Brückenerneuerung in Potsdam: Neue Hochstraßenbrücke nimmt Gestalt an
Die Erneuerung der Hochstraßenbrücke der Nuthestraße geht voran. Die Arbeiten für den Betonüberbau des ersten Brückenteils wurden abgeschlossen.
Potsdam - Es sei ein großer Kraftakt gewesen, sagt Michael Kaulfuß, Projektleiter der Großbaustelle für den Neubau der Hochstraßenbrücke der Nuthestraße. Am Dienstag, ab halb sieben Uhr morgens, hatten zwölf Stunden lang zehn Betonmischer pro Stunde Material für den Betonüberbau des ersten Brückenteils geliefert. Dadurch seien knapp 800 Kubikmeter Beton verarbeitet worden. Dazu mussten auf der Friedrich-Engel-Straße und auf der Auffahrtsstraße jeweils eine Betonpumpe stehen.
Dies führte zu Einschränkungen im Verkehr und Staus. Das bewölkt-regnerische Wetter sei für die Arbeiten optimal gewesen, nicht zu heiß, damit der Beton nicht zu schnell trocknet und auch nicht zu nass wird. Insgesamt sei der Aufwand für den Neubau der Brücke enorm. „Das hier innerstädtisch zu machen ist gewaltig. In bin seit 2002 hier auf diesem Gebiet tätig, so etwas hatte ich aber noch nie“, so Kaulfuß.
Der Beton müsse jetzt erst einmal härten. Nach zwei bis drei Tagen wird dann die Brücke mit der sogenannten Vorspannung verstärkt. Bedeutet: Eingearbeitete Spannlitzen, also Stahlseile, werden auf Spannung gebracht. „Damit werden Risse im Beton verhindert“, erklärt Andreas Elit vom Büro VIC Planen und Beraten GmbH, der für die Bauüberwachung zuständig ist. Auch könnten so größere Spannweiten zwischen den Pfeilern erreicht werden. Die sogenannte Endvorspannung folge dann eine Woche später.
Wie geht es weiter?
Der Betonüberbau der neuen Brücke stadtauswärts soll in zwei weiteren Bauabschnitten abgeschlossen werden. „Die Arbeiten umfassen insgesamt acht Felder, zwei davon haben wir jetzt betoniert“, so Kaulfuß. Ein Feld sei etwa 30 Meter lang. Als Nächstes folgt nun der Brückenteil über die Friedrich-List-Straße, der im September gebaut werden soll. „Anschließend werden diese beiden Teile auf die Brückenpfeiler abgesetzt“, sagt Kaulfuß. Die Abschnitte wurden höher gebaut, damit herrsche vor der Absenkung mehr Platz zwischen den Gleisen und der Fahrbahn darunter. Das sei zum einen wichtig, da das Traggerüst selbst etwas Platz einnehme. Zum anderen diene der größere Abstand auch der Sicherheit der Bauarbeiter beispielsweise vor den Hochspannungsleitungen der Zugtrasse.
Abgesenkt werden die Brückenteile dann hydraulisch. Im November soll schließlich das letzte Stück der Brücke stadtauswärts, der mittlere Teil, betoniert werden. Eine Absenkung sei dabei nicht notwendig. „Unter diesem Teil der Brücke gibt es keine Straßen oder Gleise“, so Kaulfuß.
Insgesamt soll der gesamte Neubau der Hochstraßenbrücke etwa 30 Millionen Euro kosten und bis Oktober 2022 abgeschlossen werden. Stadtauswärts, so der Plan, sollen im Mai 2021 die ersten Fahrzeuge wieder rollen. Etwa im Juli 2021 beginnt dann der Abbruch der Brücke in Richtung Innenstadt. Bis zur Fertigstellung werden 10.000 Kubikmeter Beton und 2000 Tonnen Stahl verbaut. Hinzu kommen 10.000 Quadratmeter Asphalt und 6000 Quadratmeter lärmmindernder Gussasphalt.
Eine Sanierung der aus zwei getrennten Teilen bestehenden Brücke war notwendig geworden, da bei einer Prüfung durch den brandenburgischen Landesbetrieb Straßenwesen festgestellt wurde, dass erhebliche Schäden am Asphalt und dem Beton aufgetreten waren.
Brücke an diesem Wochenende gesperrt
Dass eine Erneuerung der Brücke dringend notwendig ist, wird bereits an diesem Wochenende wieder deutlich. Die Brücke stadteinwärts, die derzeit noch nicht saniert wird, muss von Freitagabend 22 Uhr bis Montag 4 Uhr vollgesperrt werden. Grund dafür sind Schäden an einem sich über die ganze Fahrbahn erstreckenden kleinen Spalt, der Spielraum für das Material bietet, wenn es sich bei verschiedenen Temperaturen entweder ausdehnt oder zusammenzieht. Überdeckt ist der Spalt mit einer Stahlplatte, die in einen Gummi eingelassen ist, dem sogenannten Übergangsstück.
„Im Moment hat sich das Material so weit ausgedehnt, dass die Platte vom Gummi abgesprengt wurde und jetzt etwa zwei Zentimeter heraus ragt.“ Für den Schaden verantwortlich seien die derzeit sehr hohen Temperaturen. Gleichzeitig sei, so Kaulfuß, das Übergangsstück bereits zwanzig Jahre alt. Hinzu komme die starke Belastung mit etwa 60.000 Fahrzeugen, die dort jeden Tag über die Brücke fahren. „Das Ende der Lebensdauer dieses Übergangsstück ist einfach erreicht“, so Kaulfuß. „Es wird nun von einer Firma erneuert.“
Auch wenn die Brücke in einem Jahr abgerissen werde, sei das Risiko zu groß, dass sich der Schaden verschlimmert und womöglich eine längere Sperrung nötig wäre, sagt Elit von der Bauüberwachung. Kaulfuß ergänzt, dass sowohl von der Polizei als auch von der Verkehrsbehörde Druck ausgeübt wurde, etwas gegen die Schäden zu unternehmen. Sollten die Arbeiten an der Straße schon frühzeitig beendet werden, dann sei geplant, auch die Straße vor dem Ende der offiziellen Sperrung wieder freizugeben, so Elit. Mit etwas Glück könnten Autofahrer also bereits am Sonntagabend wieder über die Brücke fahren.
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