Wohnen in Potsdam: Sanierung am Brauhausberg geht voran
Im Juli können die ersten Mieter in 15 frisch sanierte Wohnungen in der Brauhausberg-Siedlung einziehen. Die Pro Potsdam hat hier 75 Prozent Sozialwohnungen geplant.
Templiner Vorstadt - Zentralheizung statt Kohleofen, Fliesen statt Linoleum: Im Juli können die ersten Mieter in 15 frisch sanierte Wohnungen in der Brauhausberg-Siedlung einziehen. Im Juli 2017 hatte die Modernisierung des Baus aus den späten 1920er Jahren begonnen, nun steht der erste Abschnitt kurz vor Abschluss. 145 Wohnungen umfasst das denkmalgeschützte Gebäude der kommunalen Bauholding Pro Potsdam, bis 2021 soll die Sanierung für 18,4 Millionen Euro fertig sein. Davon sind zwölf Millionen ein Null-Prozent-Kredit vom Land, drei weitere Millionen ein Landeszuschuss.
Dank der Landeshilfe sei es möglich gewesen, 75 Prozent der Wohnungen mietpreisgebunden anzubieten – also als Sozialwohnungen mit Wohnberechtigungsschein (WBS). Das betonte der Geschäftsführer der Pro Potsdam Bert Nicke am gestrigen Mittwoch bei der Präsentation des ersten sanierten Blocks. Die Hälfte davon soll 5,50 Euro pro Quadratmeter kosten, die andere Hälfte sieben Euro. Bestandsmieter ohne WBS sollen 7,50 Euro zahlen. Gewoba-Chefin Kerstin Kirsch betonte, es sei gelungen, die sozialen Strukturen zu erhalten. So zögen etwa die Hälfte der Vormieter wieder zurück in ihre sanierten Wohnungen.
„Der Geldbeutel darf nicht entscheiden, ob ich in Potsdam wohnen darf oder nicht“
Vor der Sanierung kostete die Miete drei bis vier Euro pro Quadratmeter. Baustaatssekretärin Ines Jesse (SPD) lobte die Arbeit als „sehr vorbildlich“. Es handle sich um eines der größten Projekte des geförderten sozialen Wohnungsbaus in Brandenburg. „Der Geldbeutel darf nicht entscheiden, ob ich in Potsdam wohnen darf oder nicht“, sagte Jesse. Ziel seien gut durchmischte Quartiere, betonte sie.
Ein Teil der Bestandsmieter hatte sich im vergangenen Jahr gegen die Art der Sanierung gewehrt. 50 hatten sich im Verein Mieteschön Brauhausberg organisiert, eine „minimalinvasive Sanierung“ gefordert und wollten das Gebäude kaufen. Pro Potsdam hatte das abgelehnt. Nun wollen die Vereinsmitglieder, so Michael Wawerek aus dem Vorstand auf Anfrage, in Einzelgesprächen gegen einzelne Sanierungsmaßnahmen wie Balkone vorgehen.