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Die alte Feuerwehrwache am Dorfplatz ist seit vielen Jahren marode.
© Sebastian Gabsch

Entscheidung der Gemeindevertretung: Stahnsdorfs Feuerwache kommt in die Annastraße

Nach langem Ringen haben sich die Stahnsdorfer Gemeindevertreter mehrheitlich für den Standort in der Annastraße entschieden. 2020 soll der Bauantrag gestellt werden, ein Jahr später könnte Grundsteinlegung sein 

Stahnsdorf - Acht Jahre lang ist in Stahnsdorf um den Standort für eine neue Feuerwache gerungen worden. Am Donnerstagabend nun kam es in der Gemeindevertretung endlich zu einer Entscheidung: Mehrheitlich stimmten die Mitglieder für das lange diskutierte Grundstück an der Annastraße. Damit setzt sich mit 17 zu 10 Stimmen und einer Enthaltung der Vorschlag durch, den Bürgermeister Bernd Albers (Bürger für Bürger) favorisiert hatte.

Entsprechend zufrieden reagierte Albers auf die Entscheidung. Diese sei „ein wirklich wunderbares vorzeitiges Weihnachtsgeschenk für unsere Kameraden bei der Feuerwehr“, sagte Albers auf PNN-Anfrage. Die Gemeinde werde noch vor Weihnachten eine europaweite Ausschreibung für Architekten veröffentlichen, im kommenden Jahr solle dann der Bauantrag gestellt werden. Im Frühjahr 2021 soll der Bau der neuen Wache beginnen, als Kosten dafür sind derzeit 4,2 Millionen Euro veranschlagt, wie Albers hinzufügte. „Ich bin heilfroh, dass nach so langer Zeit nun eine Entscheidung steht und hoffe, dass jetzt alle an einem Strang ziehen“, so Albers.

Über den Standorf wird seit Jahren gestritten

Die derzeitige Wache im alten Dorf ist völlig marode. Der Asphalt bröckelt, die Räume sind zu klein. Über den Standort für einen Neubau war jahrelang gestritten worden. Während Albers’ Bürger für Bürger die Annastraße favorisierten, sahen CDU und SPD dort den idealen Standort für eine neue Schule. Eine Alternative für die Feuerwache sollte ein Grundstück in den Upstallwiesen sein, das allerdings von der Unteren Naturschutzbehörde aus einem Landschaftsschutzgebiet hätte ausgegliedert werden müssen. Die Behörde weigerte sich schließlich mit der Begründung, dass der Landschaftsschutz nur aufgehoben werden dürfe, wenn es keinen alternativen Standort für die Feuerwache in der Gemeinde gebe. Den gab es mit der Annastraße allerdings. Das Schulbauargument ließ die Behörde nicht gelten, da mit der Heinrich-Zille-Schule und der Lindenhofschule bereits zwei Grundschulen ausgebaut werden. Als Schulstandort wird die Annastraße nach aktuellen Berechnungen darum nicht mehr gebraucht.

Der CDU-Vorsitzende Wolfgang Brenneis hingegen ist der Ansicht, dass durch die Neubaugebiete Schmale Enden II und Hildegardstraße langfristig viel mehr Kinder in Stahnsdorf eingeschult und betreut werden müssten. „Die Größe und Lage des Grundstücks an der Annastraße wäre ideal für eine Schule oder Kita gewesen“, so Brenneis. Die Feuerwehr hingegen könne kaum glücklich werden mit ihrem neuen Standort. „Das Grundstück liegt inmitten kleiner Nebenstraßen, ein schnelles Ausrücken ist kaum möglich.“ Zudem müsse sich die Wache wegen der nahen Wohnbebauung hinter einer großen Lärmschutzwand verstecken.

Feuerwehrleute hoffen, dass am Beschluss nicht mehr gerüttelt wird

Etwas verhalten reagierte auch Stahnsdorfs Feuerwehr-Chefin Steffi Pietzner. Es sei zunächst einfach nur ein Beschluss. Die Arbeit müsse jetzt erst einmal losgehen, die Baugenehmigung eingeholt werden. „Beschlossen werden kann ja viel, aber da haben wir in Stahnsdorf in der Vergangenheit schon viele Überraschungen erlebt“, so die Gemeindewehrführerin. Sie und ihre Kameraden hoffen, dass es ein Beschluss ist, an dem nicht mehr gerüttelt wird. Doch die Genehmigungen werden lange dauern. Man könne sich darauf einstellen, dass auch einige gegen den Plan sein werden. „Die große Euphorie und Freude wird bei den Kameraden erst dann ausbrechen, wenn wirklich der erste Spatenstich gemacht und der Grundstein gelegt wurde.“ 

Dietmar Otto, Fraktionsvorsitzende der SPD, akzeptiert das Votum. „Die Gemeindevertreter haben das mehrheitlich nun einmal so entscheiden.“ Man müsse jetzt schauen, wie der Beschluss umgesetzt werde. Seine Fraktion hatte in der Vergangenheit gemeinsam mit der CDU, Linke und „Wir vier“ für den Standort in den Upstallwiesen gefochten. „Wir glauben, dass die geplante Feuerwache in der Annastraße zu klein ist. Außerdem sind die Ausrückwege für die alarmierte Feuerwehr durch das Grashüpferviertel ungünstig.“ Die Güterfelder Feuerwehr wäre zudem nicht sehr weit entfernt. Die neue Wache läge auch womöglich zu weit entfernt von den künftigen Baugebieten der Gemeinde. Nach Ansicht von Dietmar Otto ist die Mehrheit der Stahnsdorfer gegen den Standort in der Annastraße. Bei einer Bürgerbefragung 2013 hatten sich 66 Prozent dagegen ausgesprochen. „Das war auch der Grund, warum wir die Suche nach einem anderen Standort forciert haben“, so Otto.

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