Wege des Barock: Üppigkeit im Barberini
Ab Samstag ist im Barberini die Ausstellung "Wege des Barock" zu sehen, 54 Meisterwerke aus dem Palazzo Barberini und der Galleria Corsini sind dort zu sehen. Ein erster Blick auf die Schau.
Die beiden Werke aus dem Tanzsaal des Neuen Palais in Potsdam krönen die barocke Pracht, die ab Samstag im Museum Barberini zu sehen ist. 54 Meisterwerke aus dem Palazzo Barberini und der Gallerie Corsini aus Rom sind bis 6. Oktober dort zu sehen. „Bathseba im Bade“ und Lukretia und Sextus Tarquinius“ sind die regionalen Zutaten: einst von Friedrich II. in Italien angekauft. Zuletzt waren sie 2012 während der „Friederisiko“-Ausstellung einseh-, aber schon nicht mehr betretbar. Nun wurden sie für die Barberini-Ausstellung von Schmutz und Ruß befreit und leuchten in schönster Farbenpracht. Nach 250 Jahren haben sie das erste Mal ihren Platz im Tanzsaal verlassen. Beide Bilder stammen von der italienischen Künstlerin Artemisia Gentileschi (1593–1653), die erste Frau, die an der Akademie der schönen Künste in Florenz aufgenommen wurde. Sie betrieb eine eigene Werkstatt mit männlichen Gehilfen und arbeitete für wohlhabende Familien wie die Barberinis. Sie huldigte in ihren Bildern der Schönheit der Frau, mahnte zugleich vor Eitelkeit und appellierte an die Selbstbeherrschung der Frau. Friedrich II. wusste beim Kauf allerdings nicht, dass die Bilder von einer Frau stammten.
An Caravaggio spalteten sich die Geister
In der Ausstellung wird ein großer Bogen geschlagen: im ersten Kapitel durchwandert der Besucher die goldenen Räume, die mit der Familie Barberini bekannt machen. Wo es sich um Werke aus der Sammlung des Barberini-Papstes Urban VIII. handelt, wird es tiefburgunderrot. Dort ist dann auch Caravaggio zu sehen: der Name, mit dem das Museum Barberini vorab geworben hat. Sein bahnbrechendes Werk „Narziss“ zählt zu den Höhepunkten der Ausstellung, dieser in glatter Wasseroberfläche sich spiegelnde Jüngling aus einer Erzählung des Ovid. Es ist höchst konzentriert und äußerst realistisch. Mit seinen Hell-Dunkel-Effekten brach der Künstler mit bisherigen Normen und spaltete die Geister. Die einen feierten ihn für seinen mutigen Stil, andere bezeichneten ihn als respektlosen Anarchisten.
Caravaggio sprach mit seinen Schlaglichtern die Gefühle an. Die Ausstellung zeigt die langen Wege, die Künstler aus ganz Europa nahmen, um Bilder von Caravaggio zu sehen und sie nachzuempfinden: Und so sind im Barberini nun auch die „Caravaggisten in Nordeuropa“ mit ihren Neuinterpretationen ausgestellt.
Barock als gesamteuropäische Erscheinung
„Es ist eine große Ehre und auch Anerkennung des noch jungen Museum Barberini, mit den traditionsreichen Nationalgalerien kooperieren zu können. Es war von Anfang an der Wunsch, mit der Sammlung unserer Namensschwester eine Ausstellung zu realisieren“, sagte Museumschefin Ortrud Westheider bei der heutigen Pressekonferenz. Es ist eine Ausstellung, die sich sehen lassen kann, in ihren barocken Üppigkeit. Und sie macht deutlich, wie sehr der Barock eine gesamteuropäische Erscheinung war, auch am Beispiel Friedrichs. Was zählte, war die Kunst. In Potsdam machte der Barock damals prachtvoll Station - und macht es jetzt erneut.
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