Streit um die Nutheschlange: Oberbürgermeister regt Mitarbeit des Architekten bei Sanierung an
Am Freitag brachte Potsdams Oberbürgermeister Mike Schubert überraschend einen neuen Vorschlag in die Debatte über die Nutheschlange ein. Auch der Architekt könnte beteiligt werden.
Bis zum vergangenen Freitag, dem 22. November, sah alles danach aus, als sei der Abriss des sogenannten Terrassenhauses in der Potsdamer Nutheschlange wegen nicht reparabler Mängel trotz massiver Bürgerproteste so gut wie beschlossen. Dann aber trumpfte Oberbürgermeister Mike Schubert (SPD) vor rund 80 interessierten Zuhörern beim Babelsberger Stadtteildialog in der Bürgel-Grundschule mit einem überraschenden Vorschlag auf: Die Stadt sei dazu bereit, mit der Bürgerinitiative ein Erbpachtmodell für das Haus zu entwickeln.
Das Ziel, so der Oberbürgermeister, könnte ein von den Eigentümern getragenes Modell sein, für das sich Mitglieder der Bürgerinitiative und andere Bürger zusammenschließen. „Wir sind bereit, uns auf einen solchen Weg einzulassen“, sagte Schubert.
Er habe bereits am Freitagmorgen mit Bert Nicke, dem Chef der städtischen Bauholding ProPotsdam, über ein solches Modell gesprochen: "Sie müssen entscheiden", rief er den völlig überraschten gut zehn anwesenden Bürgerinitiativlern zu, ob dies der Weg sei, "den Sie gehen wollen." Schubert regte zudem an, dass die Teilhaber des Erbpachtmodells mit Hinrich Baller, dem Architekten der Nutheschlange, zusammenarbeiten: „Das ist eine Diskussion wert.“
Karl Zenichkowski, Mitglied der Bürgerinitiative Nutheschlange, zeigte sich “positiv überrascht” von Schuberts Vorstoß und dankte dafür, dass der Oberbürgermeister "die Tür geöffnet" habe. Zuvor hatte Oliver Buchin die ProPotsdam noch dafür kritisiert, dass die Mitglieder „nicht zur Sanierung gefragt worden” seien. Sie seien bisher „nur Dekoration“ gewesen. Buchin hielt es für „unverständlich, warum ein 20 Jahre altes Gebäude abgerissen werden“ solle. Die Nutheschlange sei ein „baukulturelles Erbe“ der Stadt, „wir haben Angst davor, dass das zerstört wird“.
Buchin äußerte starke Zweifel an den von der ProPotsdam benannten Baumängeln des Terrassenhauses. Sie seien „nicht transparent gemacht worden“, nach Einschätzung der Bürgerinitiative seien etwa hinsichtlich der Standsicherheit der Wände „Falschinformationen verbreitet“ worden.
Schubert regte zudem an, dass die Teilhaber des Erbpachtmodells mit Hinrich Baller, dem Architekten der Nutheschlange, zusammenarbeiten: „Das ist eine Diskussion wert.“ Baller und seine Frau Doris, ebenfalls Architektin, waren aus Berlin nach Babelsberg gekommen, beteiligten sich aber nicht an der Debatte.
Carsten Holm
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