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 Gary Oldman als Herman Mankiewicz in David Finchers Schwarz-Weiß-Drama "Mank" über den Drehbuchautor, der das Script zu "Citizen Kane" schrieb.
© dpa/ N. Loveikis/Netflix

Oscar-Nominierungen 2021: „Manks“ und „Nomadland“ sind die Oscar-Favoriten

Eine Netflix-Produktion führt die Liste der aussichtsreichen Oscar-Kandidaten an. Auch Filme mit deutscher Beteiligung haben Chancen.

Bei den mit Spannung erwarteten Nominierungen für die diesjährigen Oscars geht David Finchers Biopic "Mank" als Top-Favorit ins Rennen. Der Schwarzweiß-Film über den Drehbuchautor Herman Mankiewicz und die Entstehung des Scripts von "Citizen Kane" ist eine Netflix-Produktion und erhielt 10 Nominierungen, darunter in den Kategorien "Bester Film" und Regie, für Hauptdarsteller Gary Oldman und für Nebendarstellerin Amanda Seyfried.

Ebenfalls zu den Top-Titeln gehört mit 6 Nominierungen vor allem in den wichtigsten Kategorien Chloé Zhaos semifiktionales Sozialdrama "Nomadland" mit Frances McDormand in der Hauptrolle, das bereits bei den Golden Globes und bei den US-Kritikerpreisen zahlreiche Auszeichnungen erhalten hat.

"Nomadland" geht als bester Film ins Rennen, außerdem sind die Regisseurin und Frances McDormand nominiert sowie die Adaption des gleichnamigen Buchs zum Filmscript. In "Nomadland" spielt McDormand eine Frau, die als Nomadin durch die USA fährt und zahlreiche Menschen trifft, die in Wohnwagen leben und eine prekäre, aber freie Existenz führen. Die meisten dieser Protagonisten spielen sich selbst.

Frances McDormand spielt die Hauptrolle in "Nomadland" von Chloé Zhao.
Frances McDormand spielt die Hauptrolle in "Nomadland" von Chloé Zhao.
© dpa/Searchlight Pictures

In der Sparte "Bester Film" sind außerdem der Gerichtsthriller „The Trial of the Chicago 7“ (ebenfalls Netflix), das Musikdrama „Sound of Metal“ (Amazon), die Familiendramen „The Father“ und "Minari" sowie die Filmbiografie „Judas and the Black Messiah“ dabei

Sie kommen ebenfalls auf jeweils sechs Nominierungen, allerdings mehr in den Nebenkategorien. Als bester Film tritt außerdem Emerald Fennells Regiedebüt "Promising Young Woman" mit Carrey Mulligan an. Bei den Darstellern ist unter anderem Chadwick Boseman nominiert, für seine Hauptrolle in "Ma Rainey's Black Bottom". Boseman starb im August, er erhielt posthum im Februar bereits einen Golden Globe. Auch Viola Davis ist für die Titelrolle in dem Film im Rennen.

Der Schauspieler Chadwick Boseman war schon bei den Globes im Februar für seine Rolle im Musikfilm "Ma Rainey's Black Bottom" als bester Darsteller ausgezeichnet worden. a
Der Schauspieler Chadwick Boseman war schon bei den Globes im Februar für seine Rolle im Musikfilm "Ma Rainey's Black Bottom" als bester Darsteller ausgezeichnet worden. a
© dpa/Christopher Polk
Viola Davis als Titelfigur in "Ma Rainey's Black Bottom".
Viola Davis als Titelfigur in "Ma Rainey's Black Bottom".
© David Lee/NETFLIX

Dass im Regiefach mit Chloé Zhao und Emerald Fennell gleich zwei Frauen antreten, ist ein Novum: Das gab es noch nie in der Geschichte der Academy Awards. Die Oscar Academy war zuletzt immer wieder für zu wenig Gendergerechtigkeit und mangelnde Diversität kritisiert worden, sie hat deshalb mit Reformen begonnen. Von den Branchenblättern wurde auch positiv bewertet, dass mit Zhao and "Minari"-Regisseur Lee Isaac Chung zudem jetzt zwei Filmemacher asiatischer Herkunft bei der Regie nominiert sind.

Chloé Zhao, die 38-jährige Regisseurin von "Nomadland".
Chloé Zhao, die 38-jährige Regisseurin von "Nomadland".
© Richard Shotwell/Invision/AP/dpa

Und "Minari"-Darsteller Steven Yeun, bei den Hauptrollen im Rennen, ist der erste koreanischstämmige Schauspieler in dieser Kategorie. Das Branchenblatt "Variety" schrieb, es handele sich um die diverseste Darsteller:innen-Riege in der Oscar-Geschichte.

Ungewöhnlich ist außerdem, dass auch ein Europäer als bester Regisseur vorausgewählt wurde, der Däne Thomas Vinterberg für "Another Round".

Im Vorfeld der Bekanntgabe war auch darüber spekuliert worden, auf wie viele Nennungen Neflix-Produktionen es diesmal bringen würden. 2020 waren es 24, diesmal sind es insgesamt 35.

Auch Filme mit deutscher Beteiligung haben Chancen auf eine Auszeichnung.

Bei den Auslands-Oscars sind gleich zwei dieser Werke nominiert: Das Drama „Quo Vadis, Aida?“ der in Berlin lebenden Regisseurin Jasmila Zbanic geht für Bosnien-Herzegowina ins Rennen , der Dokumentarfilm „Collective" über Korruption im rumänischen Gesundheitswesen entstand mit Beteiligung des MDR. Er ist zusätzlich als bester Dokumentarfilm nominiert.

Der deutsche Beitrag für den besten nicht-englischsprachigen Film, „Und morgen die ganze Welt“ von Regisseurin Julia von Heinz, war bereits bei der Vorauswahl ausgeschieden.

Die 93. Oscar-Verleihung findet am 25. April pandemiebedingt an zwei Orten statt, im traditionellen Dolby Theatre in Beverly Hills und in der Union Station von Los Angeles. (dpa/chp)

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