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Zu klein. Bislang dient die alte Feuerwache in der Steinstraße als Katastrophenschutzzentrum für Potsdam. Ein neuer Standort ist in Drewitz geplant.
© Andreas Klaer

Vorsorge für Krisenzeiten: Potsdams Oberbürgermeister will neues Zentrum für Katastrophenschutz

Oberbürgermeister Schubert will Potsdam mit einem Aktionsplan besser auf Extremereignisse vorbereiten. Unter anderem geht es um ein neues Zentrum mit Lagerflächen für Feldbetten und anderes Material für den Notfall

Potsdam - Mit einem millionenschweren Programm will Oberbürgermeister Mike Schubert (SPD) die Landeshauptstadt besser als bisher auf Katastrophen aller Art vorbereiten. Grundzüge des über zehn Jahre angelegten Programms sollen den Stadtverordneten bei einer Strategietagung am Wochenende vorgestellt werden, bestätigten Rathauskreise am Dienstag den PNN.

Demnach soll ein Katastrophenschutzzentrum entstehen, inklusive einem Lager für zum Beispiel Feldbetten oder anderen Materialien für Notunterkünfte. Im Plan ebenso enthalten ist der kurzfristige Ausbau des städtischen Sirenennetzes. Auch der schon länger geplante Bau einer neuen Feuerwache im Norden soll angegangen – und um eine weitere Wache im Westen ergänzt werden. Daran schon lässt sich bereits ablesen, dass es um Beträge im Millionenbereich geht, die Jahr für Jahr investiert werden müssten. Genaue Zahlen will Schubert den Stadtverordneten am Wochenende nennen.

"Der Schutz der Bevölkerung muss von Grund auf restrukturiert werden"

Solche Bemühungen für einen besseren Bevölkerungsschutz hatte der Rathauschef bereits Anfang des Monats in der Stadtverordnetenversammlung angekündigt. Das hätten die Pandemie, aber auch der aktuelle Angriffskrieg gegen die Ukraine und der damit ausgelöste Flüchtlingszustrom gezeigt. „Der Schutz der Bevölkerung muss von Grund auf restrukturiert werden.“ Es gebe einen dringenden Weiterentwicklungsbedarf – hier seien nach 1990 Ressourcen zurückgefahren worden. „Es fehlen in Deutschland Sirenen zur Warnung der Bevölkerung, Material für die Notunterbringung, Notstromaggregate und mobile Kommunikation für Sonderlagen, aber auch moderne Schutzmöglichkeiten der kritischen Infrastruktur“, sagte Schubert damals – auch mit Blick auf Gefahren durch Waldbrände, Starkregen oder Stürme in Zeiten des menschengemachten Klimawandels.

Zusammenarbeit mit dem Deutschen Roten Kreuz

Das soll nun in Potsdam angegangen werden. So plant Schubert, dass die Stadt eine Immobilie des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) in Drewitz anmieten könnte, als neues Katastrophenschutzzentrum mit Lagerräumen. Der DRK-Kreisverband Potsdam/Zauch-Belzig errichtet in Drewitz bis vorausssichtlich 2024 seine neue Zentrale auf einem Areal von rund 10 000 Quadratmetern mit mehreren Gebäuden. Potsdams Katastrophenschutz nutzt bislang Räume in der früheren Feuerwache an der Steinstraße – dieses vom Land gemietete Objekt auf dem Gelände des Potsdamer Finanzamts soll aber aufgegeben werden, weil dort zu wenig Platz sei und es auch nicht aktuellen technischen Erfordernissen entspreche.

Potsdams Oberbürgermeister Mike Schubert (SPD)
Potsdams Oberbürgermeister Mike Schubert (SPD)
© Ottmar Winter

Platz ist nötig. So sollen rund 2000 Feldbetten beschafft werden – also für rund ein Prozent der Potsdamer Bevölkerung. Für solche Planungen beruft sich Schubert auch auf Empfehlungen des Bundesamts für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe. Demnach sollen zum Beispiel auch lagerbare Notzelte beschafft werden, um im Katastrophenfall schnell Unterkünfte zu schaffen. Dafür sollen auch geeignete Flächen benannt werden, die möglichst auch mit Strom und Wasser zu versorgen sein müssten.

Potsdamer Dieselreserve

Auch eine Dieselreserve will Schubert in dem Katastrophenschutzzentrum anlegen – um Notstromaggregate betreiben zu können. Auch Notfallbrunnen zur Aufrechterhaltung der Wasserversorgung im Ernstfall sind angedacht, ebenso der Ankauf von Chlortabletten zur Wasseraufbereitung. Zum Paket gehören auch Lager für haltbare Nahrungsmittel. Zudem will man beim Neubau von Turnhallen und anderen kommunalen Gebäuden darauf achten, dass diese auch als mögliche Notunterkunft dienen könnten.

In dem besagten neuen Standort in Drewitz sollen bis Ende 2025 auch Ausbildungsräume für Helfer entstehen, so Schuberts Pläne. Die Notlagen der vergangenen Jahre hätten gezeigt, dass eine größere Zahl an kurzfristig verfügbaren Helfern nötig sei, möglichst auch entsprechend geschult – um etwa Evakuierungen zu begleiten oder technische Infrastruktur wieder herzustellen. Dafür sei eine ehrenamtliche Struktur nötig, auch in Abstimmung mit den schon tätigen Hilfsorganisationen, so Schuberts Idee. Auch eine Einbindung der Freiwilligen Feuerwehr in Drewitz sei vorstellbar, hieß es.

Mehr Sirenen geplant

Kurzfristig soll Potsdam auch mehr Sirene erhalten – Ziel sind nach PNN-Informationen rund 20 Stück bis Ende 2023. Aktuell gibt es 17 solcher Standorte, vorrangig in den nördlichen Ortsteilen. Weitere 20 Sirenen könnten dann bis Ende 2025 an den Start gehen. Hier bestehe ein erheblicher Bedarf, hatte Schubert bereits den Stadtverordneten gesagt. Der Ausbau des Netzes sei mit Hilfe eines Förderprogramms des Bundes möglich, hieß es dazu aus dem Rathaus. Man werde aber auch hier Eigenmittel benötigen.

Für die Vorkehrungen ist auch neues Personal nötig – so zu Schulungszwecken, aber auch zum Aufbau einer Struktur für die Krisenkommunikation im Ernstfall. Projektleiter für all die Bemühungen soll Ralf Krawinkel werden, der Chef der Potsdamer Feuerwehr.

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