Die Lage am Mittwoch: 14 neue Coronafälle in Potsdam-Mittelmark
Die Zahl der Infizierten ist am Mittwoch deutlich gestiegen. Landrat Wolfgang Blasig (SPD) ruft jetzt die Bürger zum Nähen von Atemmasken auf und erinnert Unternehmen an Corona-Regeln.
Es ist der bisher größte Anstieg im Kreis seit dem Ausbruch der Corona-Pandemie: Weitere 14 Covid-19-Fälle sind dem Gesundheitsamt innerhalb eines Tages gemeldet worden. Damit gibt es Stand Mittwochabend insgesamt 54 bestätigte Coronafälle in Potsdam-Mittelmark. Die neuen Patienten kommen aus den unterschiedlichsten Landkreisen. So gibt es in Treuenbrietzen fünf neue Fälle, in Stahnsdorf wurden drei weitere Infizierte gemeldet, in Kleinmachnow, Michendorf, Schwielowsee, Teltow und Weder (Havel) ist je ein Fall dazugekommen. In Beelitz gibt es die erste Ansteckung mit dem Coronavirus. Die Zahl der Verdachtsfälle ist um 62 Personen auf inzwischen 534 gestiegen. In Quarantäne befinden sich noch immer 126 Personen.
Ein weiterer der 54 von dem Virus betroffenen mittelmärkischen Patienten muss jetzt im Bergmann-Klinikum stationär behandelt werden. Damit ist nun der zweite mittelmärkische Covid-19-Patient im Krankenhaus, wie berichtet wird eine Person aus der Mittelmark bereits in der Berliner Charité versorgt.
Schutzmasken werden nicht geliefert
Mittlerweile wird auch deutlich, wie schlecht es derzeit um die Ausstattung mit Schutzausrüstung im Landkreis steht. „Inzwischen ist klar, dass dringend benötigte Schutzmasken absehbar nicht zur Verfügung stehen werden“, teilte die Kreisverwaltung in einer Pressemitteilung am Mittwoch mit. Um das Defizit zu mildern, startete Landrat Wolfgang Blasig (SPD) einen ungewöhnlichen Aufruf. Jeder, der nähen kann und Zeit dazu hat, soll Atemschutzmasken selbst herstellen. Benötigt werden die Masken vor allem im Gesundheitsdienst, für Pflegekräfte, teilte Kreissprecherin Andrea Metzler auf Nachfrage mit. Ausdrücklich betonte Metzler, dass am Coronavirus Erkrankte sich nicht an der Aktion beteiligen dürfen.
Abgegeben werden können die Masken täglich von 8 bis 16 Uhr im Feuerwehrtechnischen Zentrum in Beelitz-Heilstätten, Straße nach Fichtenwalde 10. Dort ist der Corona-Krisenstab des Kreises installiert. Auch soll es möglich sein, die selbst genähten Masken in den jeweiligen Stadt-, Gemeinde- und Amtsverwaltungen zu den üblichen Sprechzeiten oder den Regelungen, die derzeit gelten, abzugeben. So wird in Kloster Lehnin ein Behältnis dafür vor dem Rathaus aufgestellt, in Beelitz soll eine Sammelstelle im zurzeit geschlossenen Wartebereich des Einwohnermeldeamtes eingerichtet werden.
Egal welcher Schutz, alles ist besser als nichts
Zur Frage, wie viele Masken benötigt werden, und ob selbstgenähter Schutz überhaupt ausreichend ist, sagte Kreissprecherin Metzler: „Wir müssen doch irgendetwas machen und sind froh über jede Initiative, die jetzt in Gang kommt.“ Soll heißen: Egal welcher Schutz, alles ist besser als nichts.
Ebenfalls am Mittwoch verschickte die Kreisverwaltung einen weiteren Aufruf, in dem alle mittelmärkischen Unternehmen daran erinnert werden, dass sie dazu verpflichtet sind, ihre Mitarbeiter vor einer Ansteckung mit dem Coronavirus zu schützen. „Besorgte Mitarbeiter von Unternehmen und Firmen im Landkreis rufen bei uns an, weil sie an ihrem Arbeitsplatz erleben müssen, dass die Unternehmens- oder Firmenleitung das Coronavirus ignoriert oder als ganz normales Grippevirus betitelt“, so die Kreissprecherin. Es sei grob fahrlässig, die derzeit geltenden notwendigen Abstandsregelungen und Hygienemaßnahmen zu missachten. Wer das nicht einhalte, der mache sich strafbar, betonte Metzler.
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