Ministerin Schüle über Öffnungsszenarien für die Kultur: „Öffnung first, Modellprojekte second“
Kulturministerin Manja Schüle unterstützt Modellversuche für die Kultur in Brandenburg – und will parallel konkrete Öffnungsszenarien entwickeln. Losgehen soll es mit Open-Air-Veranstaltungen.
Potsdam - Brandenburgs Kulturministerin Manja Schüle (SPD) will baldmöglichst Open-Air-Veranstaltungen zulassen. Gleichermaßen befürworte sie die Durchführung von Modellversuchen an Brandenburger Kultureinrichtungen, teilte sie den PNN auf Anfrage mit. „Unsere Kultureinrichtungen haben im vergangenen Jahr eindrucksvoll bewiesen, dass sie Kultur ohne Ansteckung ermöglichen können“, so Schüles Begründung.
Kultur erlebbar machen, auch wenn noch nicht alle geimpft sind
„Mein Vorschlag: Sobald die Inzidenzen es zulassen, könnten relativ schnell Open-Air-Veranstaltungen starten“, so Schüle weiter. „Parallel starten wir Modellprojekte in Theater- und Kinosälen, Konzerthallen und auf Soziokultur-Bühnen. Mit ihnen wollen wir, wissenschaftlich begleitet, Kultur erlebbar machen – auch wenn noch nicht alle geimpft sind.“
Das Motto für Öffnungen laute: „Öffnung first, Modellprojekte second.“ Wenn die Lage eine frühere umfassende Öffnung zulasse, werde das natürlich geschehen. Kulturorte hätten zu den ersten gehört, die geschlossen wurden – „sie dürfen aber nicht zu den letzten gehören, die wieder aufmachen dürfen“.
Open-Air-Veranstaltungen schon zu Pfingsten?
Sollte die Infektionslage sich in den kommenden beiden Wochen weiter stabilisieren, könnte sich also womöglich nicht nur die Außengastronomie über eine Öffnung zu Pfingsten freuen, sondern auch die Kultur. Die Pressestelle der SPD Brandenburg hatte nach dem Koalitionsausschuss am Montag mitgeteilt, es könne „über weitere Öffnungen in den Bereichen Sport, Kultur und Tourismus nachgedacht werden“. „Dabei gilt das Prinzip außen vor innen zu öffnen und Testkonzepte umzusetzen.“
Ministerin Schüle begrüßte das. „Guter Vorschlag“, ließ sie am Dienstag mitteilen. „Ich finde: Kultur muss von Anfang an dabei sein. Schließlich kann man Kultur unter freiem Himmel mindestens genauso Corona-konform genießen wie ein frisch gezapftes Bier – und das sogar, ohne die Maske absetzen zu müssen.“ Schüle kündigte an, in den kommenden Tagen gemeinsam mit den Kultureinrichtungen konkrete, zahlenbasierte Öffnungsstrategien zu entwickeln.
Kritik an der „Bundesnotbremse“
Die Tatsache, dass die „Bundesnotbremse“ für Veranstaltungen nicht zwischen drinnen und draußen unterscheidet, hatte an vielen Stellen für Kritik gesorgt. Kultur habe deutlich einen „sehr geringen Stellenwert“, kommentierte Nikolaisaal-Geschäftsführerin Heike Bohmann. „Da fehlen klar Ideen, die Kultur möglich machen“, so fabrik-Leiterin Sabine Chwalisz.
Auch Potsdams Kulturbeigeordnete Noosha Aubel (parteilos) hatte den „Mangel an klaren Perspektiven“ beklagt. Auch Aubel befürwortet als eine mögliche Perspektive für die Kultur den vom Berliner Senat bereits beschrittenen Weg der Modellversuche für kulturelle Einrichtungen – hat aber auch deutlich gemacht, dass dieser nur in Abstimmung mit dem Land gangbar wäre.
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