Unter bestimmten Bedingungen: Potsdam darf Computer an Schüler ausleihen
Die Landesdatenschutzbeauftragte hat keine grundsätzlichen Bedenken gegen die Herausgabe von iPads an Schüler. Die Aussage dürfte im Potsdamer Rathaus auf Interesse stoßen.
Potsdam - In die Debatte um das von der Stadtverwaltung verhängte Verleihverbot für mobile Rechner an bedürftige Schüler kommt Bewegung. Ein Sprecher der Landesbeauftragten für den Datenschutz, Dagmar Hartge, sagte den PNN am Montagnachmittag auf Anfrage, es gebe keine grundsätzlichen Bedenken gegen das Herausgeben solcher Rechner durch die Stadt – unter bestimmten Voraussetzungen.
So müssten die Geräte nach der Verwendung überprüft und zum Beispiel personenbezogene Daten der Schüler gelöscht werden. Zudem sei eine Überprüfung in „Hinblick auf die IT-Sicherheit notwendig, um beispielsweise die Ausbreitung von Schadsoftware auszuschließen.“ Den damit verbundenen Aufwand könne man nicht einschätzen, so der Hartge-Sprecher weiter.
Rathaus fragt auch bei Hartge nach
Die Aussagen dürften im Rathaus auf Interesse stoßen. Denn die Stadtverwaltung teilte am Montagnachmittag mit, man habe selbst die Datenschutzbeauftragte um eine Stellungnahme zum Thema gebeten. Wie berichtet hatten Potsdamer Schulen für den ab 4. Januar verpflichtenden Heimunterricht einzelne iPads an Schüler aus finanziell schwachen Familien ausgeben wollen.
Doch das erlaubt das Rathaus nicht – wegen Sicherheitsbedenken aus dem IT-Fachbereich. Diese Haltung erklärte Hauptamtsleiter Dieter Jetschmanegg (SPD): Wenn die Endgeräte in privaten Netzwerken eingesetzt würden, bestehe die Gefahr, dass Schadsoftware oder Viren auf die Rechner gelangen, die dann bei einem erneuten Anschluss ins Schulnetzwerk auf andere Systeme übergreifen könnten.
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„Daher müssten die Geräte nach dem Distanzlernen komplett auf Sicherheit geprüft und im schlimmsten Fall neu aufgesetzt werden“, so Jetschmanegg, der auch an die monatelang spürbaren Folgen eines Cyberangriffes auf die Stadtverwaltung erinnerte. Zudem heißt es im Rathaus hinter vorgehaltener Hand, der Aufwand sei vermutlich groß - gegebenenfalls stünden die ausgeliehenen Rechner nach dem Distanzunterricht wiederum wochenlang nicht zur Verfügung. Das Rathaus verwies offiziell zudem auf den Städte- und Gemeindebund – der den Grundsatz vertrete, dass Kommunen nicht dauerhaft und ohne Landeshilfe digitale Endgeräte vorhalten dürften.
2300 Rechner waren nicht gekommen
Allerdings erklärte Oberbürgermeister Mike Schubert (SPD) laut Mitteilung auch, man würde die Geräte „gern ausleihen“, um den Kindern "eine Teilnahme am Distanzunterricht zu ermöglichen". Wie berichtet hatte die Stadt auch 2300 iPads bestellt, gerade für Kinder aus finanzschwachen Familien - allerdings sind diese wegen Lieferschwierigkeiten des Herstellers noch nicht eingetroffen. Ferner prüft die Stadt parallel die Anschaffung von Mietgeräten. Wegen des Leihverbots haben SPD, Grüne, Linke und CDU kurzfristig eine Spendenaktion gestartet, damit Schüler zumindest ältere Geräte erhalten.
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