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Oberbürgermeisterwahl Potsdam: Potsdam bleibt in SPD-Hand

Mike Schubert setzt sich mit 55,3 Prozent gegen Linke-Bewerberin Martina Trauth durch - damit regiert auch nach 28 Jahren in Potsdam weiter die SPD. Die Wahlbeteiligung liegt bei nur 37,8 Prozent und damit niedriger als 2010. 

Potsdams neuer Oberbürgermeister heißt Mike Schubert. Der 45 Jahre alte SPD-Politiker gewann am Sonntag die Stichwahl bei niedriger Wahlbeteiligung mit 55,3 Prozent der Stimmen. Die 53-jährige parteilose Kandidatin der Linken, Martina Trauth, kam auf 44,7 Prozent. Die Landeshauptstadt bleibt damit auch nach 28 Jahren in SPD-Hand. Seit der Wende stellen die Sozialdemokraten das Potsdamer Stadtoberhaupt – und trotzen damit den aktuell schlechten Umfragewerten in Bund und Land. 
Ministerpräsident und SPD-Landeschef Dietmar Woidke gratulierte Schubert im Plenarsaal des Rathauses, wo die beiden Kandidaten auf das Ergebnis der Abstimmung warteten. Potsdam bekomme mit Schubert einen „sehr, sehr guten Oberbürgermeister“, er sei „ein toller Typ“. Er werde alles tun, um ihn zu unterstützen. Dass die Landeshauptstadt eine SPD-Führung behält, sei auch ein wichtiges Signal für die Kommunalwahl und die Landtagswahl im kommenden Jahr.

Schubert lag 5520 Stimmen vor Trauth

Alt-Ministerpräsident Matthias Platzeck (SPD), der von 1998 bis 2002 Oberbürgermeister in Potsdam war, sagte: „Schubert hat auch ohne Rückenwind aus Land und Bund dieses Ergebnis erreicht: Es ist sein Ergebnis.“ Der Abstand zwischen SPD und Linken war deutlich geringer als vor acht Jahren, Schubert lag 5520 Stimmen vor Trauth. Beim Duell zwischen SPD-Amtsinhaber Jann Jakobs und Hans-Jürgen Scharfenberg (Linke) vor acht Jahren war der Stimmenunterschied gut doppelt so groß gewesen. Jakobs kam damals auf 60,8 und Scharfenberg auf 39,2 Prozent. 

Die Linke-Kandidatin Trauth bezeichnete den Wahlausgang als „gutes Ergebnis, über das ich mich freue“. Es zeige, dass sie auf die richtigen Themen gesetzt habe, gerade im Sozialbereich. „Ich hoffe, dass Mike Schubert seine Aufgabe nun gut machen wird“, sagte Trauth, die Gleichstellungsbeauftragte im Rathaus ist. Sie dankte den Linken, „dass ihr an mich geglaubt habt“. Auch die Brandenburger Linke, die auf Landesebene als Juniorpartner der SPD regiert, zollte der Parteilosen Respekt. Diese habe ein „starkes Ergebnis“ geholt, erklärte die Linke-Landeschefin Anja Mayer bei Twitter.

Die unterlegenen Parteien hatten keine Wahlempfehlung ausgesprochen

Die Wahlbeteiligung lag bei niedrigen 37,8 Prozent, obwohl erstmals bei einer OB-Wahl bereits 16-Jährige ihre Kreuzchen machen durften. Im ersten Wahlgang vor drei Wochen mit sechs Bewerbern lag die Beteiligung noch bei 53 Prozent. Auch bei der Stichwahl vor acht Jahren hatten mehr Potsdamer ihre Stimme abgegeben, nämlich 42,1 Prozent. In absoluten Zahlen beteiligten sich aktuell genauso viele Potsdamer an der Stichwahl wie 2010. Damals wie am Sonntag haben 53 000 Menschen ihre Stimme abgegeben; die Zahl der Wahlberechtigten ist seitdem von 127 700 auf 141 100 gestiegen. Die unterlegenen Parteien CDU, Grüne und AfD sowie die Wählergruppe die Andere hatten keine Wahlempfehlung ausgesprochen. 


Im Wahlkampf hatte vor allem das Thema Zuzug eine Rolle gespielt. Schubert kündigte an, das Wachstum der Stadt „behutsam und sozial verträglich“ gestalten zu wollen. Potsdam müsse „lebenswert und bezahlbar bleiben“, erklärte der 45-Jährige nach seinem Wahlsieg. Schubert, der bislang Sozial- und Ordnungsdezernent der Stadt war, übernimmt am 28. November im Rathaus. Der 64 Jahre alte Jann Jakobs war nach 16 Jahren als Stadtchef aus Altersgründen nicht erneut angetreten. Es sei gut, dass Schubert andere Akzente setze als er selbst, so Jakobs. 

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