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Kleine Konzerte – hier mit dem Pulsar-Trio – sind noch bis zum 5. Juli abends im Foyer des Nikolaisaals zu erleben. 
© Andreas Klaer

Max Herre, Samy Deluxe, Arkadi Volodos: Nikolaisaal und Kammerakademie starten in neue Saison

Nach der Sommerpause soll es mit vollem Einsatz wieder losgehen: Wir haben schonmal ins Programm von Kammerakademie und Nikolaisaal geschaut.

Potsdam - Ein bisschen Abwehrkraft tut not – gerade in dieser Zeit, meinen die Macher von Nikolaisaal und Kammerakademie Potsdam bei der Vorstellung des Programms für die neue Saison 2020/21. Wo einst Musik ertönte, herrschte drei Monate lang gähnende Leere. Erst vor kurzem startete der Nikolaisaal ein Comeback mit kleinen, feinen Konzerten – noch bis zum 5. Juli jeden Abend um 20 Uhr im Foyer.

Nach der Sommerpause soll es nun, hoffentlich mit vollem Einsatz, wieder losgehen, heißt es auf der Pressekonferenz mit Heike Bohmann, Michael Dühn und Alexander Hollensteiner. Zwar stehen nun anstelle von 650 bis auf Weiteres nur 140 Plätze im Nikolaisaal zu Verfügung, doch manch ein Konzert findet doppelt statt. Größere Veranstaltungen sollen in die MBS-Arena am Luftschiffhafen verlegt werden.

Große Gala zum 20. Geburtstag

Eröffnet wird die Saison am 4. September mit einem veritablen Wunschkonzert der Kammerakademie Potsdam mit der Potsdamer Geigerin Antje Weithaas und dem Klarinettisten Jörg Widmann. Dafür können die Zuhörer im Voraus auf der Webseite der Kammerakademie oder der Potsdamer Neuesten Nachrichten ihre Favoriten auswählen.

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Am nächsten Tag findet eine große Gala zum 20. Geburtstag des Nikolaisaals mit dem Filmorchester Babelsberg und guten Bekannten und Überraschungsgästen statt. Eine gute Dosis Resilienz verspricht auch der musikalische Schwerpunkt mit dem Obertitel „Paradies“. Passend dazu werden Geiger Daniel Hope und Schauspieler Sebastian Koch vielstimmige Antworten auf neue und alte Fragen liefern. 

Auch Krabbelkonzerte gibt es ebenfalls

Von den „Potsdamer Paradiesen“ kündet eine besondere Veranstaltung, wenn auch erst im Mai des kommenden Jahres. Mit von der Partie sind Matthias Mieke und Björn. O. Wiede von der Nikolaikirche sowie Karin Flegel von der Urania Potsdam. Auch ein Krabbelkonzert für die Kleinsten, „arkadische Kammermusik“ und der Countertenor Valer Sabudus tragen zur Erregung, Erhebung, Erbauung oder Tröstung durch Musik bei.

Himmlische Vibrationen versprechen ebenfalls zahlreiche andere musikalische Themen, ob es am Sonntagnachmittag um Städte geht, zur Feier von Beethovens 250. Geburtstag exakt am 5. Dezember, bei den Jazz-Nights, Filmlive-Konzerten oder beim Improkonzert mit Klängen von Bach bis zu den Beach Boys. Vom Klaviermagier Arcadi Volodos bis hin zum virtuosen Rapper Samy Deluxe oder einem Konzert mit Max Herre ist für jeden Geschmack etwas dabei.

Tschaikowsky erklingt

Kaum zu glauben, dass Peter Tschaikowskys einzigartiges Violinkonzert noch nie im Nikolaisaal erklungen ist. Das soll nun schnellstens am 1. November nachgeholt werden. Wie paradiesisch selbst der dunkle Kontrabass klingen kann, zeigen mehrere Konzerte, darunter eines mit dem einzigartigen Ensemble Bassiona Amorosa, das einst vom Potsdamer Meister-Kontrabassisten Klaus Trumpf gegründet wurde. Hinzu kommen vielfältige Angebote für Kinder, Familien, Schüler und Azubis.

Als Alexander Hollensteiner vor zwei Jahren das Thema „moderne Tradition“ zum Schwerpunkt für die Saison 20/21 wählte, ahnte er noch nicht, wie relevant es werden könnte. Was in einer Zeit der Veränderung überhaupt noch Bestand haben kann, wie die Spannungen zwischen Tradition und Moderne aussehen, sind Fragen, die sich den Musiker und Musikerinnen intensiver denn je stellen.

Viele andere Spielorte für die KAP

Oft verbirgt sich hinter dem umstürzlerischsten Avantgardisten ein veritabler Konservativer, sagt Jörg Widmann im eingespielten Video und fügt hinzu: „Neues umgekehrtes Denken ist das Stichwort.“ Auf die Konzerte mit dem renommierten Klarinettisten, Komponisten und neuen Artist in Residence der Kammerakademie darf man besonders gespannt sein. Gleich zu Beginn der Saison erklingt Widmanns Konzertouvertüre eingerahmt von Werken für Klarinette von C. M. von Weber und F. Mendelssohn Bartholdy.

Im Februar bringt der Meistertrompeter Gábor Boldoczki Widmanns als absurd schwer geltendes Stück „ad absurdum“ für Trompete auf die Bühne. Wie üblich spielt die Kammerakademie nicht nur im Nikolaisaal, sondern auch an vielen anderen Spielorten, wie der Friedenskirche und historischen Stadtkernen in Brandenburg. Die beliebten Kammerkonzerte im Palais Lichtenau sollen ebenso stattfinden wie die Reihe Klangfarben im Museum Barberini. Ganz neu sind Konzerte für die Kleinsten ab drei Jahren mit der Familie unter dem Titel „KAPellina“.

Babette Kaiserkern

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