Sturm "Nadia" in Brandenburg: Umstürzendes Wahlplakat tötet 58-Jährigen
Das Sturmtief sorgte am Wochenende für Hunderte Einsätze in Brandenburg. In Beelitz ist ein Mann tödlich verletzt worden.
Beelitz - Sturmtief Nadia ist mit teils orkanartigen Böen in der Nacht zum Sonntag über Brandenburg gezogen. Die Leitstellen der Feuerwehren berichteten von Hunderten Einsätzen vor allem wegen umgestürzter Bäume oder abgedeckter Hausdächer. In Beelitz (Potsdam-Mittelmark) wurde ein 58 Jahre alter Fußgänger durch ein umstürzendes Wahlplakat tödlich verletzt.
Der Mann sei trotz Reanimationsversuchen wenig später gestorben, berichtete die Polizei am Sonntag. Das 3,5 Meter mal 2,5 Meter große Plakat sei am Samstagabend kurz nach 22 Uhr nach einer starken Windböe umgefallen und habe den 58-Jährigen am Kopf getroffen. Der Mann sei mit seiner Freundin und einem Bekannten spazieren gewesen und einige Meter vor seinen Begleitern gelaufen, hieß es im Polizeibericht. Das aus einem Metallkorpus und Sperrholz bestehende Plakat sei mit Metallstangen im Boden verankert gewesen. Zur Ursache des Unfalls laufen weitere Ermittlungen.
Das Plakat war zur Landratswahl am kommenden Sonntag in Potsdam-Mittelmark aufgestellt worden. "Nach diesem schrecklichen Unfall können wir als Landratskandidaten nicht einfach wieder zur Tagesordnung übergehen", teilte der Kandidat der Piraten, Meiko Rachimow, mit. Wegen der Tragödie hat er seinen Wahlkampf mit Großplakaten beendet.
Seine Wahlbanner der Großplakate würden noch am Sonntag abgehängt, erklärte Rachimow. Nach seinen Angaben war das umgestürzte Wahlplakat zur Werbung für einen anderen Kandidaten aufgestellt worden. Das Groß-Wahlplakat des Mitbewerbers sei aus der Verankerung gerissen worden und habe eine Fußgängergruppe getroffen. Die SPD in Potsdam-Mittelmark kündigte an, ihren Wahlkampf ruhen zu lassen. Der Anbieter der Großplakate überprüfe aktuell die Standfestigkeit aller Werbeflächen im Landkreis“, so die Kreisvorsitzende Claudia Eller-Funke.
Die Feuerwehrleitstelle in Brandenburg/Havel berichtete über mehr als 100 Einsätze in der Nacht wegen umgestürzter Bäume, abgedeckter Dächer und umgekippter Wahlplakate. Auch die Feuerwehrleitstelle Lausitz in Cottbus meldete rund 150 Einsätze, vor allem wegen umgestürzter Bäume. In Drahnsdorf (Dahme-Spreewald) habe der Sturm einen Flügel eines Windrads angerissen, sagte der Sprecher. Im gesamten Landkreis Ostprignitz-Ruppin kam es durch umgestürzte Bäume und herabfallende Äste zu Verkehrsbehinderungen, wie die Polizei mitteilte. Es habe aber nur vereinzelt Verkehrsunfälle gegeben. Auch die Leitstelle Nordost berichtete von zahlreichen Einsätzen bis Sonntagvormittag. Der Bereich um die Kirche in Bernau (Barnim) musste weiträumig abgesperrt werden, weil sich Ziegel gelöst hatten.
Ähnlich war die Lage im Osten des Landes. „Wir hatten schon in der Nacht rund 100 Einsätze und seit 7 Uhr heute Morgen weitere 189“, sagte der Einsatzleiter bei der Regionalleitstelle Oderland am Mittag. Am Sonntagvormittag habe es zwei Leichtverletzte gegeben, als ein Auto bei Eggersdorf gegen einen umgestürzten Baum gefahren sei. Der Schlossgarten Rheinsberg (Ostprignitz-Ruppin) wurde am Sonntag wegen des Sturms bis auf weiteres geschlossen. (mit dpa)
Anmerkung: In einer vorherigen Version des Artikels hieß es, dass Meiko Rachimow (Piraten) seinen Wahlkampf für beendet erklärt habe. Wir bitten, den Fehler zu entschuldigen.