RSV Eintracht 1949 unterliegt Energie Cottbus im Landespokal knapp: Nah an der Sensation
Im Achtelfinale des Brandenburger Fußball-Landespokals musste sich der RSV Eintracht 1949 in Stahnsdorf Energie Cottbus geschlagen geben. Der SV Babelsberg 03 ist eine Runde weiter - beim Spiel in Oranienburg kam es jedoch zu negativen Vorfällen.
Claus-Dieter Wollitz’ Unzufriedenheit hatte ganz bestimmt nichts mit der Gastfreundschaft in Stahnsdorf zu tun. Der RSV Eintracht 1949 hatte sich mit viel Mühe wochenlang auf das größte Spiel seiner Vereinsgeschichte vorbereitet: Der FC Energie Cottbus gastierte am Samstagnachmittag im Achtelfinale des AOK-Landespokals auf dem Zille-Sportplatz. 1325 Zuschauer, extra designte Erinnerungsshirts, VIP-Buffet, warme Herbstsonne. „Geil“, schwärmte Vereinschef Michael Grunwaldt trotz der 1:2 (1:2)-Niederlage seines RSV gegen den Favoriten. Und als Energie-Trainer Wollitz später auf der Pressekonferenz erzählen durfte, wie er zu seinem Spitznamen „Pele“ gekommen ist und sein Trainerkollege Patrick Hinze den Lausitz-Klub als märkisches Fußball-Aushängeschild lobte, war Wollitz’ Gemüt gezähmt.
Nach Abpfiff der spannenden Partie aber grantelte der 54-Jährige, verweigerte seinem Kollegen gar den obligatorischen Handschlag – derart unzufrieden war er mit dem Auftritt seiner eigenen Mannschaft. Zu viel Hektik, keine Grundordnung, kein Passspiel, keine Organisation – so seine Generalkritik. Dass ihm mit Tobias Eisenhuth ein wichtiger Spieler im zentralen Mittelfeld fehlte – der 17-Jährige weilte bei einer U18-Auswahl-Sichtung in Duisburg – führte Wollitz zwar an, revidierte aber sofort: „Wir sind Regionalligist und spielen zwei Klassen höher.“
Cottbus ist nur zu Beginn überlegen
Von diesem Unterschied war im Verlaufe des Spiel immer weniger zu sehen. Cottbus begann zwar dominant, ging bereits in der fünften Minute durch Niklas Geisler in Führung und scheiterte in der Folge am guten RSV-Schlussmann Daniel Hemiker mit weiteren Möglichkeiten. Doch als Levi Böttcher, der spielstarke Torjäger der Eintracht und beste Mann auf dem Platz, in der 19. Minute zum 1:1-Ausgleich traf, schwand die Cottbuser Überlegenheit. Schon begann man unter den Zuschauern zu sinnieren, auf welches Tor denn beim Elfmeterschießen geschossen werde. Auch als Routinier Dimitar Rangelov in der 36. Minute nach einem Freistoß per Kopf zum 2:1 für den Favoriten traf, tat das der Spannung keinen Abbruch.
Im Gegenteil: Nach dem Seitenwechsel agierte der Tabellenführer der Brandenburgliga mutig nach vorn und hatte durchaus Möglichkeiten zum erneuten Ausgleich, während die Cottbuser keine zwingende Torchance mehr hatten. Dementsprechend unzufrieden zeigte sich Wollitz mit der Einstellung seiner Elf: „Wir waren nicht seriös, nicht professionell, nicht verantwortungsvoll genug. Damit bin ich nicht einverstanden.“ Dass es der richtigen Einstellung gegen den RSV bedurfte, der als Neuling in der Brandenburgliga bislang erst ein Pflichtspiel in dieser Saison verloren hat, war Wollitz klar. „Wir haben den Gegner sehr ernst genommen“, sagte er, nachdem er die Eintracht im Vorfeld zweimal beobachtet hatte. Umso mehr ärgerte ihn, „dass nicht alle meine Spieler mit 100 Prozent Konzentration gespielt haben“.
Stolz und Hoffnung bei der Eintracht
Ganz anders RSV-Coach Hinze: „Ich bin hochzufrieden und total stolz auf meine Jungs“, lobte der 33-Jährige den couragierten Auftritt seiner Mannschaft. „Wir wollten die uns bietenden Momente nutzen. Das haben wir geschafft“, resümierte er und sah „nur eine Nuance, die zum Ausgleich gefehlt hat“. Jetzt gelte es, auf dem Boden zu bleiben, „Charakter zu zeigen im nächsten Ligaspiel gegen Lübben“. Der Tabellendritte der Brandenburgliga gastiert am kommenden Samstag in Stahnsdorf (Beginn: 15 Uhr). RSV-Verteidiger Marcus Stachnik jedenfalls nimmt aus dem Pokalspiel viel mit für die Liga. „Wenn wir zu 100 Prozent unsere Leistung bringen, wird es für jeden schwer“, ist der 24-Jährige überzeugt und meint: „Dann ist auch in der Liga viel drin fürs uns.“
Für den amtierenden Pokalsieger aus der Lausitz war das mühevolle 2:1 der 21. Sieg in Folge im Landespokal-Wettbewerb. „Die Titelverteidigung wird vom Verein und vom Umfeld erwartet“, sagte Wollitz, der sich am Samstagnachmittag jedoch nicht mit einem möglichen Gegner im Viertelfinale beschäftigen wollte. „Als Nächstes spielen wir kommenden Samstag in der Regionalliga gegen Chemie Leipzig“, so der Energie-Coach. Und eine Woche später (Sonntag/26. Oktober, 14 Uhr) nimmt der Energie-Mannschaftsbus die gleiche Ausfahrt wie am Samstag und biegt dann zum SV Babelsberg 03 ins Karl-Liebknecht-Stadion ab.
+++ Souveräner Auftritt des SVB mit Spielunterbrechung +++
Souverän ist der SV Babelsberg 03 ins Viertelfinale des AOK-Landespokals eingezogen. Der Fußball-Regionalligist, der zusammen mit Energie Cottbus Brandenburgs Rekord-Cupsieger ist (je neun Titel), gewann am Samstag 3:0 (1:0) beim zwei Klassen tiefer spielenden Oranienburger FC. Die Tore erzielten Bogdan Rangelov (28.), Jake Wilton (53.) und Ahmet Sagat (72.).
Abseits des Rasens kam es zu negativen Vorfällen. Nach rund einer Stunde Spielzeit wurde die Partie für fünf Minuten unterbrochen, weil Auseinandersetzungen zwischen den Fanlagern drohten. Im Oranienburger Block sollen Anhänger des BFC Dynamo in Richtung Nulldrei-Bereich provoziert haben. Fans beider Lager betraten den Platz, die Polizei beruhigte die Situation aber schnell. Bereits zuvor hatten SVB-Anhänger pyrotechnische Erzeugnis abgebrannt. Vorige Pokalsaison hatte der Babelsberger Klub nur unter zahlreichen Auflagen und unter Bewährung am märkischen Cup teilnehmen dürfen. Grund waren die Pyro-Verfehlungen der eigenen Fans beim Finale 2018 gegen Cottbus.
Im Regionalligabetrieb geht es für den SVB nun einen Tag später als geplant weiter. Das bevorstehende Auswärtsspiel bei. 1. FC Lok Leipzig findet nicht am Sonntag, sondern erst am Montag um 19 Uhr statt. Ursache für die kurzfristige Terminänderung sei „das sonntägliche Demonstrationsgeschehen in Dresden und die damit einhergehenden Aufgaben der Behörden“, teilte Lok mit.
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