Caravaggio in Potsdam: Barberini-Ausstellung im Barberini
Am Alten Markt wird es 2019 Sammlungen aus dem römischem Vorbild-Bau des Potsdamer Barberini zu sehen geben. Die Ausstellung wurde schon weit vor der Eröffnung des Museum vorbereitet - für Direktorin Ortrud Westheider geht damit ein Traum in Erfüllung.
Innenstadt/Sanssouci - Das Orangerieschloss. Die Römischen Bäder. Zahllose Villen der Berliner, Nauener oder Jägervorstadt. Und natürlich der Palast, heute das Museum Barberini. Kaum ein Land ist architektonisch in Potsdam so präsent wie Italien. Insbesondere Friedrich II. und Friedrich Wilhelm IV. schmückten das Stadtbild oder die Parks gern mit baulichen Reminiszenzen und ihre Paläste mit Kunst aus dem Lande Michelangelos, Leonardo da Vincis und Raffaels.
Dieser Verbindung zwischen Potsdam und Italien, namentlich Rom, will sich das Museum Barberini 2019 in einer großen Ausstellung widmen, die insbesondere das Herz aller Fans von Barockmalerei höherschlagen lassen dürfte. 54 Kunstwerke aus den Nationalgalerien der Palazzi Barberini und Corsini werden in dem von Hasso Plattner gestifteten Gebäude am Alten Markt gezeigt. Hauptsächlich Gemälde, aber auch einige Werke der Bildhauerkunst. Zum ersten Mal sind damit Alte Meister auch in Potsdam zu bestaunen.
„Wir wollten uns thematisch auf den Barock in Rom konzentrieren“
Neben Gemälden von Caravaggio und Reni werden unter anderem Bilder von Giovanni Baglione (1571-1643), Orazio Borgianni (1574-1616), Orazio Gentileschi (1563-1639), Luca Giordano (1634-1705) und Giovanni Lanfranco (1582-1647) gezeigt. Dass spektakuläre Bilder der Sammlungen wie Raffaels „La Fornarina“ oder Hans Holbeins Porträt von Heinrich VIII. nicht den Weg nach Potsdam antreten, hat einen einfachen Grund. „Wir wollten uns thematisch auf den Barock in Rom konzentrieren“, sagte Barberini-Direktorin Ortrud Westheider den PNN.
Gezeigt würden daher Werke, die die Entwicklung der Kunstepoche in Italiens Hauptstadt widerspiegeln. Jeder der ausgestellten Künstler habe zumindest einmal in seinem Leben auch in Rom gewirkt, so Westheider. Ein zweiter Aspekt der Schau beschäftigt sich mit den Namensgebern der beiden Gebäude in Rom und Potsdam, der Familie Barberini. Maffeo Barberini, der spätere Papst Urban VIII., hatte große Teile der heutigen Sammlung zusammengetragen oder sogar in Auftrag gegeben.
Caravaggios „Narziss“ als spektakuläre Leihgabe
Für Westheider ist mit dieser Schau ein lang gehegter Traum in Erfüllung gegangen. Um die Kooperation mit dem Palazzo Barberini in Rom habe sie sich bereits bemüht, als das Museum noch gar nicht fertig war. Bekanntlich wurde es im Januar 2017 mit einer großen Impressionistenausstellung eröffnet. Es habe nahegelegen, sich mit der Verbindung zwischen den beiden Gebäuden zu beschäftigen, so Westheider. Für ihr „noch junges“ Museum sei es eine große Anerkennung, dass eine so traditionsreiche Institution wie die Nationalgalerien Barberini-Corsini sich zu einer Zusammenarbeit bereit erklärt hätten. Besonders freue sie sich über die sagte Westheider.
Rund um die Ausstellung, die vom 13. Juli bis zum 6. Oktober 2019 läuft, soll es ein umfangreiches Begleitprogramm geben, das Italiens Spuren in Potsdam in den Mittelpunkt stellt. So will etwa die Schlösserstiftung gemeinsam mit dem Museum Barberini eine App für einen Wanderweg entwickeln, auf dem alle Kunstinteressierten die römischen Monumente in den Parks und Gärten erkunden können. Dabei gehe es nicht nur um Gebäude, auch zu den Skulpturen sollen die Nutzer der App geführt werden, sagte Stiftungssprecher Frank Kallensee den PNN. „Das ist ein schönes Projekt, wir freuen uns über die Zusammenarbeit mit dem Museum Barberini“, so Kallensee.
Italien im Zentrum von Potsdam
Auch die Stadt, etwa das Potsdam Museum, das Filmmuseum, die Kammerakademie Potsdam, die Potsdamer Erlebnisnacht, das Bildungsforum, der Freundeskreis Potsdam-Perugia und die Marketinggesellschaft PMSG wollen während der Laufzeit der Ausstellung eigene Veranstaltungen durchführen, um Italien in Potsdam zu feiern.
Oberbürgermeister Jann Jakobs (SPD) freut sich bereits auf einen „inspirierenden Kultursommer“ und zahlreiche Initiativen der verschiedenen Protagonisten. „Ich freue mich auf die Ausstellung, denn sie spiegelt in besonderer Weise die Beziehung Potsdams zu Italien wider, wie wir sie an so vielen Orten der Landeshauptstadt sehen“, sagte er den PNN. Italien stehe somit nicht nur im Zentrum der Stadt – am Alten Markt – sondern werde 2019 „noch deutlicher erkennbar sein“.