Soko Potsdam: Mord an der Nuthestraße
Am kommenden Montag läuft die erste Folge von Soko Potsdam im ZDF. Schauspielerin Katrin Jaehne verrät ein paar Details.
Zunächst ein Blick auf ein sonniges Potsdam: die St. Nikolaikirche, Trams, die durch die Innenstadt trudeln, dazwischen Fahrradfahrer. Dann Schnitt. Auf einer Tankstelle an der Nutheschnellstraße geht das Tor zur Waschanlage auf, doch ein Porsche verstopft die Waschstraße. Plötzlich ein hohler Schrei – eine junge Mutter hat nachgeschaut. Im Porsche liegt ein toter Mann. Jemand hat ihn durch die Windschutzscheibe erschossen. Lebendig ist im Innenraum des Autos nur noch eine englische Bulldogge, die sich an den leblosen Körper schmiegt.
Die erste Folge der neuen Krimireihe „Soko Potsdam“ beginnt klassisch á la Inspector Barnaby. Der Zuschauer scheint den Täter schon in den ersten Minuten kennenzulernen – mit tief ins Gesicht gezogener Kapuze braust er im kleinen roten Auto davon. Nur die quietschenden Reifen fehlen. „Saubere Sache“ läuft am kommenden Montag um 18 Uhr im ZDF. Die weiteren fünf Folgen schließen sich in den nächsten Wochen an. Ob Potsdams Straßen am Montagabend jetzt immer leer sind?
Gegensätze ergänzen sich
Zwei junge Frauen haben das Sagen – sie bilden das Ermittlerduo inmitten eines sonst männlichen Teams. Sophie Pohlmann, gespielt von Katrin Jaehne, ist die vernünftige, erwachsene der zwei Freundinnen. Sie ist mit Kind und Kegel aus Berlin in eine Potsdamer Villa gezogen. Luna Kunath, verkörpert durch Caroline Erikson, ist ihr Gegenpart: impulsiv, frech, emotional. Statt Gemüsechips isst sie Döner. Dabei erzählt sie von ihrem Kreuzberger WG-Leben. Zusammen ergänzen sich die beiden hübschen Frauen. Und zusammenhalten müssen sie auch, etwa wenn ihnen sexistische Anspielungen begegnen. Die Serie macht deutlich, dass Frauen noch immer mit gewissen Spitzen zu kämpfen haben, die so alltäglich sind, dass sie meist übersehen werden.
„Ich finde es mutig, zwei Frauen in den Mittelpunkt zu stellen“, sagt Katrin Jaehne. Dass man als Zuschauer auch Einblick in das Privatleben der Ermittlerinnen erhält, ist neben wackeligen Aufnahmen, von Handkamera gefilmt, und einer Schärfentiefe, die man aus Kinofilmen kennt, eine Besonderheit der neuen Soko. Sophie etwa sitzt gerade bei einem Kaffeekränzchen als sie zum Tatort gerufen wird. Ihr Sohn Leon hat ein anderes Kind verletzt, dessen Eltern sie mit Donauwellen zu besänftigen versucht hat. Als Leon später zum Antiaggressionstraining muss, thematisiert die Soko auch die Kita-Problematik. „Du weiß doch genau, wie schwer es ist, einen neuen Platz zu finden“, sagt Sophies Mann. Dass es Ausflüge ins Private gibt, findet Jaehne gut: „Der Zuschauer kann den Bruch zwischen Job und Privatleben sehen, das bietet auch mehr Identifizierungsmöglichkeiten.“
Die neue Soko will alle Milieus zeigen
Die Entscheidung, in der neuen Soko eine Hauptrolle zu übernehmen, sei ihr sehr leicht gefallen, so Jaehne. 1987 in Luckenwalde geboren, spielte sie zuletzt in Dresden Theater. „Ich bin sehr glücklich, zu meiner Homebase zurückzukommen“, sagt sie. In Berlin hat sie Familie und Freunde, für die sie während der 42 Drehtage allerdings kaum Zeit fand. Ihre Sicht auf Potsdam hat sich verändert. Vorher habe sie an freien Tagen zwar oft zu ihrer Mutter gesagt: „Los, lass uns im Holländischen Viertel shoppen gehen!“ Aber den Schlaatz habe sie erst jetzt kennengelernt. „Das mag ich sehr, wenn eine Stadt dann bunter wird“, sagt sie. Die Soko hat es sich zur Aufgabe gemacht, alle Milieus zu zeigen. Verschiedene Berufsgruppen sollen noch vorkommen.
Ein Double musste her
Neulich habe sie sich dabei ertappt, viel analytischer zu denken, erzählt Jaehne, wie Sophie in ihrem Job. Und vor Waschanlagen habe sie nun größten Respekt. Es habe aber auch viele lustige Momente beim Dreh gegeben. Günther, die Bulldogge, sollte einen trägen Hund verkörpern – stattdessen stellte er sich als lebhaft heraus. Ein Double musste her. Sind die Darsteller in der Folge vom kommenden Montag nur bis zur Brust sichtbar, ist eines gewiss: Es hängt ein Sandsack an der Hundeleine.