Aufbruch zu neuen Ufern: Mitmachatelier "Panama" in Potsdam eröffnet
Nadine Conrad und Allan Paul haben in der Jägerstraße das Mitmachatelier „Panama“ eröffnet – und stellen dort auch selbst aus.
Es ging alles schneller als zunächst gedacht. Nachdem Nadine Conrad und Allan Paul die Räume für das Projekt „Panama“ in der Jägerstraße in Potsdam gefunden hatten, dauerte es nur wenige Wochen, bis am Samstag der neue Ort des Künstlerpaares mit einer Ausstellung eröffnete. Es entstanden eine Galerie, ein Mal- und Kreativraum und ein Arbeitsatelier zugleich. Nadine Conrad und Allan Paul zeigen dort in einer Ausstellung ihre eigenen Werke sowie Bilder von Lothar Krone. Die 36-jährige ausgebildete Mediengestalterin und Illustratorin Nadine Conrad wird in der Galerie auch ihren Auftragsarbeiten nachgehen. Vor Ort verkauft sie außerdem Postkarten und andere Reproduktionen ihrer Bilder und Objekte. Die Besucher erhalten Einblicke in den Arbeitsprozess und können die frisch entstandenen Werk sogleich erwerben.
Werkraum war die beste Lösung
Nadine Conrad und Allan Paul verfolgen jeweils einen geradezu entgegen gesetzten künstlerischen Stil. Während Nadine Conrad meist romantisch anmutende Landschaften in fein ziselierter Schichtenmanier malt, schafft Allan Paul Werke in denen Motive, Themen und Malstile in einen wilden Disput treten. In Werder (Havel) hatte das Künstlerpaar vor eineinhalb Jahren zusammen mit der Künstlerin Julia Brömsel das Projekt „Panama“ gegründet. Es war ein Start mit großen Hoffnungen. „Natürlich schwingt der Buchtitel ’Oh wie schön ist Panama’ und das Fernweh in dem Namen mit“, erklärt Allan Paul. Das große Gemeinschaftsatelier bot viel Fläche und eröffnete die Möglichkeit, auch große Malereien zu fertigen. Aber nachdem die Künstler länger als ein Jahr in dem alten Lagerschuppen gearbeitet hatten, war klar, dass ein neues Atelier gefunden werden musste. „Es hat durchs Dach geregnet, wir hätten mit einem Regenschirm vor der Leinwand stehen müssen"“ beschreibt Allan Paul recht plastisch die Ateliersituation. Das Kapital, aus dem Schuppen einen funktionierenden Arbeitsraum zu machen, stand nicht zur Verfügung, also musste eine andere Lösung her. „Wir haben verschiedene Konzepte durchgespielt. Schließlich erschien uns der Werkraum, den wir jetzt gegründet haben, als die beste Lösung“, so Allan Paul.
In der Potsdamer Jägerstraße reihen sich nun für die Besucher an der Fachwerkwand kleinformatige weiße Leinwände. Gegen eine finanzielle Beteiligung stehen Farben zur Verfügung. Wer möchte, kann unmittelbar loslegen und gegen ein kleines Entgelt selber kreativ werden. Eine zeitliche Begrenzung gibt es nicht. „Wir machen da gar keine Vorgaben und wissen auch überhaupt nicht, ob Tage oder Wochen an einem Bild gemalt wird und die Leute immer wieder kommen oder alles in kurzer Zeit entsteht“, sagt Paul. Während der Öffnungszeiten steht das Künstlerpaar für Hilfestellungen zur Verfügung, wolle sich aber nicht ungefragt in die entstehenden Werke einmischen. Malkurse oder pädagogische Anleitung sind zunächst nicht geplant. Aber es gibt die Idee für eine Zusammenarbeit und Unterstützung mit einer Wohnungsbaugenossenschaft. Um die Räume herzurichten, war erhebliche Arbeit notwendig. Arbeitsmaterial, Tische, Leinwände, Farbe, die ganze Ausstattung musste neu beschafft werden. Eine Crowdfunding Kampagne, die noch nicht beendet ist, brachte einiges. Sichergestellt sei die Finanzierung aber immer noch nicht, sagt das Künstlerpaar. Gegenwärtig zeigt Paul auch eine Ausstellung eigener Werke in den Räumen der Wohnungsbaugenossenschaft 1903. Gemeinsam stellt das Paar in einer Kunsthalle in Werder (Havel) aus.
In den Potsdamer Räumen werden beide auch selbst arbeiten, wobei Paul einen weiteren Arbeitsraum in einer Lagerhalle hat. Künstlerisch haben Nadine Conrad und Allan Paul in Potsdam einiges bewegt: Bei mehreren Gruppenausstellungen, die als „Artcamp“ betitelt wurden, haben sie zahlreiche Potsdamer Künstler eingeladen. Ob das neue Konzept der Verbindung von Atelier-, Verkaufs, - und Kreativraum sich bewähren wird, muss sich erst zeigen. „Wir wollen hier kein Kunstunternehmen gründen“, sagt Paul dazu. „Wenn es uns gelingt, den Raum als Arbeits- und Kreativraum zum Leben zu erwecken, sind wir zufrieden.“
Richard Rabensaat
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