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Stahnsdorfs Feuerwehr hat ein kommunales Grundstück in der Annastraße, das „nicht minder geeignet“ sei, heißt es von der Unteren Naturschutzbehörde.
© Sebastian Gabsch

Stahnsdorf: Naturschutzbehörde lehnt geplantes Feuerwehrdepot ab

Nach langem Hin und Her sollte Stahnsdorfs Feuerwehr ein neues Depot im Landschaftsschutzgebiet Upstallwiesen bekommen. Doch die Naturschutzbehörde sieht das anders. Nun ist alles wieder offen.

Stahnsdorf - Die Untere Naturschutzbehörde des Kreises macht Stahnsdorf einen Strich durch die Rechnung: So wird es voraussichtlich für ein neues Feuerwehrdepot im Landschaftsschutzgebiet Upstallwiesen von der Behörde keine Befreiung geben. Der Grund: Stahnsdorf hat ein kommunales Grundstück in der Annastraße, das „nicht minder geeignet“ sei, heißt es in einem Schreiben, das die Verwaltung am Donnerstag erhalten hat.

Der Standort in den Upstallwiesen war der einzige Kompromiss

Damit könnte die seit mehr als fünf Jahren andauernde Standortdiskussion wieder aufflammen. Wie berichtet war nach langem Ringen der Standort im Landschaftsschutzgebiet als einziger Kompromiss von der Gemeindevertretung angenommen worden. Selbst große Teile der Fraktion des Bürgermeisters, Bürger für Bürger, hatte zuletzt eingelenkt und die Annastraße zugunsten eines politischen Konsens aufgegeben. Nun ist alles wieder offen. Bürgermeister Bernd Albers (BfB) hat am gestrigen Freitag die Fraktionen über das Schreiben informiert, am Dienstag soll gemeinsam beraten werden.

Erleichtert über das Schreiben der Unteren Naturschutzbehörde zeigte sich am Freitag vor allem der Grüne-Gemeindevertreter Thomas Michel: „Ich hoffe nun, dass sich die Vernunft Bahn bricht.“ Eine Grünfläche zu bebauen, ohne dass dies notwendig wäre, sei frevelhaft. Die Gemeindevertreter, die gegen die Annastraße sind – das ist bisher vor allem die SPD und CDU gewesen –, fordert Michel auf, ihre Blockadehaltung aufzugeben. „Wir hätten schon vor fünf Jahren das Grundstück entwickeln können“, so Michel, dann hätte die Feuerwehr in der Annastraße heute bereits ein neues Depot.

Bebauung würde wichtigen Grünzug unterbrechen

Den Naturschützern des Kreises ist vor allem ein Dorn im Auge, dass die Bebauung im Landschaftsschutzgebiet einen wichtigen innerörtlichen Grünzug unterbreche. Es ist die Verbindung zwischen den geschützten Upstallwiesen im Norden über denSchwarzen Pfuhl bis zu den Feldern im Süden Stahnsdorfs. Der Biotopverbund würde dadurch blockiert werden, heißt es weiter. Auch sieht die Behörde in der Bebauung einen „ernsthaften städtebaulichen Widerstand“.

Eine einzige Möglichkeit gibt es aber dennoch: Sollte das Grundstück in der Annastraße für eine Grundschule benötigt werden, könnte tatsächlich über eine Befreiung der Fläche aus dem Landschaftsschutzgebiet nachgedacht werden.

CDU-Fraktionsmitglied Peter Weiß sieht das Schreiben nicht als Absage: „Es steht nirgendwo, dass eine Bebauung im Upstall nicht möglich ist.“ Daher würden nach wie vor zwei Standorte infrage kommen, „und die Gemeindevertretung hat dazu einen deutlichen Beschluss gefasst“. SPD-Fraktionschef Dietmar Otto indes, will das Schreiben der Behörde zunächst genau prüfen und erwähnt, dass womöglich ein weiteres persönliches Gespräch zwischen dem Kreis und Stahnsdorf nötig sei.

Weniger positiv sieht das Stahnsdorfs neue Feuerwehrchefin Steffi Pietzner: „Wir stehen vor einem riesengroßen Scherbenhaufen.“ Jetzt müsse man erneut bei Null anfangen, zumal die jetzige Gemeindevertretung nur noch eine Sitzung vor der Kommunalwahl hat, um die Richtung festzulegen.

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