Bauprojekt in Potsdam: Pläne für RAW-Digitalzentrum überarbeitet
Der Neubau am Hauptbahnhof wird kleiner - und bietet mehr Platz für Veranstaltungen. Ende August soll der Bauantrag gestellt werden.
Teltower Vorstadt - Der Investor hat seine Pläne für die frühere RAW-Halle unweit des Hauptbahnhofs weiter entwickelt. Man habe einige Veränderungen vorgenommen, sagte Investorenvertreter Mirco Nauheimer den PNN auf Anfrage. So soll statt eines Boardinghauses nun ein Veranstaltungssaal in dem geplanten Digitalzentrum unterkommen. Und auch für die Fassade gibt es neue Ideen. Die Planungsarbeit befindet sich auf der Zielgeraden: „Wir sind voll im Zeitplan“, sagte Nauheimer. Ende August soll der Bauantrag gestellt werden. Der Baustart ist für Anfang 2020 vorgesehen.
Zwei Neubauten neben der alten Halle
Hintergrund der Änderungen ist, dass wie berichtet auf die Überbauung der denkmalgeschützten Halle mit einer Art Bürobrücke verzichtet wird. Das hatte sich als unwirtschaftlich erwiesen. Allerdings hatte das die nutzbare Fläche verringert. „Wir verzichten auf den geplanten Beherbergungsbetrieb“, so Nauheimer. Außerdem steht nun fest, dass es zwei Neubauten neben der Halle geben soll: Einen großen in Richtung Babelsberg und einen kleineren Richtung Hauptbahnhof. „Die Höhe des kleineren Gebäudes liegt bei rund 18 Metern und orientiert sich damit an der gegenüberliegenden Bebauung“, so Nauheimer. Das andere soll an der höchsten Stelle 33 Meter hoch sein.
In der Halle selbst soll ein variabel nutzbarer Veranstaltungssaal unterkommen. Darüber hatte bereits die Märkische Allgemeine Zeitung berichtet. Im nördlichen Teil der alten Werkshalle soll auf rund 850 Quadratmetern Platz für bis zu 400 Besucher sein. Denkbar wären demnach Ausstellungen, Abi-Partys, Live-Musik und andere Feiern, so Nauheimer. Er hatte bereits bei einer Bürgerversammlung im April angekündigt, dass das Areal nicht nur ein Arbeitsort sein, sondern praktisch rund um die Uhr bespielt werden solle. Man habe ein Schallschutzgutachten anfertigen lassen, um zu prüfen, ob sich die unterschiedlichen Nutzungen vertragen, sagte Nauheimer nun. „Es sieht gut aus, dass es möglich wird.“
Ebenfalls im Altbau soll eine rund 1600 Quadratmeter große Aula entstehen, die im Alltag von den Mitarbeitern und Gästen als Lounge und Aufenthaltsbereich genutzt werden kann. Die Fläche könnte auch für Messen und Events umgebaut werden.
Außerdem setzt der Investor auf Elektromobilität: Es soll 48 Ladestationen für Elektrofahrzeuge geben. Insgesamt waren bisher 170 Stellplätze oberirdisch und 120 in der Tiefgarage vorgesehen. Für Fahrräder sollte es 700 Stellplätze geben.
116 Millionen Euro sollen investiert werden
Wie berichtet sollen in der denkmalgeschützten Halle sowie einem Neubau bis zu 1400 Arbeitsplätze entstehen. Rund 116 Millionen Euro sollen auf dem seit Jahren brachliegenden Gelände investiert werden. Es wird laut Nauheimer mit einer Bruttolohnsumme von rund 100 Millionen Euro jährlich gerechnet. Hinter dem Projekt steht laut Nauheimer ein bislang namentlich unbekannter Geldgeber aus der Ölbranche. Ende Januar hatten die Stadtverordneten grünes Licht für das Projekt gegeben, nun läuft das beschleunigte vorhabenbezogene Bebauungsplanverfahren. Das Zentrum wird von Stararchitekt Jürgen Mayer H. geplant – er hatte im Rahmen eines Auswahlverfahrens mit zwölf Architekten den Zuschlag vom Investor erhalten.
Die Fassade soll teilweise hölzern werden
Neben dem Verzicht auf die Brücke hat sich auch bei der Fassade einiges geändert: Sie soll teilweise mit Holz verkleidet werden. Außerdem soll an den Fensterflächen ein außenliegender Sonnenschutz installiert werden. Dadurch könnten die Nutzer selbst lüften und die Räume müssten nicht dauerhaft klimatisiert werden, hieß es. Vorbild ist der ebenfalls von Jürgen Mayer H. entworfene Justizpalast in der belgischen Stadt Hasselt.
Namen von potenziellen Mietern will Nauheimer derzeit noch nicht nennen. „Die Bekanntgabe der Ankermieter findet statt, sobald wir den verbindlichen Zeitplan selbst in der Hand haben – also mit Erteilung der Baugenehmigung“, sagte er.
Seit Anfang 2018 wird über das Projekt diskutiert. Kritik gab es unter anderem an den Dimensionen des Baus. Außerdem befürchten Anwohner, dass die Mieten in der Umgebung steigen, wenn zahlungskräftige Arbeitnehmer zuziehen. Nauheimer zeigt sich optimistisch: Er freue sich über die breite Unterstützung aus Verwaltung und Stadtpolitik. „Die Auseinandersetzung mit den Kritikern verläuft konstruktiv und ist auch inhaltlich noch nicht beendet.“
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