Neues Energie-Projekt bei Sputendorf: Solarpark soll so groß wie 20 Fußballfelder werden
Nach den Windrädern sollen auf den Rieselfeldern am Rande des Stahnsdorfer Ortsteils Solar-Module entstehen. Sputendorf sieht sich vor einem Déjà-vu.
Stahnsdorf - Der Stahnsdorfer Ortsteil Sputendorf ist erneut ins Interesse eines Projektentwicklers für erneuerbare Energien gerückt. Nachdem die Sputendorfer gerade den Bau von 200 Meter hohen Windradgiganten in der Genshagener Heide abgewehrt haben, liegen nun Pläne für eine riesige Photovoltaik-Anlage auf dem Tisch. Die Firma Belectric mit Sitz in Kolitzheim bei Schweinfurt hat von den Berliner Stadtgütern eine etwa 20 Hektar große Fläche südlich Sputendorfs erworben, die die Berliner zuvor als mögliche Potenzialfläche für eine solche Anlage ausgeschrieben hatten.
Sollte der Ortsbeirat umgangen werden?
In der jüngsten Ortsbeiratssitzung sollten die Pläne erstmals den Sputendorfern präsentiert werden. Doch die Firmenvertreter der Belectric GmbH kamen nicht, sagte Ortsvorsteher Rolf-Denis Kupsch. "Wenn man versucht, uns zu übergehen, sind wir beleidigt", erklärte er. Über die Solarparkpläne wurde trotzdem diskutiert. "Das Votum fiel eindeutig aus", berichtet der Ortsvorsteher. Ähnlich wie zuletzt bei den Windrädern fürchten die Bewohner um das Landschaftsbild und lehnen das Vorhaben ab. Wie berichtet waren in dem Stahnsdorfer Ortsteil mehrere Windkraftanlagen, darunter einige mehr als 200 Meter hoch, geplant. Die Gemeinde legte einen Bebauungsplan auf, grenzte das Gebiet für die Windräder ein und limitierte die Höhe der Anlagen.
Nicht gänzlich gegen Solaranlagen
Die nun von der Belectric geplante Solaranlage ist von ähnlicher Dimension. Mit etwa 20 Hektar entspreche die beplante Fläche der Größe von etwa 20 Fußballfeldern. Auf 14 bis 15 Hektar sollen Photovoltaik-Module installiert werden. Das sei nicht wenig, erläutert Kupsch. Zudem sei die Anlage am Rande des gerade neu gebauten Radwegs nach Struveshof geplant. Der 1,7 Kilometer lange Rad- und Wirtschaftsweg nach Ludwigsfelde war erst im Dezember eröffnet worden. Rund 360 000 Euro hatten die Kommunen in die Verbindung investiert. "Das ist perfide", so der Ortsvorsteher. Würden die Pläne realisiert, blickten die Radler künftig statt in die Landschaft auf ein eingezäuntes Industriegebiet, beklagen die Sputendorfer. Zudem seien die Rieselfelder beliebte Rastplätze verschiedener Vögel. "Wir sind nicht total gegen Solaranlagen", stellte der Ortsvorsteher klar. Auf den Dächern der Häuser im Ort halten die Sputendorfer solche Anlagen für vorstellbar, sagte er. Warum der Projektentwickler den Ortsbeirat versetzte, blieb zunächst unklar. Auf eine kurzfristige PNN-Anfrage reagierte die Belectric gestern nicht.
Nach Angaben der Gemeinde hatten sich die Projektentwickler im Dezember an die Kommune gewandt und dort ihre Ideen grob skizziert. Um die grundsätzliche Akzeptanz für das Projekt auszuloten, sei das Unternehmen gebeten worden, das Vorhaben im Ortsbeirat und den Fachausschüssen kurz vorzustellen, erklärte Gemeindesprecher Stephan Reitzig. Um das Projekt zu realisieren, müsste im weiteren ein Bebauungsplan aufgestellt und der Flächennutzungsplan geändert werden. Zurzeit sehe dieser für das auserwählte Areal Weiden, Wiesen oder Koppeln vor.