Jahrespressekonferenz in Potsdam: Schlösserstiftung bekommt mehr Geld für die Parkpflege
Jahrelang kämpfte die Schlösserstiftung um eine auskömmliche Finanzierung der Pflege ihrer Welterbeparks - letztendlich mit Erfolg. Im laufenden Jahr hat die Stiftung Großes vor.
Potsdam - Ein Besucherplus, eine große Jubiläumsschau, mehr Geld für die Parkpflege – aber auch verstärkte Anstrengungen gegen Vandalismus, wildes Picknicken und Baden in den Welterbeparks: Die Schlösserstiftung hatte bei ihrer Jahrespressekonferenz am Montag im Café „Theaterklause“ allerlei Neuigkeiten zu vermelden. Ein Überblick.
GARTENPFLEGE
Über Jahre hinweg klagte die Stiftung über eine finanzielle Lücke bei der Pflege der Welterbeparks. 4,5 Millionen Euro fehlten, was immerhin aber durch den Umstand etwas abgemildert wurde, dass die Stadt Potsdam seit 2013 jährlich eine Million Euro beisteuert. Nun bewegt sich auch etwas bei den drei Stiftungsträgern, dem Bund, Brandenburg und Berlin. Der Bund steuert jährlich 1,47 Millionen Euro bei, sagte ein Sprecher des Kulturstaatsministeriums den PNN. Brandenburg hat mit dem Nachtragshaushalt wie berichtet 1,2 Millionen Euro zugesagt. Ab dem nächsten Jahr will auch Berlin seinen Anteil zahlen. In der Summe sei man dann in etwa bei den benötigten 4,5 Millionen Euro, sagte Michael Rohde, Gartendirektor der Stiftun. „Zum ersten Mal seit 1945 verfügen wir damit über ein stabiles Fundament für die Parkpflege“. Bereits mit den Mitteln der Stadt konnte die Stiftung zehn neue Gärtner einstellen, weitere 30 sollen nach der Aufstockung des Budgets durch die Stiftungsträger hinzukommen.
WILDES BADEN
Den Verursachern der teils massiven Umweltschäden in den Welterbeparks Babelsberg und Neuer Garten sagt die Schlösserstiftung den Kampf an. Im Neuen Garten, wo die Lage wie berichtet besonders dramatisch ist, werde man in diesem Jahr fünf bis sechs zusätzliche Parkwächter auf Patrouille schicken, kündigte Stiftungs-Generaldirektor Christoph Martin Vogtherr am Rande der gestrigen Veranstaltung auf PNN-Nachfrage an. Bislang gibt es dort lediglich zwei Parkwächter. Zusätzlich wolle man die Parkbesucher stärker über die Schäden, die insbesondere Erholungssuchende verursachen, informieren – etwa über Apps oder zusätzliche Schilder an den Parkeingängen, so Vogtherr. Auch wolle man mehr Bänke aufstellen, um Alternativen zum Liegen auf den Wiesen zu bieten. Ziel sei es, das wilde Baden, Sonnenbaden oder Picknicken am Westufer des Heiligen Sees einzudämmen. Um die Durchsetzung des geltenden Badeverbots an der geduldeten Badestelle am Ostufer geht es zumindest jetzt nicht. Einen solchen Schritt plant die Stiftung wie berichtet allerdings gemeinsam mit der Stadt im Park Babelsberg. Dort wollen beide Seiten „gemeinsame Anstrengungen“ unternehmen, um das wilde Baden außerhalb des offiziellen Strandbades Babelsberg bereits ab dieser Saison zu unterbinden. Der Schritt ist Bestandteil des Kompromisses zum Flächentausch zwischen der Stiftung und den Stadtwerken als Badbetreiber. Wie berichtet soll das Strandbad bis 2024 in Richtung Humboldtbrücke verlagert werden. Um den Konflikt zwischen der Bewahrung des Welterbes und dem zunehmenden Nutzungsdruck soll es am 24. März bei einer öffentlichen Workshop- und Dialogveranstaltung im Bildungsforum am Platz der Einheit gehen. Dort will die Stiftungsspitze mit den Bürgern der Stadt über mögliche Auswege aus dem Dilemma diskutieren.
