Brandschutz in Beelitz-Heilstätten: Hilfe von oben mit neuer Drohne
Die Brand- und Katastrophenschutzbehörde des Landkreises soll mit neuer Ausrüstung besser arbeiten. Eine spezielle Drohne mit Wärmebildkamera soll helfen.
Beelitz-Heilstätten - Mit einem lauten Brummen fliegt die Drohne in rund 44 Metern Höhe über der Wiese vor dem Feuerwehrtechnischen Zentrum in Beelitz Heilstätten. Die Wärmebildkamera liefert die Aufnahmen direkt an das Tablet des sogenannten Operators, der in einiger Entfernung den Flug überwacht. Am Montag hat Landrat Wolfgang Blasig (SPD) der Brand- und Katastrophenschutzbehörde des Landkreises Potsdam-Mittelmark ein neues Feuerwehrfahrzeug sowie ein neues Drohnensystem übergeben. Die technischen Geräte sollen die Einsatzkräfte bei ihrer Arbeit unterstützen.
Insgesamt hat der Landkreis rund 450.000 Euro in die neue Ausrüstung investiert, davon alleine 360.000 für den Wechsellader mit Kran. Das 20 Tonnen schwere Fahrzeug ist bisher eine der größten technischen Anschaffungen für den Brand- und Katastrophenschutz und das größte Fahrzeug, das der Landkreis derzeit besitzt, wie Kreisbrandmeister Jens Heinze erläuterte. Das mehr als zehn Meter lange Fahrzeug ist vor allem für die Logistik gedacht. Mit dem Wechsellader können beispielsweise schwere Geräte zu den Einsatzorten transportiert werden. Auch zusätzliche Wassercontainer, falls vor Ort mehr Wasser für die Löschung eines Brandes benötigt wird, können aufgeladen werden. Mit dem Kran, der auf bis zu 15,5 Meter ausfahren kann, lassen sich zum Beispiel auch Sandsäcke an die richtige Stelle bewegen oder sogar Autos aus dem Weg schaffen.
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Einsatz mit Wärmebildkamera
Die Einsatzmöglichkeiten der beiden programmierbaren Drohnen, hergestellt von der Firma Tholeg aus Welzow in der Niederlausitz, sind ebenso vielfältig. Mithilfe einer Wärmebildkamera können die Einsatzkräfte zum Beispiel gezielt nach Glutherden oder vermissten Personen suchen – oder auch verschmutzte Gewässerstellen ausmachen. So könnten die Parameter, etwa der Temperaturbereich, der auf dem Tablet angezeigt werden soll, vorher genau eingestellt werden. Somit lasse sich zum Beispiel mithilfe der Farbschattierungen der heißeste Punkt leicht erkennen, erklärt Daniel Rhode, Mitarbeiter bei Tholeg. Auch normale Bilder kann die Kamera liefern.
Insgesamt sind zwölf Kameraden in der Drohnen-Einsatzgruppe, sagt Heinze. Während eines Einsatzes werden immer fünf Kameraden mit den Drohnen arbeiten: Einer ist für das Fliegen der Drohne zuständig, ein weiterer überwacht die Aktion am Tablet. Hinzu kommen ein Techniker und zwei weitere Kameraden, die etwa am Koordinierungsort alles Nötige vorbereiten oder mit Ferngläsern überprüfen, dass keine Vogelschwärme oder Flugzeuge in die Flugbahn der Drohne geraten. Dank der acht Motoren sowie acht Rotoren fliegen die Drohnen sehr stabil, so dass sie selbst bei bis zu Windstärke sieben zum Einsatz kommen können. Auch Zusatzausrüstung kann leicht an die Drohne angehängt werden – auch Auftriebskörper für Ertrinkende, die sich bei Kontakt mit Wasser aufblasen.
Es herrscht Waldbrandgefahr
Die Entscheidung den Wechsellader mit Kran sowie die zwei Drohnen anzuschaffen, sei auch eine Konsequenz aus den zahlreichen Brandeinsätzen in den vergangenen zwei Jahren gewesen, wie Kreisbrandmeister Heinze bei dem Termin erklärte. Gemeint ist etwa der verheerende Waldbrand in Fichtenwalde zwischen der Autobahn 9 und dem Europaradweg, der Ende Juli 2018 tagelang wütete.
In diesem Jahr habe es bereits 30 Mal im Landkreis gebrannt, erklärte Heinze. Wie man der Übersichtskarte auf der Webseite des Ministeriums für Landwirtschaft, Umwelt und Klimaschutz entnehmen kann, liegt die Waldbrandstufe in Potsdam-Mittelmark aktuell bei Stufe drei. Heinze rechnet damit, dass die Einsatzkräfte der Feuerwehren wegen der bereits angekündigten Hitze in den kommenden zwei Wochen öfter ausrücken müssen, auch weil das Gras auf den Waldböden nun wachse: „Durch die anhaltende Trockenheit kann es sich leicht entzünden.“ Der wenige Regen habe nicht geholfen. Besonders ab Juli werde die Waldbrandgefahr wieder enorm ansteigen. Doch die Einsatzkräfte seien gut gerüstet. „Wir sind heute viel besser vorbereitet als in den vergangenen Jahren“, sagt Heinze.
Zulauf bei den ehrenamtlichen Feuerwehren
Das habe mit den neuen Investitionen zu tun. Zudem gebe es, auch als Folge der Waldbrände, einen regen Zulauf bei den ehrenamtlichen Feuerwehren. 100 Kameraden und Kameradinnen kämen pro Jahr dazu, noch einmal so viele bei den Jugendfeuerwehren. Die Ausbildungskurse seien überfüllt, sagt Heinze. Jedoch könnten sie erst jetzt, nach der zwangsweisen Coronapause, langsam wieder aufgenommen werden. Der Corona-Krisenstab wurde wegen der aktuell wenigen Neuinfektionen zuletzt aufgelöst und die Zuständigkeit zurück nach Bad Belzig verlagert: Auf dem Gelände des Feuerwehrtechnischen Zentrums können nun wieder Kurse und Übungen absolviert werden.
Der Termin am Montag wurde außerdem gleich genutzt, die Amtsperiode des stellvertretenden Kreisbrandmeisters Jan Ehlers offiziell für weitere sechs Jahre zu verlängern. Der 44-jährige Teltower Feuerwehrchef war bereits zuvor sechs Jahre lang der Vize-Chef.
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