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Das Bevölkerungswachstum in Potsdam sei so nicht vorhersehbar gewesen. Jetzt werden wieder mehr Schulen in Potsdam benötigt.
© dpa

Schulen in Potsdam: Potsdam verkaufte zwölf Schulen

Wegen sinkender Schülerzahlen hat die Stadt Potsdam von 2000 bis 2010 zwölf Schulen verkauft, sie wurden teilweise abgerissen oder dienen als Wohnraum. Dabei würden sie heute dringend benötigt.

Potsdam hätte sich möglicherweise einige millionenschwere Schulneubauten sparen können. Denn in den Jahren zwischen 2000 und 2010 hat die Stadtverwaltung zwölf Schulgebäude verkauft – für insgesamt mehr als 2000 Schüler. Diese Übersicht stellte das Rathaus jetzt auf Anfrage der Fraktion Die Andere zur Verfügung. Diese hatte wissen wollen, „ob beim Verkauf städtischer Immobilien die Belange der Schulentwicklung langfristig betrachtet und berücksichtigt wurden“.

Seit dem Jahr 2000 ist die Bevölkerung in Potsdam immer rasanter gewachsen. Eine Sprecherin der Stadt sagte, die Verkäufe von Schulgebäuden seien Folge des drastischen Geburtenrückgangs nach der Wende gewesen, die Zahl der Schüler sei damals auf 13 463 Schüler im Jahr 2008 gefallen. Inzwischen sind es mindestens 8000 Schüler mehr. Doch seinerzeit sei eben nur ein leichter Anstieg prognostiziert worden: „Die Dynamik der gegenwärtigen Entwicklung war nicht vorhersehbar.“ Die insgesamt erzielten Verkaufseinnahmen ließ die Stadt offen. Für die letzten drei Verkäufe habe die Stadt aber 2,5 Millionen Euro erzielt, hieß es.

In Babelsberg wird nun dringend neue Grundschule benötigt

Der letzte Verkauf datiert laut der Liste auf das Jahr 2010, als das Espengrund-Gymnasium in Babelsberg verkauft wurde – für den Stadtteil wird gerade händeringend ein Standort für eine neue Grundschule gesucht. Das Gymnasium ist inzwischen Sitz der privaten Marien-Grundschule. 2006 hatte das Stadtparlament den Verkauf abgesegnet, unter anderem mit Verweis auf sinkende Schülerzahlen in Babelsberg sowie Sanierungskosten von 3,3 Millionen Euro.

Auffällig in der Liste ist auch der Verkauf des früheren Grundschulstandorts in der Mitschurinstraße in Bornim, dort ist jetzt eine Kita untergebracht. In der Nähe hat die Stadt vor zwei Jahren wegen steigender Schülerzahlen eine neue Grundschule eröffnen müssen, die noch in Unterrichtscontainern untergebracht ist. Ein Neubau für mehr als 13,5 Millionen Euro soll noch folgen. Die Stadtsprecherin sagte, die alte Grundschule habe zusammen mit einem Gebäude am Schulplatz zur Katharinenholz-Gesamtschule gehört – die aber schon wegen der Gebäudegrößen nicht als eigenständige Schulen geeignet gewesen seien. „Insofern sind mit den Nachnutzungen als Kita oder Hort gute Lösungen gefunden worden.“ Auch andere Standorte würden nun zumindest von privaten Bildungsträgern genutzt.

Frühere Schulen teilweise abgerissen oder Wohnorte

Vier andere frühere Schulstandorte – in Babelsberg, Neu Fahrland, der Waldstadt und der Berliner Vorstadt – sind inzwischen abgerissen oder dienen als Wohnraum. Zum Beispiel sei ein Schulhaus in der Tschudistraße asbestbelastet gewesen, so die Sprecherin. Andere Objekte seien wiederum zu klein für eine Schulnutzung und schon zu DDR-Zeiten nur Provisorien gewesen.

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Die Erkenntnis kommt zu spät: Die Stadt Potsdam darf kommunale Gebäude - wie Schulen - nur im Ausnahmefall verkaufen. Ein Kommentar >>

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