SANIERUNGSPROGRAMM
Die Schlösserstiftung steckt derzeit mitten in den Vorbereitungen für die Umsetzung des zweiten, 400 Millionen Euro schweren Sonderinvestitionsprogramms. Baukräne gibt es in diesem Jahr zwar noch nicht allzu viele zu sehen, derzeit geht es um die Planungen. In diesem Jahr sollen Planungsleistungen im Umfang von 7,4 Millionen Euro ausgeschrieben werden. Sie bilden die Grundlage für 24 Sanierungsprojekte mit einem Gesamtvolumen von rund 170 Millionen Euro, die so dringend sind, dass sie innerhalb der nächsten fünf Jahre durchgeführt oder zumindest begonnen werden sollen. Dazu gehören die beispielsweise die Sanierung der Römischen Bäder, des Gärtnerreviers und der Villa Liegnitz im Park Sanssouci, die Restaurierung der noch fehlenden Gebäudeteile des Orangerieschlosses, die Dachsanierung und die Umgestaltung des Besucherempfangs am Neuen Palais, die Instandsetzung der Lindstedter und der Posttoravenue im Park Sanssouci sowie des Ökonomiewegs im Neuen Garten, die Sanierung des ehemaligen Hoteltrakts im Schloss Cecilienhof, der Abschluss der Hüllensanierung, die Gestaltung der Außenanlagen sowie der Neu- und Umbau des Besucherzentrums im Schloss Charlottenburg in Berlin sowie die Sanierung des Logierhauses am Caputher Schloss.
75 JAHRE POTSDAMER KONFERENZ
Die Sonderausstellung „Potsdamer Konferenz 1945 – Die Neuordnung der Welt“ ist, auch international gesehen, der Höhepunkt des Veranstaltungskalenders der Stiftung. Vom 1. Mai bis zum 1. November sollen den Besuchern des Schlosses Cecilienhof auf rund 1000 Quadratmetern Ausstellungsfläche in 22 Räumen die im Wortsinn weltbewegenden Ereignisse des Sommers vor 75 Jahren nahe gebracht werden, als US-Präsident Truman, der britische Premier Churchill und der sowjetische Staatschef Stalin die Neuaufteilung der Welt nach dem Zweiten Weltkrieg verhandelten. Anspruch der Schau sei es, die Geschichte lebendig und anschaulich zu gestalten, sagte Ausstellungskurator Matthias Simmich. Die Arbeitszimmer der „großen Drei“ sollen so wie vor 75 Jahren gestaltet werden, die im Original verloren gegangenen Korbsessel, in denen die Regierungschefs für die berühmten Fotos posierten, wurden nachgestaltet. Zu sehen sind Leihgaben, unter anderem des Museums des Sieges in Russland, des Hiroshima Peace Memorial Museum in Japan und Churchills Landsitz Chartwell. Zum ersten Mal überhaupt wird sich ein großer Teil der Schau mit der Bedeutung der Konferenz für Asien befassen – ein großer Teil der Museumsbesucher kommt aus Fernost. Auch die Fahnen der Siegermächte werden wie 1945 über dem Haupteingang wehen. Auch ein Multimediaguide ist geplant. Neben den Entscheidern sollen vor allem Betroffene zu Wort kommen, etwa aus Hiroshima, kündigte Simmich an.
WEITERE AUSSTELLUNGEN
Im Neuen Flügel des Schlosses Charlottenburg öffnet am 12. September eine überarbeitete Dauerausstellung über Friedrich II, der den Trakt als junger Monarch bauen ließ. Gezeigt werden unter anderem einst von Friedrich bewohnte Räume, die mit rund 25 bis 30 Originalmöbeln des Potsdamer Stadtschlosses ausgestattet wurden.
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