Straßenausbau in Teltow: Bis Dienstag werden Fällungen ausgesetzt
Das Verwaltungsgericht will Anfang nächster Woche entscheiden, ob die Allebäume in Ruhlsdorf fallen müssen. Der BUND sammelt derweil Spenden für die Gerichtskosten.
Teltow - Schonfrist für die alten Alleebäume an der Ruhlsdorfer Straße: Bis Dienstag sollen die Fällungen ausgesetzt werden. Das ergab eine Anfrage der PNN am Potsdamer Verwaltungsgericht. Demnach habe der für den Straßenausbau zuständige Landesstraßenbetrieb zugesichert, die Fällungen bis zu einer Entscheidung des Gerichts auszusetzen.
"Eine Entscheidung wird voraussichtlich Anfang nächster Woche ergehen", sagte Gerichtssprecher Matthias Scharf den PNN am Mittwochnachmittag.
Nachdem der Landesstraßenbetrieb bis vergangenen Montag Zeit hatte zu dem Fall Stellung zu beziehen, wird dem Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) nun die Möglichkeit gegeben bis Donnerstag auf die Stellungnahme zu reagieren, sagte Scharf. Der BUND ist wie berichtet vor das Potsdamer Verwaltungsgericht gezogen, da der Landesstraßenbetrieb auf einen Widerspruch nicht eingegangen ist. Die Naturschützer hatten bereits im Planungsverfahren, zusammen mit anderen Naturverbänden, für das Ausbauvorhaben kein grünes Licht gegeben. Sie waren dagegen, dass mehr als 100 Jahre alte Eichen für den Ausbau der L 749 von derzeit 6,5 Meter auf 10,5 Meter fallen müssen.
Landesstraßenbetrieb sieht keine Alternative für die Planung
Der Landesstraßenbetrieb hingegen sieht keine andere Alternative, das Ziel der Planer ist es, die Straße für Fußgänger und Radfahrer sicherer zu machen und beidseitig der Straße einen Geh- und Radweg zu installieren. Der Ausbau sei auch deshalb wichtig, weil mit Blick auf die vielen Baugebiete in und rund um Teltow der Verkehr in der Stadt noch wachsen wird, heißt es beim Landesstraßenbetrieb. Der bisher unbefestigte Gehweg dient vielen Ruhlsdorfer Kindern als Schulweg.
Die Baumfällungen, die am vergangenen Donnerstag für einen Tag erfolgt sind, haben die Gemüter in Teltow aufgeheizt. Nachdem es zu heftigen Debatten in den sozialen Medien kam, wurde der Protest am Dienstagabend wie berichtet auf Teltows Straßen fortgeführt. Dabei kam es zu einer Doppel-Demo: Die Kritiker der Baumfällungen, die von der Fraktion Grüne/Linke, der Fraktion Freie Wähler/BIT/BFB sowie dem Stadtverordneten Eberhard Adenstedt (GUT für Teltow) unterstützt werden, standen auf dem Marktplatz. Zeitgleich demonstrierten die Befürworter des Ausbaus in Ruhlsdorf, zu der Gegendemo hatten der SPD-Stadtverordnete Sören Kosanke, der Ruhlsdorfs Ortsvorsteher Michael Schmelz (SPD) sowie der Heimatverein Ruhlsdorf aufgerufen.
BUND sammelt Geld für Prozesskosten
Es sind die letzten rund 50 alten Alleebäume, die eigentlich in Brandenburg per Gesetz geschützt sind, die nun im südlichen Teil der Straße fallen sollen. Im Gegenzug kündigte der Landesstraßenbetrieb an, rund 177 Bäume nachzupflanzen. Wo das genau erfolgen soll, wollte der für den Ausbau zuständige Frank Schmidt vom Landesstraßenbetrieb den PNN nicht sagen. Seitdem das juristische Verfahren läuft, will er sich dazu nicht mehr öffentlich äußern. Er wies jedoch darauf hin, dass bereits feststehe, wo die Bäume nachgepflanzt werden. Das sei auch als Bestandteil des Genehmigungsverfahrens für die Straße bereits von der Unteren Naturschutzbehörde abgesegnet worden.
Unterdessen sammelt der BUND über die Crowdfunding-Plattform Betterplace Geld, um das juristische Verfahren zu finanzieren. Mehr als 2200 Euro sind bereits gespendet worden.