Potsdam: Potsdam ist Deutschlands viertbeste Stadt zum Leben
Besser als die Potsdamer haben es nur die Münchener, Starnberger und Heidelberger. Die Prognos-Studie, erstellt im Auftrag des ZDF, zeigt aber auch: Wer hier wohnen will, muss dafür zahlen.
Nirgendwo in der nördlichen Hälfte Deutschlands lebt es sich so gut wie in Potsdam. Das ist das Ergebnis einer Studie des Wirtschaftsforschungsinstituts Prognos im Auftrag des ZDF. Darin belegt Potsdam den vierten Platz – knapp hinter München, Heidelberg und Starnberg. Potsdam-Mittelmark erreichte den 114. Rang, Berlin nur eine Platzierung im Mittelfeld mit Platz 189 von 401 untersuchten Landkreisen.
Die Wissenschaftler haben statistische Daten ausgewertet, nicht Umfragen
Potsdam punktet vor allem im Bereich Freizeit und Natur, einer von drei übergeordneten Kategorien: Hier landet die Stadt bundesweit auf Platz eins. Bei den anderen beiden Kategorien dagegen, Arbeit und Wohnen sowie Gesundheit und Sicherheit, schließt die brandenburgische Landeshauptstadt mit Rang 113 und 118 eher im oberen Mittelfeld ab.
Neben der Rangliste liegen auch nach zahlreichen Einzelkriterien aufgeschlüsselten Erkenntnisse der Studie vor. Für die Untersuchung haben die Wissenschaftler von Prognos sich nicht auf Umfragen gestützt, sondern statistische Daten ausgewertet. Laut ZDF gab es eine solche „flächendeckende Studie auf Basis objektiver Daten und Fakten bisher nicht“. Es handle sich um eine „sinnvolle Ergänzung in der Debatte über die Lebensqualität in Deutschland“.
Sogar bei den Sonnenstunden pro Jahr liegt Potsdam weit vorn
Bei einem genauen Blick auf die einzelnen Kriterien zeichnet sich ein differenziertes Bild von der Lebensqualität Potsdams. In der stärksten Kategorie Potsdams, „Freizeit und Natur“, besticht die Stadt durch ihren hohen Anteil an Wasserflächen, die Anzahl klassischer Kulturveranstaltungen mit eigenem Ensemble und institutioneller Förderung und die vielen Sonnenstunden pro Jahr – auch hier immerhin Platz acht bundesweit. Ebenso nimmt Potsdam bei den Bibliotheksausleihen und der Studierendendichte vordere Plätze ein. Nicht ganz so gut sieht es bei der Wahlbeteiligung bei der letzten Kommunalwahl aus – Rang 259 – und auch bei der Bar- und Restaurantdichte mit Rang 244. Wer in der Mittelmark auf Kneipentour gehen möchte, hat allerdings noch schlechtere Karten: Platz 362, was eine der niedrigsten Bar- und Restaurantdichten in ganz Deutschland bedeutet.
Ganz weit im Keller landet die Landeshauptstadt im bundesweiten Vergleich in der Kategorie Wohnen. Bei der Mietpreis-Einkommens-Relation liegt Potsdam auf Rang 397, also dem viertletzten Platz bundesweit. Berechnet wurde hier der Anteil des monatlichen Einkommens, der im Jahr 2016 für eine 50 Quadratmeter große Wohnung hätte aufgewendet werden müssen. Auf den letzten Plätzen landen München und Frankfurt (Main). Beim Immobilienkauf sieht es nicht viel besser aus. Beim Verhältnis von Kaufpreis und Jahresnettoeinkommen, das für den Erwerb eines Hauses oder einer Wohnung nötig ist, liegt Potsdam auf Platz 361. Die zur Verfügung stehende Wohnfläche pro Einwohner ist im Verhältnis gering, was Rang 381 entspricht.
In der Mittelmark ist Eigentum noch verhältnismäßig erschwinglich
In der Mittelmark geht die Lage bei Kauf und Miete weit auseinander. In der Kategorie Einkommen für den Erwerb von Immobilien landet der Landkreis auf einem ordentlichen 104. Platz, Eigentum ist also verhältnismäßig erschwinglich. Bei den Mieten in Bezug auf das zur Verfügung stehende Einkommen ist die Situation für Mittelmärker schwieriger, hier landet der Kreis im unteren Viertel der Rangliste.
