Projektentwickler zieht sich zurück: Sputendorf bekommt doch keinen Riesen-Solarpark
Auf einer rund 20 Fußballfelder großen Fläche sollte südlich von Sputendorf eine riesige Photovoltaik-Anlage entstehen. Doch kaum geplant, steht das Projekt schon vor dem Aus.
Sputendorf - Vorerst keine Solarenergie aus Sputendorf: Die Pläne für einen rund 20 Hektar großen Solarpark nahe dem Stahnsdorfer Ortsteil Sputendorf sind offenbar erst einmal vom Tisch. Wie der Projektentwickler, die bei Schweinfurt ansässige Belectric GmbH, den PNN mitteilte, stehe das Vorhaben nicht mehr im Fokus des Unternehmens. Es fehle am Rückhalt in der Gemeinde, sagte Sarah Knauber, Sprecherin der Innogy Essen, deren Tochtergesellschaft die Belectric ist.
Wie berichtet hatte sich zuletzt der Sputendorfer Ortsbeirat gegen die Pläne positioniert. Die Bewohner störten sich an der Dimension des Vorhabens und sahen durch die rund 20 Fußballfelder große Anlage das Landschaftsbild beeinträchtigt. Zudem beklagten sie, dass die Photovoltaik-Module am gerade neu gebauten Radweg installiert werden sollten. Dieser führt südlich von Sputendorf entlang der Rieselfelder bis nach Ludwigsfelde und war erst im Dezember eröffnet worden.
Verzicht auf Präsentation im Gemeinderat
Verärgert hatte den Ortsbeirat zudem, dass die Vertreter des Projektentwicklers nicht selbst zur Sitzung gekommen waren, um ihre Pläne zu präsentieren. Wie Innogy-Sprecherin Sarah Knauber gegenüber den PNN erklärte, sei das Unternehmen dabei aber missverstanden worden. Die Belectric hatte im Vorfeld eine Powerpoint-Präsentation ausgereicht, die den Ausschüssen vorgelegt werden sollte. Persönlich wollten die Belectric-Vertreter zur Gemeindevertreter-Sitzung in der kommenden Woche erscheinen, so Knauber. Darauf werde das Unternehmen nun aber verzichten und sich zunächst nach alternativen Flächen in Brandenburg umsehen.
Nach Angaben von Sputendorfs Ortsvorsteher Rolf-Denis Kupsch sei Sputendorf als möglicher Solarpark-Standort aber noch möglich. „Wir sind ja nicht total gegen Solarenergie“, sagte er. Er könne sich vorstellen, gemeinsam mit dem Unternehmen zu schauen, „wo eine solche Anlage in die Landschaft passt“. Etwa in Nähe zum Windpark. Wie berichtet hatten die Sputendorfer erst im vergangenen Jahr nach jahrelangem Kampf mehrere über 200 Meter hohe Windrad-Giganten in der nahe gelegenen Genshagener Heide abgewehrt. Dort werden nun geordnet durch einen Bebauungsplan mehrere bis zu 180 Meter hohe Anlagen gebaut.
Die für den Solarpark auserkorenen Rieselfelder hatte die Belectric von den Berliner Stadtgütern pachten wollen, die diese Grundstücke als Potenzialfläche für erneuerbare Energien ausgeschrieben hatten. Das Unternehmen hätte aber noch mehr Flächen im Gesamtportefolio, die sich für Anlagen zur Erzeugung von erneuerbaren Energien eigneten. Einige seien verschiedenen Firmen zur Vorprüfung angeboten worden, erklärte Stadtgüter-Sprecher Mario Woltmann. Auch nach dem Rückzug der Belectric werde das Unternehmen daher weiter "die auf Bundes- und Länderebene beschlossenen klima- und energiepolitischen Ziele begleiten", sagte er.