Die zentralen Ergebnisse der Potsdamer Konferenz: Neuanfang und Grenzfragen
Im Sommer 1945 verhandelten Churchill, Truman und Stalin über die Zukunft Deutschlands. Zentrale Punkte des Potsdamer Abkommens sind dabei die "fünf D". Auch Oder-Neiße-Grenze wurde festgelegt.
Potsdam - Im Abschlusscommuniqué der Potsdamer Konferenz, später als „Potsdamer Abkommen“ bezeichnet, wurden in erster Linie die politischen Grundsätze für die Besetzung des Deutschen Reiches festgelegt. Zentral sind hier die sogenannten „fünf D“: Denazifizierung, Demilitarisierung, Demokratisierung, Dezentralisierung und Demontage. Die De- beziehungsweise Entnazifizierung sollte ab Mitte 1945 eine „Säuberung“ der deutschen und österreichischen Gesellschaft von allen Einflüssen des Nationalsozialismus bringen.
Die Demilitarisierung umfasste den vollständigen Abbau der Armee und die Abschaffung jeglicher deutscher Rüstungsindustrie, um die Gefahr eines militärischen Angriffs durch Deutschland zu bannen. Durch den Kalten Krieg sahen sich die beiden deutschen Staaten allerdings bald schon zur Wiederbewaffnung gezwungen. Mit der Demokratisierung sollte eine Umgestaltung des politischen Lebens auf demokratischer Grundlage erfolgen, im ganzen Land sollten alle demokratischen Parteien und Gewerkschaften erlaubt und gefördert werden. Ziel der Dezentralisierung war die Übertragung von politischen Aufgaben, Zuständigkeiten, Ressourcen und Entscheidungsbefugnissen an mittlere (Provinzen, Distrikte) und untere Ebenen (Städte, Gemeinden), in der Wirtschaft sollte die Machtkonzentration beseitigt werden. Die Demontage schließlich umfasste den Abbau von Industrieanlagen, vor allem der Metall- und Schwerindustrie. Insbesondere die Sowjetunion wollte Wiedergutmachung für erlittene Schäden und Deutschland durch die Zerschlagung seiner industriellen Basis schwächen.
Potsdamer Konferenz: Festlegung der Oder-Neiße-Grenze
Daneben war die Festlegung der Oder-Neiße-Grenze an der Görlitzer Neiße eines der wichtigsten Ergebnisse der Potsdamer Konferenz, damit fiel auch Niederschlesien an Polen. Die Ostgrenze Polens wurde auf die Curzon-Linie und damit erheblich nach Westen zurückgeführt. Diese Linie war schon auf der Pariser Friedenskonferenz von 1919 erstmals festgelegt worden. Damit mussten aus Ostpolen zahlreiche Menschen umgesiedelt werden, zumeist in die ehemaligen deutschen Gebiete entlang der Oder-Neiße-Grenze.
Auf der Konferenz wurde keine konkrete Festlegung des nördlichsten Grenzabschnittes bei Stettin getroffen. Allerdings waren sich die Westalliierten und die Sowjetunion einig, dass der Hafen von Stettin Polen zugeschlagen werden sollte. Auch wurde die Westgrenze der Sowjetunion westlich der Stadt Königsberg (heute Kaliningrad) an der Danziger Bucht fixiert. Die ehemalige Freie Stadt Danzig kam unter die Verwaltung des polnischen Staates. Das Potsdamer Abkommen, das die „ordnungsgemäße Überführung deutscher Bevölkerungsteile“ vorsah, diente im Folgenden als Vorwand und später als Legitimation – für die millionenfache Vertreibung Deutscher aus Ost- und Südosteuropa.
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Der Potsdamer Historiker Manfred Görtemaker erklärt, warum Deutschland nach der Potsdamer Konferenz gar nicht aufgeteilt werden sollte >>
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