In Bildern denken: Potsdamer Schülerin für Nachwuchsfilmpreis nominiert
Melanie Waelde ist Absolventin des Babelsberger Filmgymnasiums. Ihr Kurzfilm „Irrdisch“ ist für den Deutschen Nachwuchsfilmpreis nominiert.
Potsdam - Ein toter Goldfisch in der Jugendpsychiatrie und sein Begräbnis, das sich als schwierig erweist. Das ist die Geschichte, die der Kurzfilm „Irrdisch“ von Melanie Waelde erzählt.
Die 21-jährige Absolventin des Babelsberger Filmgymnasiums schrieb das Drehbuch und führte auch Regie. Nun ist sie mit dem Film für den Deutschen Nachwuchsfilmpreis beim diesjährigen internationalen „Up and Coming“-Filmfestival in Hannover nominiert. Die Freude ist natürlich groß, aber Waelde bleibt zurückhaltend. „Es sind so viele großartige Filme nominiert“, sagt sie. „Da wäre es schon verdammt großes Glück, wenn wir auch gewinnen würden.“ Dabei muss sich die junge Filmemacherin nicht verstecken. Viele ihrer Kurzfilme wurden schon ausgezeichnet, unter anderem beim Norddeutschen Kurzfilmfest und dem Filmfestival „Flimmern und Rauschen“. Die Preisverleihung des „Up and Coming“-Festivals findet im November statt.
Die Ideen für ihre Drehbücher entstehen meist zufällig. „Ich denke über Bilder“, so Waelde. „Wenn ich zum Beispiel ein Foto sehe, überlege ich mir, was hinter der Aufnahme stecken könnte. Oder ich habe ein Bild im Kopf und daraus entwickelt sich eine Story.“ Wenn die erste Idee da ist, geht der Rest meistens sehr schnell. Oft sitzt sie dann zwei bis drei Tage und Nächte und schreibt die Geschichte runter. „Der Kurzfilm ist eine Spielwiese“, sagt sie. „Die Möglichkeiten sind unendlich.“
Ihre Leidenschaft für den Film hat Waelde relativ früh entdeckt. Schon während der Schulzeit in ihrem Bayrischen Heimatdorf Großinzemoos bei Dachau drehte sie immer wieder kleine Filme mit ihrer eigenen Videokamera. Auch die Schauspielerei probierte sie aus, stellte aber fest, dass sie lieber hinter der Kamera arbeitet. Mit 17 Jahren traf sie die Entscheidung, den professionellen Weg einzuschlagen und zog selbstständig nach Potsdam, um das Babelsberger Filmgymnasium besuchen zu können. „Ich bin sehr dankbar, dass meine Eltern immer hinter mir standen und mich auch finanziell unterstützt haben“, so Waelde.
Ursprünglich war ihr Ziel, Regie zu studieren. Nach einem Gastsemester an der Potsdamer Hochschule für Film und Fernsehen Konrad Wolf hat sich das aber geändert. „Ich habe festgestellt, dass mir die Geschichten wichtig sind“, sagt sie. „Und deshalb will ich sie auch selber schreiben.“ Seit September studiert sie deshalb „Drehbuch“ an der Deutschen Film- und Fernsehakademie Berlin.
Das Schreiben ist für die Wahlpotsdamerin ein sehr persönlicher Prozess, der vor allem von ihrem Gefühl gesteuert wird. Von daher fällt es ihr auch sehr schwer, Drehbücher abzugeben. „Bücher für jemanden zu schreiben kostet schon Überwindung“, sagt sie. „Letztendlich gibt man sein Werk dann völlig aus der Hand und weiß nicht, was daraus wird. Als Drehbuchautor ist man immer in der schwächsten Position.“ Die Alternative, als Buchautorin tätig zu werden, kommt für sie trotzdem nicht infrage. „Der Film ist als Element vielfältiger und hat so viele Ebenen“, sagt sie lächelnd. „Es ist einfach schön, wenn beim Entstehungsprozess viele Köpfe die gleiche Sprache sprechen.“
Langfristig möchte sie gerne Bücher für Spielfilme schreiben. Besonders Kinderfilme haben es ihr angetan. „Ich bin immer sehr beeindruckt von nordischen Kinderfilmen“, erzählt sie. „Die schaffen es eher, wirklich bei den Kindern zu bleiben.“ Auch Adaptionen von Romanen könnte sie sich gut vorstellen. Wichtig wäre ihr dabei vor allem die enge Zusammenarbeit mit den entsprechenden Autoren. „Es gibt tatsächlich ein Traumbuch, das ich gerne verfilmen würde“, sagt sie mit mit einem Lächeln. Welches das ist, möchte sie aber lieber noch für sich behalten.