Wohnen in Werder (Havel): Wachstum in den Havelauen
Die Einwohnerzahl der Havelauen hat sich in den vergangenen zehn Jahren mehr als vervierfacht. Während Ende 2007 noch 512 Menschen im Wohngebiet gelebt haben, waren es Ende vergangenen Jahres schon 2213. Ein Blick auf das Areal.
Werder (Havel) - Die Bootsstege im Kanal am Stadtplatz der Werderaner Havelauen sind am Dienstagmittag gut belegt. Große Yachten liegen vor den gerade erst fertiggestellten Vier- und Fünfgeschossern, in denen ihre Besitzer wohnen. Die in Karrees errichteten Häuser umschließen große Grünflächen mit Spielgeräten. Doch das Einzige, was sich auf ihnen bewegt, sind die rotierenden Wassersprenger. „Kleine Kinder gibt es hier tatsächlich fast gar nicht“, sagt Günter Boroczinski, der als Projektleiter für die Firma Antan Recona den Aufbau des Stadtviertels begleitet hat. Die letzten 40 von 240 Wohn-und Geschäftseinheiten sollen im Dezember bezogen werden.
Etwa 150 Millionen Euro wird allein die Antan Recona als Projektentwickler gemeinsam mit Investoren in den Bereich östlich des Stichkanals der Havelauen investiert haben. Dazu gehören die beiden Wohnkarrees „Havelterrassen“ nördlich des Stadtplatzes und „Riva Maritim“ südlich des Platzes – jeweils mehrgeschossige Wohnbauten, in deren Erdgeschossen Gewerbebetriebe und eine Kunstgalerie eingezogen sind. Auch ein Seniorenwohnheim, die Tankstelle und das Einkaufsareal wurden durch Antan Recona geplant und gebaut.
Das Gros der neuen Bewohner des Stadtviertels sei zwischen 40 und 60 Jahre alt, sagt Günter Boroczinski. Für ihre seit 2016 bezogenen Eigentumswohnungen mussten sie mindestens 3150 Euro pro Quadratmeter bezahlen. Wer noch eine der letzten 40 Wohnungen kaufen möchte, muss mindestens 3600 Euro für den Quadratmeter ausgeben, für die Penthousewohnung wären es sogar 5600 Euro.
Wohnungen direkt am Wasser
Die ist jedoch schon vergeben. „Das war die erste Wohnung, die wir verkauft haben – an einen Bewohner einer unserer anderen Wohnungen“, sagt Wilhelm Hibert, Geschäftsführer der Investmentfirma St 77 Holding, für die die Antan Recona die Häuser errichtet. Den Verkauf sieht er als Zeichen dafür, dass die Bewohner mit der Lebensqualität in ihrem Viertel zufrieden sind. „Mit dem Zug sind sie in 27 Minuten in der Berliner Innenstadt“, so Hibert. Auch die Möglichkeit, das Boot direkt vor der Tür ankern zu lassen, sowie der Werderaner Tennisclub, das Gestüt und der Golfplatz im nahen Kemnitz seien gute Argumente dafür, in die Havelauen zu ziehen. Einige Käufer würden jedoch erst im Alter selbst in die Havelauen ziehen und ihre Wohnungen solange vermieten, dafür würden etwa elf Euro kalt pro Quadratmeter verlangt. Zwar ist das der Preis, der derzeit auch durchschnittlich bei Neuvermietungen in Potsdam fällig wird. In Werder bekommen Mieter für das Geld jedoch eine Wohnung direkt am Wasser.
Das ist ein Grund dafür, warum sich die Einwohnerzahl der Havelauen in den vergangenen zehn Jahren mehr als vervierfacht hat. Während Ende 2007 noch 512 Menschen im Wohngebiet gelebt haben, waren es Ende vergangenen Jahres schon 2213. Die meisten von ihnen leben in Eigentumswohnungen. Während es auf dem von Antan Recona entwickelten Gelände nur Geschosswohnungsbau gibt, stehen westlich des Stadtkanals vor allem Ein- und Zweifamilienhäuser. Dort befinden sich auch zwei Kitas.
Der Kauf in Werder sei im Vergleich zur Miete noch lohnenswert, wie Andreas Habath vom Verband der Vereidigten Sachverständigen Berlin und Brandenburg erklärt. Er wurde vom Investor zum Pressegespräch eingeladen. „Während man in Berlin inzwischen etwa 40 Jahresmieten zahlen muss, um seine Wohnung zu kaufen, sind es in Werder derzeit 19“, so Habath. Auch in Potsdam habe sich die Schere zwischen den Immobilienpreisen und dem eigentlichen Wert der Immobilien schon weit auseinanderbewegt, in Werder sei dies noch nicht der Fall. „Auch deshalb hat sich Werder auf dem Immobilienmarkt inzwischen zu einer eigenen Marke entwickelt“, so der Sachverständige.
2017 wurden 61 Eigentumswohnungen in Werder verkauft
Wie berichtet wurden laut aktuellem Grundstücksmarktbericht im vergangenen Jahr allein in Werder 380 Grundstücke und Immobilien verkauft, jeder zehnte Verkauf in der Mittelmark fand somit in der Havelstadt statt, es wurde ein Umsatz von 100 Millionen Euro erzielt. „In Werder wurden im vergangenen Jahr 61 Eigentumswohnungen verkauft, in Kleinmachnow waren es gleichzeitig nur 16“, sagt auch Andreas Habath. Obwohl die Bodenpreise in Werder in den vergangenen zehn Jahren von 60 auf 128 Euro pro Quadratmeter erhöht wurden, liegen sie noch immer deutlich unter den Kleinmachnower Preisen von derzeit 585 Euro.
Der Sachverständige glaubt, dass die Preise in Werder nicht so schnell wieder sinken werden. Zwar habe es zwischen den Jahren 2000 und 2007 einen Rückgang um 18 Prozent gegeben. Das habe aber daran gelegen, dass es vorher „einen nicht nachhaltigen Hype“ zum Leben am Rande der Metropolregion gegeben habe. „Damals war etwa der Verkehrssektor noch nicht darauf eingestellt, die Menschen schnell zur Arbeit in die Großstadt zu bringen.“ Das funktioniere inzwischen deutlich besser.
Außerdem gebe es etwa mit der Tankstelle in den Havelauen und den dortigen Einkaufsmöglichkeiten inzwischen mehr Infrastruktur vor Ort. Sie soll bis 2020 wie berichtet noch durch ein Ärztezentrum gegenüber der Tankstelle komplettiert werden.
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