Aktueller Schulentwicklungsplan: Volle Klassenzimmer in Potsdam-Mittelmark
Der aktuelle Schulentwicklungsplan zeigt, wo der Landkreis und die Kommunen in Potsdam-Mittelmark investieren müssen. Die PNN geben einen Überblick.
Teltow - Der Zuzug ist bis ins Klassenzimmer zu spüren: Teltow und Kleinmachnow haben die höchste Schuldichte in Potsdam-Mittelmark und trotzdem reicht der Platz nicht aus. Auch in Werder (Havel) herrscht Platzmangel. Wie sich die Schülerzahlen bis 2023/2024 entwickeln und was das für die Kommunen bedeutet, wird im aktuellen Schulentwicklungsplan des Kreises beschrieben.
TELTOW
In Teltow wird bis 2023 mit insgesamt rund 1800 Erstklässlern gerechnet. Das sind pro Schuljahr rund 300 Kinder. An den drei Teltower Grundschulen ist auch bei einer Erweiterung auf bis zu fünf Züge, wie zum Beispiel an der Anne-Frank-Grundschule, noch immer zu wenig Platz. Daher plant die Stadt eine weitere Grundschule in der ehemaligen Mühlendorf-Oberschule, die frei wird, wenn die neue Gesamtschule des Kreises in Teltow fertig gebaut ist. Das dürfte laut Planung im Schuljahr 2020/2021 der Fall sein, die neue Grundschule muss zweizügig sein. Hoch ist auch der Bedarf an Plätzen an weiterführenden Schulen, der mit der neuen Gesamtschule gedeckt werden soll. Der Kreis als Träger der Gesamtschule plant mit vier Zügen, das Immanuel-Kant-Gymnasium soll weiterhin mit vier Klassen pro Stufe bestehen.
KLEINMACHNOW
Insgesamt zehn Schulen hat die Kommune zu bieten, darunter fünf in freier Trägerschaft. Deren Angebot habe sich seit Jahren etabliert, heißt es im Schulentwicklungsplan. Die Kommune hat deshalb auch besonders viele Sekundarschüler, die sich auf zwei Gesamtschulen, zwei Gymnasien, eine Waldorfschule und die internationale Schule BBIS aufteilen. Laut Schulentwicklungsplan reichen die Plätze an den drei öffentlichen Grundschulen in den kommenden Jahren aus. Mit der neuen Gesamtschule in Teltow hofft man, dass die seit Jahren mit Übernachfrage kämpfende Maxim-Gorki-Schule bald entlastet wird. Die Kleinmachnower Förderschule gilt als sicherer Standort. Der prognostizierte Rückgang an Förderschülern sei nicht eingetreten, obwohl diese mittlerweile auch Regelschulen besuchen können.
STAHNSDORF
Wie in Teltow reicht der Platz an den zwei Grundschulen nicht mehr aus – trotz der Erhöhung auf vier Züge an der Heinrich-Zille-Schule. Stahnsdorf plant wie berichtet einen Neubau der Lindenhof-Grundschule. Damit verschafft sich die Gemeinde „sogar einen Puffer nach oben“, heißt es im Schulentwicklungsplan. Das „Vicco von Bülow“-Gymnasium reicht mit seinen vier Klassen pro Jahrgang künftig aus.
WERDER (HAVEL)
Auch hier wird der Platz knapp. Und anders als in Teltow und Stahnsdorf empfiehlt die Kreisverwaltung der Stadt dringend zu handeln. Denn konkrete Pläne vonseiten der Kommune gibt es bisher nicht. So hat Werder zwar fünf Grundschulen, eine davon ist eine Waldorfschule, doch nach dem Schulentwicklungsplan sind die Glindower Grundschule und die Karl-Hagemeister-Grundschule bereits jetzt „räumlich unterversorgt“. Sollte die Stadt ihre bisherigen Standorte nicht erweitern können, müsste Werder eine neue Grundschule errichten – und zwar für mindestens 2,5 Züge, prognostizieren die Planer. Auch die „Carl von Ossietzky“-Oberschule platzt langfristig mit vier Zügen aus allen Nähten. Der Kreis empfiehlt der Stadt daher, „zeitnahe Lösungen“ zu erarbeiten.
NUTHETAL UND SCHWIELOWSEE
In beiden Gemeinden bleiben laut den Prognosen die Schülerzahlen konstant beziehungsweise steigen nur leicht an. Die jeweiligen zwei Grundschulen in Nuthetal und Schwielowsee reichen für den Bedarf aus. Oberschulen gibt es in beiden Kommunen nicht, dafür sieht der Kreis auch künftig keinen Bedarf.
MICHENDORF
Die Zahl an Grundschülern sinkt laut den Prognosen im Schulentwicklungsplan zwar leicht, dennoch plant die Gemeinde die Grundschule in Michendorf ab 2019 zu erweitern. Neben der Schule schließt sich ein Baufeld an, auf dem etliche Reihen- und Einfamilienhäuser entstehen sollen. Bauvorhaben wiederum haben die Planer in der Kreisverwaltung nicht im Blick. Mit der Erweiterung sowie dem Angebot an der Wilhelmshorster Oberschule und dem Wolkenberg-Gymnasium ist der Bedarf künftig gedeckt.
EINPENDLER NACH POTSDAM
Die Nähe zur Landeshauptstadt lässt nach wie vor viele Schüler aus Werder, Michendorf, Nuthetal und Schwielowsee weiterführende Schulen in Potsdam besuchen. Im Schuljahr 2017/2018 waren es knapp 4000 Jugendliche. Seit Jahren gibt es Streit um die Einpendler, Potsdam fordert vom Kreis finanzielle Unterstützung. Der Kreis lehnt das aber bisher ab. Im Schulentwicklungsplan heißt es dazu nur: „Es sollten zeitnah Formen der gemeinsamen Abstimmung gefunden werden.“