Personalengpass im Rathaus: Schulcomputer in Potsdam bleiben ohne Anschluss
Der aktuelle Rathaus-Personalengpass sorgt für neue Probleme: Diesmal sind Schulen betroffen, die neue Digitaltechnik erhalten haben - nun ist aber in der Stadtverwaltung niemand da, die Geräte anzuschließen.
Die Personalknappheit im Potsdamer Rathaus betrifft jetzt auch Schulen, an denen dutzende neue Rechner über Monate hinweg nicht angeschlossen werden können. Das wurde am Dienstagabend im Bildungsausschuss der Stadtverordneten deutlich. Das Gremium tagte in der Pestalozza-Grundschule in Groß Glienicke. Deren Schulleiterin berichtete, dass zwar neue Technik geliefert wurde, aber im Rathaus kein Personal vorhanden ist, welches diese anschließt. „Ich bin erschüttert, dass wir dies nicht in den Griff bekommen“, sagte Ausschusschef Clemens Viehrig (CDU/ANW) nach der Sitzung.
Auch der Stadtverordnete Stefan Wollenberg (Linke) findet es inakzeptabel, dass die Rechner schon im November geliefert wurden, aber erst im März angeschlossen werden sollen. „Davon sind auch andere Schulen betroffen, zum Beispiel in der Waldstadt.“ Notfalls müsse sich die Verwaltung mit externen Fachleuten behelfen, so seine Forderung – damit Rechner nicht weiter ungenutzt in den Schulräumen stehen müssen.
Nicht der einzige Engpass
Zuletzt hatte die Verwaltung wie berichtet bereits zwei geplante Ausschreibungen verschieben müssen – wegen Personalknappheit bei Vergabejuristen. Im Oktober war zudem öffentlich geworden, dass im Sozialdezernat innerhalb eines Jahres knapp 150 Überlastungsanzeigen von den Mitarbeitern gestellt worden sind. Und auch der Krankenstand allgemein ist überdurchschnittlich hoch: Laut Rathaus entspricht er zehn Prozent der Mitarbeiter. Im Hauptausschuss verwies Wolfhard Kirsch (Bürgerbündnis/FDP) am Mittwoch zudem darauf, dass das Rathaus bei der Aufstellung diverser Bebauungspläne im Verzug sei. „Die Leute dort laufen auf dem Zahnfleisch“, so Kirsch, der selbst Bauinvestor ist.
Um gegenzusteuern will der neue Oberbürgermeister Mike Schubert (SPD) im kommenden Jahr hundert Stellen im Rathaus extra schaffen. Daran hatte die CDU zuletzt gezweifelt – man müsse mehr auf Digitalisierung und besseres Gesundheitsmanagement setzen. Schubert hielt dagegen, es könne bis zu fünf Jahre dauern, bis so etwas wirken würde: „Wir haben aber jetzt die Probleme.“ Bereiche mit Publikumsverkehr wie den Bürgerservice müsse man eben auch mit Angestellten besetzen. Allerdings gebe es wegen des Fachkräftemangels auch erhebliche Probleme, die Stellen überhaupt zu besetzen, wie es im Ausschuss weiter hieß – vor allem in den Bereichen Feuerwehr, Gesundheit, Soziale Arbeit, Ingenieurwesen und eben Digitales.
Neues Dezernat
Auch die Verwaltungsreform von Oberbürgermeister Schubert wird konkreter. Demnach ist ab nächstem Jahr neben den drei neu zugeschnittenen Geschäftsbereichen für „Finanzen, Investitionen und Controlling“, „Jugend, Kultur, Bildung und Sport“ sowie „Stadtentwicklung, Bauen, Wirtschaft und Umwelt“ auch ein neues Dezernat für Zentrale Verwaltung geplant – wo etwa Bereiche wie Digitalisierung, Personal, Recht oder Gesundheitsmanagement angebunden sind. Kommissarischer Leiter wird der bisherige Fachbereichsleiter Kommunikation, Wirtschaft und Beteiligung, Dieter Jetschmanegg (SPD).