Potsdam-Mittelmark: Ein Wildbach für die Haveltherme?
Werders Bad soll weitere Attraktionen wie einen Fitnessraum erhalten. Ob die Seesauna kommt, ist aber offen.
Werder (Havel) - Werders neues Bad soll nach den Plänen des künftigen Badbetreibers Andreas Schauer weitere Attraktionen bekommen. Das jedenfalls geht aus dem Bauantrag hervor, den Schauer bereits im vergangenen Dezember eingereicht hat und dessen Inhalte am Donnerstagabend im Bauausschuss in Teilen vorgestellt wurden. Ob die Sauna auf dem Zernsee gebaut werden kann, die ein Alleinstellungsmerkmal der Therme werden soll, ist aber noch offen.
Laut den Unterlagen plant der Badbetreiber direkt neben dem Eingang einen zusätzlichen Fitnessbereich, auch soll die Außenrutsche höher und länger werden. Hinzu kommen könnte im Familienbereich ein Wildbach und eine weitere Rutsche. Auch will Schauer im Thermenbereich ein Zwischengeschoss als Galerie einziehen und dadurch den Gastronomiebereich erweitern. Zudem ist eine Sauna mit zwei Stockwerken geplant: Unten können bis zu 130 Gäste saunieren, über der Sauna soll es einen Ruhe- und Kaminraum geben mit großem Fenster zum Zernsee hin. Die Änderungen stehen indes noch unter Vorbehalt. So muss die Baubehörde noch grünes Licht geben, mit einer Baugenehmigung wird im Frühjahr gerechnet. Auch Schauer lässt zum Teil noch offen, wann er was realisieren wird.
Die größere Sauna, der erweiterte Gastronomiebereich und die längere Rutsche würden sofort realisiert, so Schauer gegenüber den PNN. Die Attraktionen im Familienbereich – Wildbach und die weitere Rutsche – sowie das Fitnessstudio seien Zusatzattraktionen, für die zunächst nur die Weichen gestellt würden.
Wie berichtet ist Schauer als Vertragspartner der Stadt dazu angehalten, Geld für die Instandhaltung und Steigerung der Attraktivität beiseite zu legen, um später in regelmäßigen Abständen Änderungen an der Haveltherme vorzunehmen. Dafür muss er jährlich Rückstellungen in sechsstelliger Höhe bilden. „Wir werden das Optimum herausholen“, so Schauer. Es sei einfacher bei der Planung Attraktionen bereits mitzudenken, als sie im Nachhinein aufwendig einzubauen, so der Thermenplaner.
Dass bisher alles wie gewünscht läuft, bestätigte im Badausschuss Stefan Kulczak vom Werderaner Projektentwicklungsbüro PST. Das Ingenieurbüro wurde auf Beschluss der Stadtverordneten hin beauftragt, das Projekt mit dem neuen Partner von Anfang an zu begleiten. Kulczak und sein Team sollen prüfen, ob das, was vertraglich vereinbart wurde, auch geplant und später umgesetzt wird. Beachtet werden soll die Einhaltung der Fristen, zudem soll PST die Kosten und Details im Blick haben. „Wir schauen im Zuge der Detailplanung auch auf die Qualität der Materialien und achten darauf, dass sie dann auch so verbaut werden“, erklärt Kulczak. Was seine Prüfung bisher ergab: Der eingereichte Bauantrag ist „vertragskonform“, entspricht also dem, was die Stadt von ihrem neuen Partner fordert. Und der Antrag geht in Teilen über das von der Stadt Geforderte hinaus. Kulczak schätzt, dass Schauer bis jetzt bereits rund 800 000 Euro investiert haben muss.
Die Stadt indes wird Schauer erst nach Fertigstellung bezahlen. Werder wird dem neuen Vertragspartner insgesamt 28,3 Millionen Euro bezahlen - darin ist auch ein Puffer von zwei Millionen Euro für mögliche verdeckte Baumängel enthalten. Am Ende wird die Therme die Stadt mehr als 50 Millionen Euro gekostet haben. Eröffnet werden soll sie im Frühjahr 2021.
Schauers Firma war wie berichtet aus einem Vergabeverfahren als bester Bieter hervorgegangen. Das Unternehmen aus Überlingen am Bodensee betreibt derzeit vier Thermen in Basel, Saarbrücken, Bad Mergentheim sowie das Liquidrom in Berlin. Eine fünfte Therme in Lindau am Bodensee befindet sich im Bau.
Die Zusätze, die Schauer bereits in den Planungen mitaufgenommen hat, sind im Badausschuss auch auf Kritik gestoßen. „Ich habe große Bedenken, dass wir wieder Änderungen akzeptieren wie schon damals bei der Kristall Bäder AG“, so Anja Spiegel (SDP). Die jetzt bekannt gewordenen Änderungen „hätte er auch schon bei Angebotsabgabe machen können“. Kritisch sieht Spiegel auch, dass die Seesauna noch nicht beantragt wurde. „Sie ist ein sehr wichtiger Part für die Wirschaftlichkeit der Therme.“ Die Sauna auf dem Zernsee sowie der vergrößerte Familienbereich sollen dafür sorgen, dass genug Gäste kommen, um das Bad ohne städtischen Zuschuss betreiben zu können.
Für die Genehmigung der Sauna im Landschaftsschutzgebiet sei man noch immer mit den Behörden in Absprache, so Werders Bürgermeisterin Manuela Saß (CDU). Die Gespräche seien positiv. Ganz bewusst hätte man den Antrag für die Seesauna vom laufenden Bauantragsverfahren abgelöst. „Damit wollen wir das Antragsverfahren vereinfachen, um mit den Arbeiten frühestmöglich beginnen zu können.“ Saß betonte, dass die Seesauna eine Ergänzung zum Bad sei. „Wir wünschen sie uns , aber das neue Bad kann auch ohne Seesauna eröffnet werden.“
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