Potsdamer Schüler-Film: Stürmische Straßen des Lebens
Schüler des Babelsberger Filmgymnasiums stellten ihren selbstgedrehten Werbespot für das Sekiz Potsdam im Thalia-Kino vor.
„I walked across the stormy streets of life, until I found some friends to help me survive“ („Ich lief durch die stürmischen Straßen des Lebens, bis ich ein paar Freunde fand, die mir halfen zu überleben“). Diese selbst geschriebenen Zeilen singt Svenya Böller (20) in dem 40 Sekunden langen Werbespot für das Potsdamer Selbsthilfe-, Kontakt- sowie Informationszentrum (Sekiz) und bringt seine Botschaft damit auf den Punkt: Alleine geht es nicht, such dir Hilfe. Der Spot wurde von Schülern des Babelsberger Filmgymnasiums produziert und am Montagvormittag im Thalia-Kino uraufgeführt.
„Unsere Erfahrung zeigt, dass wir mit Broschüren und herkömmlichen Info-Materialien junge Menschen zum Thema Selbsthilfe nur schwer ansprechen können“, so Oliver Geldener, Vorstandsvorsitzender von Sekiz. „Deshalb haben wir mit dem Filmgymnasium die Idee eines Werbespots entwickelt, der in seiner Machart und Sprache besonders die junge Zielgruppe erreichen soll.“ Finanziell wurde die Produktion von der AOK Nordost mit knapp 4000 Euro unterstützt. Die ersten Konzepte zu dem Spot entstanden im Frühjahr 2012. „Wir haben viel überlegt und auch viel verworfen“, sagte Lennard Wolf (19), Abiturient des Filmgymnasiums. „Eine der ersten Ideen war, die Schauspieler vor eine weiße Wand zu stellen und ihre Sätze sprechen zu lassen. Aber das war mir zu abstrakt.“
Stattdessen zeigt der Spot Menschen in einem realen Hintergrund, die wieder in die Gesellschaft eingegliedert werden. Es gibt den Rollstuhlfahrer, der in ein alltägliches Basketballspiel integriert wird, die Muslimin, die in einer Band mitspielt oder den ehemals Süchtigen, der nun Partys feiern kann, ohne sich zuzudröhnen. Am Ende wird auf www.schon-mal-an-selbsthilfegruppen-gedacht.de – eine bundesweite Selbsthilfe-Plattform im Internet – hingewiesen. Der Dreh fand an einem Wochenende im November statt. „Genau dann fing es an zu schneien“, erinnert sich Melanie Waelde (21), ehemalige Schülerin des Filmgymnasiums. „Wir mussten den Basketballplatz vor dem Dreh freischippen und enteisen.“
Davon sieht man im Spot dank viel harter Arbeit nichts mehr. In der sogenannten Postproduction, die fast drei Monate dauerte, wurde das Rohmaterial bearbeitet und geschnitten. „Den Schülern war es wichtig, mit professionellen Mitteln einen ansprechenden Werbespot zu drehen“, so Uwe Fleischer, Filmkoordinator am Filmgymnasium. Im Frühjahr 2013 war der Spot fertig und soll zukünftig regelmäßig im Thalia und im Internet-Fernsehen unter www.potsdameins.de gespielt werden.