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Eine erste Visualisierung zeigt, wie die Gebäude des neuen Bildungscampus angeordnet sein könnten.
© Hoffbauer-Stiftung

Lernen auf 33 000 Quadratmetern: Werder bekommt eine neue Schule

Kita, zweizügige Grundschule und gymnasiale Sekundarstufe sollen auf dem neuen Campus in Glindow entstehen - und Druck von den überlaufenen Bildungseinrichtungen in Werder nehmen.

Werder (Havel) - Frank Hohn schaut in die Runde. „Wir machen jetzt richtig los“, sagt der Vorstandsvorsitzende der Hoffbauer-Stiftung aus Potsdam. Gerade hat er zusammen mit der Bürgermeisterin von Werder (Havel), Manuela Saß (CDU), eine Absichtserklärung unterschrieben, die den Bau eines Schulcampus im Werderaner Ortsteil Glindow vorsieht. Der Bau soll den Druck von den bestehenden Bildungs- und Betreuungseinrichtungen in Werder nehmen, der durch den Einwohnerzuwachs entstanden ist. Mehr als 26.000 Einwohner hat Werder inzwischen. Viele der Neu-Werderaner sind junge Familien.

Seit beinahe drei Jahren verhandeln Stadt und Stiftung miteinander über das Projekt. Im vergangenen Dezember wurde die Absichtserklärung von den Werderaner Stadtverordneten beschlossen. In dieser erklärt sich die Stadt dazu bereit, Planungsrecht zu schaffen. Die Hoffbauer-Stiftung erklärt sich ihrerseits dazu bereit, einen evangelischen Bildungscampus mit Kindertagesstätte, zweizügiger Grundschule, einer gymnasialen Sekundarstufe sowie Mensa, Sporthalle und -außenanlage zu bauen. Dazu verkauft die Stadt der Stiftung mehrere Grundstücke mit einer Gesamtfläche von 33.225 Quadratmetern im Ortsteil Glindow für 0,45 Euro pro Quadratmeter. 

Fünf Millionen Euro Eigenanteil

Die Gesamtbaukosten schätzt die Stiftung aktuell auf etwa 30,8 Millionen Euro. Die Stadt beteiligt sich auf mehreren Ebenen am Bau der Schule. Zum einen trägt sie die Kosten für die Bauplanung. Außerdem übernimmt sie 40 Prozent der Baukosten der Grundschule und jeweils 20 Prozent der<TH>Kosten für den Bau der Turnhalle, der Sportanlagen und der Mensa. Hinzu kommen die Hälfte der Kosten für den Betrieb für die ersten zwei Jahre der Grundschule sowie die üblichen kommunalen Kosten für die Kita. Somit läge der Anteil der Stadt bei mindestens fünf Millionen Euro, wobei die tatsächlichen Kosten bis zu 30 Prozent über oder unter der aktuellen Simulation liegen könnten.

Genaueres lässt sich erst sagen, wenn der Bebauungsplan für das Gelände steht und somit auch die Gebäudeplanung abgeschlossen werden kann. Beim Unterschriften-Termin am Donnerstag präsentierte die Hoffbauer-Stiftung jedoch schon einmal ein Video, dass einen Eindruck vom künftigen Bildungscampus in Glindow geben sollte.

Das von Stadt und Stiftung ausgesuchte Gelände liegt am Ortsausgang von Glindow, zwischen Klaistower und Elisabethstraße. Bisher wird die Fläche landwirtschaftlich genutzt. Der Erste Beigeordnete Christian Große (CDU) versicherte, dass dafür Ausgleichsflächen zur Verfügung gestellt würden. In der Simulation stehen die vier Gebäude versetzt auf einer Linie und sind mit den jeweiligen Nachbargebäuden durch einen Gang verbunden. Grund- und Sekundarschule haben einen Innenhof, im Video sind die Räume lichtdurchflutet. 

Platz für 900 Kinder und Jugendliche

Insgesamt soll der Campus einmal 900 Kindern und Jugendlichen Platz bieten. Als Baubeginn für die Kita mit 120 Plätzen ist das kommende Jahr vorgesehen, 2019 soll der Betrieb dort starten. Als letztes soll im Jahr 2022 der Bau der Sekundarschule sowie der Mensa und den Außenanlagen beginnen. Der tatsächliche Zeitplan hängt unter anderem vom bevorstehenden Planverfahren und der Abstimmung mit dem Landkreis Potsdam-Mittelmark ab. 

Trotz Auslastung der kommunalen Kitas und Schulen hat das Konzept des Bildungscampus in Werder auch Kritiker. Die Opposition in der Stadtverordnetenversammlung kritisierte etwa den Standort sowie den niedrigen Verkaufspreis der Grundstücke. Außerdem sorgte die Höhe der Finanzhilfe für eine Schule in freier Trägerschaft für Irritationen. Das Geld werde für die kommunalen Bildungseinrichtungen gebraucht, hieß es.

Die Hoffbauer-Stiftung verlangt für Grundschulkinder in der Ganztagsschule pro Monat, je nach Einkommen der Eltern, 25 bis 500 Euro Schulgeld. Auch das „evangelische Profil“ der Hoffbauer-Stiftung wurde bemängelt. Die Stiftung legt etwa Wert darauf, dass ihre Lehrkräfte eine christliche Vorprägung mitbringen, evangelischer Religionsunterricht ist für alles Schüler verpflichtend.

Neue Sportstätten für Werders Vereine

Bürgermeisterin Saß sieht den Campus hingegen eher als Bereicherung der Werderaner Bildungslandschaft und als eine Art Puffer. Durch die Entlastung der kommunalen Schulen würde sich auch dort die Qualität des Unterrichts erhöhen. Sporthalle und -anlagen sollen auch von Werderaner Sportvereinen genutzt werden können. Und die Lage in Glindow sei gerade deswegen gewählt worden, um die Innenstadt nicht durch weiteren Schulverkehr zu belasten. 

Für die Erschließung des Campus soll die Infrastruktur in Glindow entsprechend angepasst werden.

Martin Anton

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