SPD-Pläne: Plattner droht mit Wegzug aus Potsdam
Mit einer möglichen Vermögenssteuer von zwei Prozent, wie von der SPD vorgeschlagen, ist Potsdam-Mäzen Hasso Plattner nicht einverstanden: Unternehmer seien keine Gangster, sagt er.
Potsdam - Der wichtigste Potsdam-Mäzen will Deutschland verlassen, sollte eine Vermögenssteuer in Höhe von zwei Prozent eingeführt werden. Das sagte der Software-Milliardär und SAP-Mitbegründer Hasso Plattner in einem am Sonntag erschienenen Interview mit der „Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung“ (FAS).
So eine Steuer sei „ein falsches Instrument, wenn ein Land eigentlich Wachstumsfirmen haben will.“ Diese seien nicht immer in der Lage, Steuern zu zahlen. „Vor allem, wenn sie noch wachsen und Verluste machen, aber schon einen hohen Marktwert haben.“ Seit 25 Jahren versuche er der Politik zu erklären, dass so eine Steuer „für Deutschland schwere Konsequenzen hätte“, so Plattner – eine solche Steuer würde Firmenansiedlungen erschweren.
SPD manövriert sich für Plattner ins Abseits
Die Überlegungen würden allerdings nicht Projekte wie das Museum Barberini oder das Hasso-Plattner-Institut an der Universität Potsdam betreffen, hieß es – weil beide Einrichtungen über seine Stiftung finanziert werden. Diese ist auch für den geplanten Umbau des maroden Ex-Terrassenrestaurants „Minsk“ in ein DDR-Kunstmuseum zuständig. Was er im Fall der Fälle mit seinen SAP-Aktien mache, müsse er sich noch überlegen, sagte Plattner – der in Potsdam die historische Knobelsdorff-Fassade für das Landtagsschloss und das Kupferdach des Hauses finanziert hatte. Für solche Verdienste hatte er Anfang 2017 bereits die Ehrenbürgerwürde der Stadt erhalten. Der Unternehmer wohnt am Babelsberger Griebnitzsee, hat am Jungfernsee auch ein SAP-Innovationszentrum angesiedelt.
Plattner bezog sich in dem Interview gerade auf die SPD, die auf ihrem Bundesparteitag Anfang Dezember die Einführung einer Vermögensteuer beschlossen hatte. „Ich habe die SPD viele Male gewählt und unterstützt, jetzt manövriert sie sich halt für mich ins Abseits“, sagte Plattner der Zeitung. Nach den Plänen der SPD sollen Nettovermögen ab einer Höhe von zwei Millionen Euro besteuert werden, zunächst mit einem Prozent, dann mit 1,5 und schließlich mit zwei Prozent. Jedoch lehnt die CDU in der Bundesregierung diese Pläne ab – die laut Umfragen wiederum eine Mehrheit der Deutschen, zuletzt 72 Prozent, befürwortet.
Die Einkommenssteuer findet Plattner in Ordnung
Auch in anderen Ländern wird über solche Modelle diskutiert, etwa in den USA. „Wenn die Sozialisten glauben, dass Unternehmer Gangster sind, die bestraft werden müssen, dann ist das eine andere Gesellschaft“, sagte Plattner. Er betonte in dem Gespräch mit der Zeitung, er habe aber nichts gegen die Einkommensteuer. „Wer Geld verdient, der zahlt schon Steuern, und das ist in Ordnung so“.
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