Grundschule in Babelsberg benötigt: Streit um Sandscholle schwelt weiter
Der Sportplatz Sandscholle soll einem Neubau für eine dringend benötigte Grundschule in Babelsberg weichen. Potsdams Stadtpolitiker streiten darüber.
Potsdam - Auch nach Kritik von CDU und Linken bleibt die SPD bei ihrer ablehnenden Haltung zum geplanten Babelsberger Grundschulstandort auf dem Sportplatz Sandscholle. Alternative Areale seien nicht tiefgehend geprüft worden, kritisierte am Montag der gerade im Amt bestätigte Babelsberger SPD-Chef David Kolesnyk, der auch Stadtverordneter ist. „Es scheint, als ginge es darum, dass grundsätzlich nur städtische Flächen genutzt werden sollen und alle anderen – die man möglicherweise ankaufen müsste – nicht ernsthaft geprüft werden.“ Es gehe um eine Entscheidung für Jahrzehnte. „Hier sollte man nicht kurzsichtig einen stadtentwicklungspolitischen Fehler machen, um das Geld für den Grundstückskauf zu sparen.“
Bürgerinitiative sammelte mehr als 2200 Unterschriften gegen Standort Sandscholle
Der Streit ist am heutigen Dienstag auch Thema im Bauausschuss, es geht um die Aufstellung des nötigen Bebauungsplans. Am Wochenende hatten CDU- und Linke-Vertreter die Haltung der SPD kritisiert und unter anderem auf bestehende Beschlüsse in der parteiübergreifenden Arbeitsgruppe Schulentwicklungsplanung verwiesen. Wiederholte Endlosprüfungen seien daher nicht notwendig, hieß es. Gegen den Schulstandort Sandscholle hat eine Bürgerinitiative mehr als 2200 Unterschriften gesammelt. Befürworter argumentieren dagegen, dass zwar an der Sandscholle der dortige Rasenplatz wegfalle. Allerdings bleibt der Kunstrasenplatz erhalten, ebenso wird die Einrichtung eines zusätzlichen Kleinspielfeldes geprüft.
Der wegfallende Rasenplatz soll auf einer neuen Zwei-Feld- Sportanlage nahe des vier Kilometer entfernten Bahnhofs Rehbrücke ersetzt werden. Das bedeute insgesamt einen Mehrwert für den Potsdamer Sport, so die Befürworter – die zudem angesichts der steigenden Schülerzahlen in Babelsberg auf eine rasche Entscheidung dringen. Kolesnyk dagegen sagte: „Auch bei der Sandscholle würde die Schule 2022 oder später stehen. Derzeit sind nicht einmal Mittel vorgesehen, um überhaupt irgendetwas zu planen.“ Ausdrücklich Unterstützung erhielt Kolesnyk auch von SPD-Fraktionschef Pete Heuer: „Er genießt mein volles Vertrauen.“ Auch die Fraktion Die Andere kämpft für den Erhalt der Sandscholle – alle anderen Fraktionen im Stadtparlament tragen dagegen die Kompromisslösung. Schon jetzt besteht in Babelsberg ein Mangel an Grundschulplätzen. Übergangsweise muss deshalb wie berichtet eine provisorische Containerschule im Zentrum Ost eingerichtet werden.
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