Suche nach Potsdams neuer Kulturdezernentin: Noosha Aubel soll Nachfolgerin von Magdowski werden
Bei der ersten Dezernentenwahl in Potsdam nach dem Bruch der Rathauskooperation wird wohl eine parteilose Kandidatin zum Zuge kommen. Die bisherige Jugendamtsleiterin in der Stadt Hilden, Noosha Aubel, soll neue Kulturbeigeordnete werden.
Potsdam - Die Suche nach einer Nachfolgerin für die aus Altersgründen ausscheidende Beigeordnete für Bildung, Kultur und Sport, Iris Jana Magdowski (CDU), ist so gut wie abgeschlossen. Oberbürgermeister Jann Jakobs (SPD) und die Fraktionsvorsitzenden in der Stadtverordnetenversammlung entschieden am Dienstagabend, dass sich nur eine Kandidatin am 1. März zur Wahl stellen soll. Dabei handelt es sich um die 41-jährige Noosha Aubel (parteilos). Sie ist seit dem Jahr 2008 Amtsleiterin für Jugend, Schule und Sport in der 55 000-Einwohner-Stadt Hilden bei Düsseldorf. Geboren wurde die Halb-Inderin in Hannover. Für Aubel wäre die Position als Beigeordnete auch ein Sprung auf der Karriereleiter. Aubel hat Studienabschlüsse als Master of Organizational Management und als Diplom-Pädagogin. Ihre Karriere im öffentlichen Dienst begann sie 2004 als Jugendhilfeplanerin in Viersen im Rheinland, später wurde sie dort auch 2006 Sachgebietsleiterin.
Vier Kandidaten in der engeren Auswahl
Am gestrigen Dienstag hatten sich drei Kandidatinnen im Rathaus persönlich den Fraktionsvorsitzenden der Stadtverordnetenversammlung vorgestellt. Ein Personalberatungsunternehmen hatte zuvor aus insgesamt 117 Bewerbern vier Favoriten ausgesucht. Der einzige Mann unter den vier Bewerbern in der engeren Auswahl war nicht zu einer persönlichen Vorstellung erschienen. Schon am Donnerstag waren die vier Kandidaten Vertretern aus allen Fraktionen vorgestellt worden.
Bei der Auswahl der Kandidaten für die Magdowski-Nachfolge hatte deren Kompetenz für den Bereich Schule Priorität. Dort hat die Rathausspitze den größten Handlungsbedarf ausgemacht – vor allem, weil es in den vergangenen Jahren mehrfach Engpässe bei der Versorgung mit Schulplätzen in der rasch wachsenden Stadt gab und deswegen Provisorien für den Unterricht geschaffen werden mussten. Zum 340 Mitarbeiter umfassenden Geschäftsbereich Bildung, Kultur und Sport gehört neben der Dauerbaustelle Schulentwicklungsplan auch die Verantwortung für Häuser wie das auf Intendantensuche befindliche Hans Otto Theater oder die Bibliotheken. Dazu kommt die Steuerung des Sportareals am Luftschiffhafen und der dortigen MBS- Arena, beides für die Stadt ein Zuschussgeschäft. Auch das Problem fehlender Sportplätze gilt als Baustelle des Dezernats – sowie die chronische Unterfinanzierung der freien Kulturszene. Laut Ausschreibung wurde eine „kreative, einsatz- und entscheidungsfreudige Führungspersönlichkeit“ mit Hochschulstudium und Berufserfahrung in Kommunalverwaltungen gesucht.
Parteinähe soll dieses Mal keine Rolle spielen
Die Wahl unterscheidet sich von vorangegangenen Dezernentenwahlen: Nach dem Bruch der Rathauskooperation aus SPD, CDU/ANW und Grünen im Dezember wegen der gescheiterten Wahl des Grünen-Kandidaten Christof Nolda als Baudezernent soll die Parteinähe diesmal keine wichtige Rolle spielen. Als das Bündnis noch existierte, hatte die CDU das Vorschlagsrecht für sich reklamiert – wie vor acht Jahren für die jetzige Amtsinhaberin Magdowski.
Noosha Aubel setzte sich am Schluss gegen zwei ältere, aber auch erfahrenere Konkurrentinnen durch: Die 52-jährige Bettina Wilhelm ist derzeit Erste Bürgermeisterin in Schwäbisch Hall. Dort ist sie unter anderem für Bildung, Kultur und Sport zuständig. Zeitlich passen würde der Wechsel nach Potsdam für sie gut: Ihre Amtszeit in der 39 000-Einwohner-Stadt endet nach acht Jahren am 31. März. Eine zweite Amtszeit bleibt ihr verwehrt, weil die Stadt anstatt eines Kulturbürgermeisters künftig einen Baubürgermeister haben wird. Zuvor war Wilhelm unter anderem Fachbereichsleiterin Bildung, Kultur, Sport bei der Stadt Kirchheim unter Teck und Gleichstellungsbeauftragte in Ludwigsburg. Wilhelm hatte sich nicht nur in Potsdam beworben. In Göppingen bei Stuttgart scheiterte sie jedoch vor knapp zwei Wochen bei der Wahl zur Ersten Bürgermeisterin. Vor wenigen Jahren hatte die Diplom-Pädagogin politisch noch höhere Ambitionen. Im Jahr 2012 trat sie für die SPD bei Wahl zum Oberbürgermeister von Stuttgart an. Dabei landete sie hinter dem grünen Kandidaten Fritz Kuhn und dem bürgerlichen Bewerber Sebastian Turner auf Rang drei. Bereits 2005 hatte sie sich erfolglos als Oberbürgermeisterin in Aalen zur Wahl gestellt. Potsdam wäre für Wilhelm eine neue Umgebung gewesen. Bisher hat sie sich beruflich nicht weiter als 70 Kilometer von ihrer Geburtsstadt Stuttgart entfernt.
Einen anderen Hintergrund hat Bewerberin Simone Maiwald. Die 57-Jährige hat Musik und Romanistik studiert. Derzeit leitet sie das Kulturamt in der 84 000-Einwohner-Stadt Gießen in Mittelhessen. Vorher leitete sie seit 2001 den Fachbereich Kultur, Sport, Jugend und Fremdenverkehr in Rottweil (Baden-Württemberg). 2003 hatte sie sich als Kulturamtsleiterin in Potsdams Partnerstadt Bonn beworben.
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