Digitalzentrum am Hauptbahnhof: RAW-Gelände: Bauverwaltung rudert zurück
Das Dezernat von Bernt Rubelt gibt die Idee eines Werkstattverfahrens für das Mammutprojekt auf. Ex-Stadtkonservator Kalesse kritisiert das Vorgehen scharf.
Potsdam - Nachdem die 100 Millionen Euro schweren Pläne für ein Digitalzentrum für das ehemalige RAW-Gelände im Bauausschuss fast gescheitert sind, lenkt das Rathaus ein. Das von Baudezernent Bernd Rubelt (parteilos) vorgeschlagene Werkstattverfahren zur Architektur des Baus, das zum offenen Streit mit RAW-Investor Mirco Nauheimer geführt hatte, wird wieder zurückgezogen. Das bestätigte eine Rathaussprecherin am Mittwoch auf PNN-Anfrage.
Wegen des möglichen Wettbewerbs hatte Nauheimer im Bauausschuss am Dienstagabend damit gedroht, dass Projekt platzen zu lassen – der neue Vorstoß sei schlicht nicht mit ihm abgestimmt. Daraufhin hatte eine Mehrheit im Ausschuss diesen Vorschlag verworfen und den Grundsatzbeschluss gefällt, dass für das Projekt nun ein Bebauungsplan aufgestellt werden soll.
Am Mittwoch entscheiden die Stadtverordneten
Die Stadtsprecherin sagte, mit dem nun verworfenen Vorstoß habe man auf die Diskussion im Gestaltungsrat und in der Öffentlichkeit zur Architektur des Baues reagieren wollen. Damit habe man gerade der Stadtpolitik weitere Betrachtungen zu dem Bauvorhaben ermöglichen wollen, gerade mit Blick auf Qualität und Baukultur, fügte die Sprecherin hinzu. Letztendlich sollen nun die Stadtverordneten nächsten Mittwoch über das Projekt entscheiden.
Heftige Kritik kam von der Fraktion Die Andere. Die Mitglieder des Bauausschusses hätten den demokratischen Elchtest vergeigt, teilte die alternative Fraktion via Facebook mit. „Selbstbewusste Stadtverordnete hätten sich die erforderliche Zeit für eine fundierte Entscheidung genommen.“
Hingegen verteidigte SPD-Fraktionschef Pete Heuer sein Votum. „Das Vorhaben ist einfach zu gut und zu schade, um durch Prinzipienreiterei und Nörgelei zerredet zu werden“, sagte er den PNN. Die Kritiker hätten noch keinen konkreten Nachteil des vorliegenden Entwurfes benennen können. Diese Position – auch gegen ein weiteres Wettbewerbsverfahren – habe er schon lange vor der Sitzung des Bauausschusses kenntlich gemacht, auch gegenüber Dezernent Rubelt. Daher sei auch die leicht als Drohung zu verstehende Ansage des Investors kontraproduktiv und unnötig gewesen, so Heuer.
"Der Bau soll politisch durchgepeitscht werden"
Der CDU-Bauexperte Lars Eichert sagte, nachdem der Antrag nun so entschieden worden sei, bestehe für den Investoren die Pflicht, das Projekt zu realisieren, „um nicht unglaubwürdig zu werden“. Mit dem Wunsch der Verwaltung nach der Werkstatt bis Mai seien aber keine nennenswerten zeitlichen Verzögerungen verbunden gewesen, merkte Eichert ferner an. Der frühere Stadtkonservator Andreas Kalesse, der den Bau von Anfang an als zu monströs kritisiert hatte, teilte wiederum den PNN mit, hier solle „ein denkmalrechtlich nicht genehmigungsfähiger Bau politisch durchgepeitscht werden“.
Wie berichtet will Investor Nauheimer – mit einem öffentlich bisher nicht genannten Geldgeber im Hintergrund, der aus der Ölbranche stammen soll – auf dem RAW-Gelände ein hochmodernes Digitalzentrum errichten lassen, wo rund 1000 Arbeitsplätze entstehen sollten.
Zuletzt hatte Nauheimer noch zwei weitere Investitionsprojekte des Investors in Potsdam in ähnlicher Größenordnung in Aussicht gestellt, es geht dabei um einen Wohn- und einen Gewerbestandort.
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