Eröffnung 2021: Bau der Haveltherme liegt weiter vor Zeitplan
Womöglich wird für die neue Therme in Werder noch vor Weihnachten Richtfest gefeiert. Die Seesauna ist indes noch immer nicht genehmigt.
Werder (Havel)- Der Countdown läuft auf der Seite der Haveltherme: Noch 430 Tage und neun Minuten zeigt die Uhr auf der Internetseite des Bades am Mittwochnachmittag bis zur Eröffnung an. Die Arbeiten in den Werderaner Havelauen liegen weiterhin vor dem Zeitplan, bestätigt Andreas Schauer den PNN. „Wenn wir viel Glück mit dem Wetter haben, können wir kurz vor Weihnachten Richtfest feiern“, so der Geschäftsführer der Schauer & Co. GmbH. Auch an eine Eröffnung der geplanten Seesauna im Frühjahr 2021 gemeinsam mit der Therme glaubt Schauer weiterhin, auch wenn dafür die Baugenehmigung noch immer aussteht.
Die Baugenehmigung für die Thermenerweiterung ohne die Seesauna war wie berichtet im April eingetroffen, einige Wochen früher als geplant. Im Mai wurde daraufhin der Grundstein für das Sport- und Familienbad neben der Therme gelegt. 28,3 Millionen Euro soll die Fertigstellung der Therme, deren Bau bereits 2011 begonnen wurde, kosten. Fällig wird der Betrag erst bei vertragsgemäßer Fertigstellung. Die Stadt Werder wird dann gut 50 Millionen Euro in das Bad investiert haben, soll nach der Eröffnung aber keine Zuschüsse zum Betrieb zahlen müssen.
Alle relevanten Gewerke sind schon vergeben
Die bisherigen Arbeiten sind Schauer zufolge problemlos verlaufen, sodass man durch die früher als geplant erteilte Baugenehmigung noch immer vor dem Zeitplan liege. Das Erdgeschoss des Anbaus, in dem vor allem die Technik untergebracht wird, stehe bereits. In den kommenden Wochen werde der Boden für das zweite Geschoss gegossen. Dort sollen dann das Familienbad mit einem Wildbach sowie das Kinderbecken entstehen.
Alle relevanten Gewerke für den Thermenbau seien Schauer zufolge bereits vergeben. Das sei besonders wichtig, da es nur eine Handvoll Firmen im deutschsprachigen Raum gebe, die die spezielle Badtechnik einbauen können.
Eigentlich sollte der Rohbau im Sommer 2020 fertig werden. Sollten keine außergewöhnlichen Wetterphänomene auftreten, geht Schauer aber davon aus, dass dies deutlich früher der Fall ist. Neben dem Arbeiten am neu entstehenden Familienbad werde derzeit auch im bestehenden Rohbau, in dem die Thermen und das Sportbecken untergebracht sind, gearbeitet. Heizung, Lüftung und Sanitäranlagen würden überarbeitet. Auch die Badewasserpumpen würden generalüberholt.
Auch im Bezug auf die Seesauna ist Schauer optimistisch
Zur Seesauna – einer Sauna im Zernsee auf einem Steg, der mit der Haveltherme verbunden ist – ist man Schauer zufolge derzeit in finalen Abstimmungen mit den Behörden. Ein Gutachten zum Aufstellen des Steges im Zernsee sei bereits erstellt, so Schauer. Er sei noch immer optimistisch, dass die Seesauna gleichzeitig mit der Therme im Frühjahr 2021 eröffnet werden könne. Der Uferstreifen vor dem Bad gehört zum Landschaftsschutzgebiet, eine Bebauung deshalb rechtlich schwierig. Noch gebe es aber ausreichend Zeitpuffer. „Der Bau der Anlage wird etwa drei Monate dauern“, so der Geschäftsführer.
Markus Altmann (Grüne), der Vorsitzende des Bad-Ausschusses, kritisiert, dass zur Seesauna noch immer keine rechtliche Klarheit herrscht. „Die Sauna auf dem Steg ist den Bürgern im Gesamtkonzept zur Therme versprochen worden.“ Dass sie über ein Jahr nach der Vorstellung von Schauers Plänen auf der Werderaner Bismarckhöhe im Juni 2018 noch nicht genehmigt sei, sei „keine vertrauensbildende Maßnahme“, so Altmann.
Auch habe sich die Sprache in der Stadtverwaltung geändert: Während bei der Bürgerversammlung die Seesauna noch als Alleinstellungsmerkmal der Werderaner Therme bezeichnet wurde, heiße es jetzt eher, dass es schön sei, wenn man sie hätte. Allerdings ist Altmanns Partei selbst gegen die Seesauna: Auch wenn der Steg nur über den Uferstreifen führe, sei dies ein ökologisch fragwürdiger Eingriff und die Beeinträchtigung für die Natur nicht gerechtfertigt.
2020 soll es einen Tag der offenen Baustelle geben
Vom aktuellen Stand der Bauarbeiten können sich die Stadtverordneten am 30. Oktober bei einem Rundgang gemeinsam mit Andreas Schauer ein Bild verschaffen. Im kommenden Jahr soll es Schauer zufolge auch einen Tag der offenen Baustelle geben, an dem alle Interessierten über das Gelände dürfen. Altmann begrüßt zwar, dass es diese Termine gibt. Die Qualität der ausgeführten Arbeiten könnten die Stadtverordneten aber nicht einschätzen, schließlich sei kein Bausachverständiger unter ihnen. Die Stadt hat wie berichtet das Ingenieurbüro PST mit der Kontrolle der Arbeiten beauftragt, bisher liegen sie PST zufolge im Zeitplan.
Verzögert hat sich jedoch die Aufarbeitung der Pannenhistorie der Therme, die nach ursprünglichen Plänen schon am 12. Dezember 2012 eröffnen sollte. Noch habe sich der Bauausschuss Altmann zufolge nicht damit befasst, wie die Schieflage zwischen der Stadt und dem damals beauftragten Unternehmen, der Kristall Bäder AG, entstanden ist. Das habe unter anderem mit den Kommunalwahlen in diesem Jahr zu tun, nach denen sich auch die Zusammensetzung des Ausschusses verändert hat. Diese Aufklärung müsse nun vorangetrieben werden.
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