Neue Schau in Potsdam: Zukünften zugewandt
Das Haus der Brandenburgisch-Preußischen Geschichte zeigt das „Morgen in Brandenburg“ - dafür wurden 30 zivilgesellschaftliche Projekte zusammengetragen.
Potsdam - Dies ist eine Ausstellung, die Arbeit machen will. Ganz bewusst. Eine Werkbank gleich zu Anfang kündet davon. Der Blick fällt sofort auf: Klebeband, Stifte, eine große Schreibfläche. Im Eingangsbereich war einem die künftige Arbeitskraft auch schon entgegengetreten. Dort hängt ein großer Spiegel.
„Morgen in Brandenburg“ heißt die neue Schau im Obergeschoss des Hauses der Brandenburgisch-Preußischen Geschichte (HBPG), die am Samstag eröffnet wurde – und sie will eigentlich gar keine Ausstellung sein. „Werkstatt der Zukünfte“, so lautet der Untertitel. Es soll darum gehen, welche Themen Brandenburger:innen heute bewegen, wie das Land morgen aussehen und wer es gestalten wird. Der Spiegel hat einige Antworten schon verraten.
Ideenreich, innovativ, zupackend
Ein bisschen geht es auch darum, wohin sich das HBPG selbst gerade bewegt. Die Stichworte lauten: Teilhabe, digitale Formate, mehr Nähe zum Land Brandenburg. Die Schau sei programmatisch, sagt Katja Melzer, die seit Oktober neben Kurt Winkler neue Geschäftsführerin ist. Wenn Winkler zum 31. März in den Ruhestand geht, wird Melzer allein die Geschäfte der Brandenburgischen Gesellschaft für Kultur und Geschichte (BKG) führen.
Das „Morgen in Brandenburg“ ist, so sagt es auch Kuratorin Andrea Wieloch, vom Morgen des Museumshauses nicht zu trennen. Also: Wie sehen diese Zukünfte aus? Für Brandenburg lässt sich sagen: ideenreich, innovativ, zupackend. Was kein Zufall ist. Man habe sich bemüht, „realistische Optimisten“ zu versammeln, so Winkler. Menschen, die nicht jammern, sondern tun.
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30 zivilgesellschaftliche Projekte wurden zusammengetragen, die im ganzen Land auf unterschiedlichste Weise mit und an der Zukunft arbeiten. Jede:r sollte eine Frage beitragen. Darunter große, bekannte Player wie das Deutsche GeoForschungsZentrum Potsdam („Wie bereiten wir uns auf immer häufiger auftretende Extremereignisse vor?“), aber auch der Verein „Netzwerk Zukunftsorte“ aus Prötzel in Märkisch-Oderland, der fragt: „Wie können wir gesellschaftliche Transformation im ländlichen Ostdeutschland nachhaltig gestalten?“ Die Antwort liefert er mit: indem leerstehende Flächen kreativ umgenutzt werden.
Nichts ist ohne Ausweg
Noch in der größten Tristesse (Jugend auf dem Land) lauert hier Potenzial. Junge Menschen aus Beeskow und Falkensee haben einen Escape-Room entwickelt, für Kinder ab zwölf. Der Grundton dieser Schau: Nichts ist ohne Ausweg.
Zunächst wirkt der Aufbau spröde, birgt aber wirkliche Entdeckungen. Die Hängematte, die die Bewegung der Erdkrusten spürbar macht. Oder das Land Nowa Amerika, Hauptstadt Slubfurt, an der Grenze zwischen Polen und Deutschland. Mit eigener Sprache (eine Art Dolnisch) und eigener Hymne. Es ist die Antwort auf die Frage: Gibt es ein Land, das keinen Menschen davon abhält, am politischen Leben teilzunehmen? Noch ist zwischen den Aufstellern viel Luft. Aber das Material liegt bereit.
Bis 5. Juni im HBPG am Neuen Markt