Wildschweine: Neuer Anlauf für Bogenjagd in Stahnsdorf
Die Gemeinde Stahnsdorf gibt nicht auf und sucht weiter nach Wegen, die Wildschweinplage einzudämmen. Jetzt kommt erstmal eine Lebendfalle. Und dann wird auf die neue Landesregierung gehofft.
Stahnsdorf - Die Gemeinde Stahnsdorf (Potsdam-Mittelmark) will einen neuen Vorstoß für die Jagd auf Wildschweine mit Pfeil und Boten unternehmen. Beim künftigen Umweltminister solle dann angefragt werden, sagte Gemeinde-Sprecher Stephan Reitzig auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur. Aus Sicht der Gemeinde sei noch nicht abschließend beantwortet, ob die Bogenjagd zulässig sei.
Das Brandenburger Umweltministerium hatte wie berichtet im Juni das Pilotprojekt für eine mögliche Bogenjagd gestoppt, weil sich keine wissenschaftliche Einrichtung fand, die es begleiten wollte. An der entsprechenden Ausschreibung hatte sich niemand beteiligt.
Jäger in Stahnsdorf hatten die Jagd mit Gewehren in dem dicht besiedelten Gebiet als zu gefährlich abgelehnt und als Alternative die Bogenjagd ins Gespräch gebracht. Mit Spezialbögen gehen Jäger bereits in mehreren europäischen Ländern auf Jagd. In Deutschland ist das bislang verboten.
"Wir gehen von rund 100 Tieren aus"
Seit Jahren leiden die Gemeinden Stahnsdorf und Kleinmachnow unter marodierenden Wildschweinrotten, die Gärten und Grünanlagen auf der Suche nach Futter verwüsten. „Wir gehen derzeit von rund 100 Tieren aus“, sagte Reitzig.
Derzeit wird in dem Ort eine Lebendfalle aufgebaut. Noch in diesem Monat solle der sogenannte Saufang in Betrieb gehen. Mit Futter werden die Wildschweine in das Drahtgeviert gelockt und dann vom Jäger geschossen. Zwei Ehrenamtliche schauen regelmäßig nach der Falle, sagte Reitzig.
Manche Sauen könnten zum dritten Mal werfen
Nach Angaben des Landesjagdverbandes gibt es derzeit aufgrund der milden Witterung eine breites Nahrungsangebot für die Wildschweine. „Es ist gut möglich, dass einige Sauen zum dritten Mal in diesem Jahr noch im Herbst Nachwuchs erwarten“, sagte Anja Semmele, Sprecherin des Landesjagdverbandes. Spaziergänger müssten dann damit rechnen, dass die Bachen aggressiv reagierten, weil sie ihre Frischlinge schützen wollten. (dpa)
Gudrun Janicke