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Bevölkerungswachstum trotz Wende-Knick: Potsdam wächst immer schneller

Weniger Geburten, mehr Zuzüge, mehr Flüchtlinge: So wächst Potsdam in den kommenden 15 Jahren. Das Bevölkerungswachstum wird in allen Stadtteilen zu merken sein.

Potsdam wächst schneller als erwartet – fast 193 000 Menschen werden den städtischen Statistikern zufolge im Jahr 2030 in der Landeshauptstadt leben. Wir zeigen, worauf diese Prognose fußt und welche Stadtteile den Annahmen zufolge besonders rasant wachsen werden.

Die Geburtenrate wird sinken

Ein Grund für das Wachstum der Stadt ist die Tatsache, dass Potsdam eine der höchsten Geburtenraten Deutschlands hat und derzeit mehr Menschen geboren werden als sterben. 2014 erblickten genau 1853 Potsdamer Babys das Licht der Welt, während 1543 Menschen starben – was eine Differenz von 310 ausmacht. Doch schon bald wird sich dieser Trend umkehren – den Prognosen der Statistiker zufolge im Jahr 2020. Der Grund hierfür ist der sogenannte Wende-Knick. Mit dem Fall der Mauer 1989 sank die Geburtenrate in Potsdam dramatisch ab, von durchschnittlich 1,8 auf 0,6 Kinder pro Frau. Rund zehn Jahre lang kamen in der Stadt sehr wenige Kinder zur Welt. Diese fehlen jetzt und in den kommenden Jahren als potenzielle Eltern – daher die sinkende Geburtenrate. Hinzu kommt noch, dass die Frauen immer später ihre Kinder kriegen – 2014 lag das Durchschnittsalter bei 32 Jahren.

Zuzüge: "Potsdam wird ein Anziehungspunkt bleiben"

Der größte Teil des Bevölkerungszuwaches ist also der Zuwanderung aus anderen Teilen Deutschlands oder der Welt zu verdanken. Allein 2014 sind 10 815 Menschen nach Potsdam gezogen, während nur 8698 Menschen die Stadt verließen – was einem „positiven Saldo“ von 2117 entspricht. Auch in den kommenden Jahren rechnen die Statistiker der Stadt damit, dass mehr Menschen nach Potsdam kommen als wegziehen. So gehen sie davon aus, dass 2030 knapp 10 900 Menschen zu- und knapp 9400 abwandern. „Potsdam wird ein Anziehungspunkt bleiben“, ist sich der städtische Statistikchef Reiner Pokorny sicher.

Flüchtlinge: Wie viele bleiben langfristig?

Die hohe Zahl an Flüchtlingen, die Potsdam in diesem und vermutlich auch in den kommenden Jahren aufnehmen wird, sind in der Statistik noch nicht vollständig erfasst – schließlich kann momentan niemand mit Gewissheit sagen, wie viele es seien werden. „Diesen Makel hat die Statistik“, räumt Oberbürgermeister Jann Jakobs (SPD) ein. Denn auch wenn klar sei, wie viele Menschen Potsdam künftig unterbringen müsse, sei es unmöglich, vorherzusagen, wie viele von ihnen langfristig in der Stadt blieben. Jakobs rechnet aber damit, dass die Stadt für viele attraktiv ist – schließlich gebe es wie in anderen Ballungsräumen eine gute Infrastruktur und viele Bildungs- und Arbeitsmöglichkeiten. Auch auf die Geburtenrate könnten die Flüchtlinge einen positiven Einfluss nehmen. Schließlich seien viele der Asylsuchenden junge Menschen, die die Familienplanung noch vor sich hätten, so Jakobs. Auch sei es möglich, dass so mancher noch Frau und Kinder nachhole.

Mehr ältere Menschen in Potsdam

Nicht nur die Zahl der Potsdamer an sich wird sich in den kommenden Jahren verändern, auch die Altersstruktur. Vor allem wird erwartet, dass im Jahr 2030 mehr ältere Menschen in der Stadt leben. Momentan gibt es zum Beispiel rund 23 000 Potsdamer, die zwischen 65 und 80 Jahre alt sind. 2030 sind es voraussichtlich rund 32 000. Doch auch bei den jungen Menschen gibt es der Prognose zufolge eine Verschiebung – zumindest bei den Zwölf- bis 18-Jährigen. Während heute etwa 7000 Jugendliche mit diesem Alter in der Stadt gemeldet sind, sollen es 2030 über 10 000 sein.

Vor allem der Norden der Stadt wächst

Das Bevölkerungswachstum wird in nahezu allen Stadtteilen Potsdams zu merken zu sein. Allerdings werden für manche besonders hohe Zuwächse erwartet, etwa im Norden der Stadt. Für den Planungsraum 102, der Neu Fahrland, Fahrland, Satzkorn, Marquardt und Uetz/Paaren umfasst, werden zum Beispiel mehr als 15 Prozent Zuwachs bis zum Jahr 2020 erwartet – gleiches gilt etwa für den Bereich 601 im Süden. Dieser umfasst die Gegend um den Hauptbahnhof, den Brauhausberg sowie die Templiner und die Teltower Vorstadt. Eine Überraschung war für die Statistiker Babelsberg-Süd, wie Pokorny sagt. Dort wird in den kommenden fünf Jahren ein Zuwachs zwischen acht und 15 Prozent erwartet – unter anderem dank „baulicher Aktivitäten“. Wenig Zuwachs wird etwa im Schlaatz oder im Kirchsteigfeld erwartet.

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