Bahnhofspassagen in Potsdam: Pandemie sorgt für Leerstand im Einkaufszentrum
Eine Reihe von Geschäftsflächen in den Bahnhofspassagen steht leer, kürzlich hat erneut eine Mode-Kette geschlossen. Der Centermanager bleibt aber optimistisch.
Potsdam - Wer die Potsdamer Bahnhofspassagen in den letzten Tagen über den Eingang an der Lange Brücke betreten hat, dem wird eine Veränderung aufgefallen sein: Gegenüber von Saturn gähnen große leere Ladenflächen mit ausrangierten Schaufensterpuppen, wo sich vor kurzem noch die Modekette Colloseum befand. Das Unternehmen hat Insolvenz angemeldet, 31 deutsche Filialen müssen schließen. „Der stationäre Einzelhandel hat es gerade nicht leicht, vor allem Textil, Mode und Schuhe“, sagt Carsten Paul, seit zwei Monaten der neue Centermanager der Bahnhofspassagen.
"Ruhe bewahren"
Es ist nicht der einzige Leerstand, den die Bahnhofspassagen zu beklagen haben: Bereits seit Ende 2019 steht die ehemalige Douglas-Filiale gegenüber dem UCI-Kino leer, die Geschäftsfläche gegenüber dem italienischen Restaurant Pomodori ebenfalls, und im Sommer hatte auch die Spielhalle am Eingang Babelsberger Straße geschlossen. Dennoch: „Ruhe bewahren“, ist das Motto von Paul. Die Bahnhofspassagen seien zu 90 Prozent vermietet, andere große Einkaufs-Malls in Berlin hätten wesentlich mehr Leerstand. Noch besser sieht es im Stern-Center aus: Hier sei man bei null Prozent Leerstand, so das Centermanagement auf Nachfrage der PNN. Aber: „Ich mache mir um den Standort am Hauptbahnhof keine großen Sorgen“, sagt Paul. „Das Einzugsgebiet und die Besucherfrequenz stimmen.“
Zudem gebe es für die Fläche gegenüber Pomodori, wo sich kurzzeitig die Touristen-Information befunden hatte, schon einen Nachmieter: ein Bubble-Tea-Café. Die Baugenehmigung werde in wenigen Tagen erteilt, in etwa vier bis fünf Wochen könnte der neue Laden öffnen, so Paul. Schwieriger gestaltet sich das bei der ehemaligen Douglas-Filiale: Die Parfümerie hatte bereits vor der Pandemie den Vertrag auslaufen lassen, einige Nachmieter waren schon im Gespräch, doch Corona machte dem einen Strich durch die Rechnung.
Händler sind verunsichert
Erschwerend kommt hinzu, dass die gewerbliche Zusammensetzung in den Bahnhofspassagen zum Schutz des Innenstadthandels reglementiert ist: Durch die vorgegebene Sortimentsbeschränkung könne man nur bestimmte Geschäfte neu ansiedeln, sagt Paul. Dazu zählen vor allem Mode-Händler, aber auch Gastronomie oder Drogerien. „Die Händler sind verunsichert und stehen nicht gerade Schlange“, sagt Paul. Ein ähnliches Problem gibt es bei der ehemaligen Spielhalle; hier würde ein Supermarkt reinpassen, das geht aufgrund der Reglementierung aber nicht. Eine neue Spielbank sei denkbar, aber nicht die erste Wahl für das Centermanagement, sagt Paul.
Kreativität ist gefragt: „Man muss die leeren Flächen anders bespielen“, sagt Paul. Gegenüber vom UCI Kino sei in der Weihnachtszeit eine Fotowand denkbar, die frühere Colloseum-Filiale könnte für den Verkauf von Weihnachtsdeko genutzt werden. Neue Ideen braucht es bald auch für den Mode-Laden Herzog und Bräuer: Das Unternehmen ist insolvent und wird seine Filiale in den Bahnhofspassagen Ende des Jahres schließen.
"40 Menschen ohne Maske"
In Zeiten von Corona hat es eine Indoor-Ladenzeile naturgemäß schwerer als eine Einkaufsstraße an der frischen Luft; in den ganzen Bahnhofspassagen herrscht Maskenpflicht. Dennoch gibt es immer wieder Berichte, dass sich viele nicht an die Regeln halten: „Ich bin doch verwundert, in den Bahnhofspassagen trotz unübersehbarer Hinweise in meinen Kurzaufenthalten von höchstens 30 Minuten bis zu 40 Menschen ohne Maske gesehen zu haben, die auf Anfragen und Bitten nicht reagieren“, schreibt ein Leser, der einer Risikogruppe angehört, in einer Nachricht. „Am Infostand sagte ein brummiger Angestellter, ich möge mich an die Polizei wenden.“
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Einen gewissen Prozentsatz an „Maskenmuffeln“ gebe es in den Bahnhofspassagen natürlich immer, so wie an anderen öffentlichen Orten, sagt Paul. Dennoch werde seiner Wahrnehmung nach die Maskenpflicht weitgehend eingehalten. „Die Security ist dafür sensibilisiert und spricht die Menschen auch darauf an. In der Regel sind die Leute einsichtig.“ Zudem verteile die Security auch Einweg-Masken an Personen, die gerade keine Maske dabeihaben, an manchen Tagen waren dies schon zwischen 30 und 50 Stück.
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