Im Deutschland-Vergleich recht gut schneidet Potsdam bei der Gesundheitsversorgung ab. Die Stadt belegt Platz 48 bei der Ärztedichte, bei der Erreichbarkeit von Krankenhäusern sogar Platz 44. In der Mittelmark gehört dies dagegen zu den größten Schwachpunkten. Der Landkreis rangiert hier jeweils auf den letzten Plätzen, bei Krankenhäusern sogar unter den letzten zehn. Überhaupt ist die Erreichbarkeit ein Thema, das sich in der Mittelmark negativ auswirkt. Dort ist die jeweils nächste größere Stadt so schlecht erreichbar wie in nur wenigen Gegenden Deutschlands. Gemessen wurde dies anhand der Dauer der Anfahrtswege. So kommt es auch, dass die Pendlerdistanzen im Bundesvergleich in Potsdam-Mittelmark verhältnismäßig hoch sind.
Bei der Zahl der Gewaltverbrechen liegt Potsdam im unteren Mittelfeld
Trüb sieht es in Potsdam bei der Luftverschmutzung aus. Bei der Feinstaubbelastung liegt Potsdam unter den 20 Städten mit den schlechtesten Werten. Auch die Mittelmark landet auf den hinteren Rängen. Bei der Ozon- und Stickstoffdioxidbelastung sind die Werte zwar etwas besser, Potsdam liegt dennoch im schlechtesten Drittel der Rangliste.
In der Kategorie Sicherheit landet Potsdam bei der Zahl der Gewaltverbrechen im unteren Mittelfeld, die Mittelmark dagegen im ersten Viertel. Umgedreht ist das Verhältnis bei den Einbrüchen. Hier liegt Potsdam knapp unterhalb des Durchschnitts, die Mittelmark dagegen scheint bei Einbrechern sehr beliebt zu sein: Der Landkreis liegt auf Rang 333.
Besonders positiv fällt Potsdam-Mittelmark in der Kategorie „geschlechterspezifische Einkommensunterschiede“ auf. Dabei wird die Differenz des durchschnittlichen Verdienstes von Männern und Frauen gewertet. Hier erreicht der Landkreis einen bemerkenswerten 13. Platz. In Potsdam verdienen nicht so viele Frauen genauso viel oder mehr als Männer – die Stadt liegt hier auf Rang 50 der 401 untersuchten Kreise.
Alle Ergebnisse im Detail: https://deutschland-studie.zdf.de
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Immer mehr Touristen besuchen Potsdam
Die Zahl der Touristen in Potsdam ist im ersten Quartal 2018 erneut gestiegen. Das meldete das Amt für Statistik Berlin- Brandenburg. So wurden in der Stadt von Januar bis März insgesamt 213 400 Übernachtungen gezählt, das waren 7,4 Prozent mehr als im Vorjahr. Damit ist Potsdam im Landesvergleich die Stadt mit den meisten Übernachtungen, gefolgt von Burg im Spreewald, Halbe und Rheinsberg.
Die Zahl der Gäste in Potsdam stieg sogar noch deutlicher: 99 300 Touristen kamen in den ersten drei Monaten des Jahres in die Stadt, 15,6 Prozent mehr als im ersten Quartal des Jahres 2017.
Auch für ganz Brandenburg geht die Tendenz nach oben. 800 000 Gäste besuchten das Land insgesamt, 4,8 Prozent mehr als im Vorjahr. Die Zahl der Übernachtungen stieg um 7,2 Prozent auf 2,1 Millionen. Am meisten Touristen zählten dabei die Reisegebiete Seenland Oder-Spree, Dahme-Seenland und Spreewald. Der Spreewald konnte im Vergleich zum Vorjahr noch zulegen. Auch die Uckermark und das Lausitzer Seenland konnten mit einem Zuwachs von rund 24 Prozent bei den Übernachtungen ein deutliches Plus verzeichnen.
Im März 2018 gab es landesweit insgesamt 1355 Hotels und andere Übernachtungsmöglichkeiten mit mindestens zehn Betten. Dazu kamen noch 46 Campingplätze.
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