetzt im Bildungsausschuss deutlich und forderte Besserung. 

Ferner gibt es Ärger, wie die Stadt die Gelder aus dem Digitalpakt des Bundes ausreicht. So könnten die Schulen keinen für die Fördergelder nötigen Medienentwicklungsplan ausarbeiten, wenn von der Stadt keine Rahmenbedingungen bekannt gemacht würden, kritisierte Gnadt. Immerhin gehe es um Sockelbeträge von mindestens 20.000 Euro pro Schule. Sogar Eltern  würden die Schulen schon fragen, ob das Geld in den Schulen ankommt: „Und die kommen dann in Erklärungszwang“, sagte Gnadt, bekannt bis vor Kurzem auch als langjährige Direktorin am Humboldt-Gymnasium.

Stadt plant Informationsveranstaltung

Vertreter der Stadtverwaltung konterten. So sagte der für Digitales zuständige Hauptamtsleiter Dieter Jetschmanegg (SPD), am 24. Oktober sei eine Informationsveranstaltung für alle Schulen geplant. Abgedacht sei ein neues System, bei dem die Anschaffung weniger bürokratisch über eine Art digitalen Warenkorb geregelt werden soll – wie man das also von Händlern wie Amazon kennt. So könnten auch Reparaturen von PCs oder Bildschirmen einfacher angemeldet werden, zeigte sich Jetschmanegg optimistisch. Zu dem Digitalpakt an sich habe man erst seit wenigen Wochen Kenntnis – man versuche das „mit Hochdruck“ zu bearbeiten, so Jetschmanegg. 

Insgesamt stünden für die knapp 50 Schulen rund 9,5 Millionen Euro zur Verfügung – plus eine Million Euro Eigenanteil der Stadt, sagte Bildungsdezernentin Noosha Aubel (parteilos). Gleichwohl werde das nicht für alle der mehr als 50 Schulen in Potsdam reichen. Zudem warnte sie vor Verzögerungen bei der Umsetzung: Auch andere Kommunen würden die Technik und das dafür nötige Personal benötigen. 

Es gibt "eine Handvoll" mehr IT-Spezialisten

Wie berichtet hatte es zuletzt mehrfach Schlagzeilen wegen Problemen bei der Schul-IT gegeben. So lagerte angelieferte neue Computertechnik mangels Personal teils monatelang ohne Anschluss in den Bildungsstätten. Jetschmengg sagte, inzwischen habe man „eine Handvoll mehr Leute“ im IT-Bereich – er ließ aber offen, wie viele Stellen noch unbesetzt sind. Auch soll nach PNN-Informationen eine wichtige Leitungsstelle noch nicht final besetzt sein. 

Harsche Kritik kam im Ausschuss aus der Lenné-Gesamtschule am Humboldtring. Dort würden kaputte Monitore eben nicht zeitnah ersetzt, schilderte Leiterin Andrea Roßland – ohne das finanzielle Engagement des Schulfördervereins gäbe es keine IT mehr an der Schule, kritisierte sie: Man wolle nicht mehr „Bittsteller“ sein. Jetschmanegg bestätigte den „großen Dissens“ mit der Schule, die auf individuelle und teils teure Computerlösungen setze. Dies könne man aber so nicht mehr gestatten, sagte er. Zudem habe man schon erklärt, dass die Umstellung auf das besagte Warenkorb-System auch zu einem nicht näher definierten „zeitlichen Loch“ führen werde. Gleichwohl sagte Jetschmanegg aber auch zu, dass die Stadt ab Oktober 13 weitere Schulen mit neuer Computertechnik ausstatte. 

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