VfL Potsdam: Misslungener Auftakt
Das erste Handball-Drittligaspiel des VfL Potsdam unter der Leitung seines neuen Cheftrainers Daniel Deutsch endete mit einer ernüchternden Derby-Pleite beim Oranienburger HC. Deutsch wird sich in Geduld üben müssen, denn vor ihm liegt viel Arbeit.
Daniel Deutsch erinnerte sich zurück. Als aktiver Handballer habe er einige Male auswärts beim Oranienburger HC gespielt – und auch verloren, meist knapp, weshalb es ihm damals schwer gefallen sei, zu erklären, was letztlich den Unterschied gemacht hatte. Am Samstagabend, nach seinem Debüt als Cheftrainer des VfL Potsdam in der 3. Liga Nord, verhielt es sich anders. Der OHC, analysierte er, sei in jeglicher Hinsicht die „viel bessere Mannschaft“ gewesen, sein Team klar unterlegen. Ernüchtert befand Deutsch: Das Endergebnis von 32:24 (14:12) „spiegelt das Spiel wider – leider“.
"Dachten, dass wir ein Stück weiter sind"
Der Auftakt ist damit misslungen. Aber weniger die Tatsache der dritten Derby-Niederlage in Folge stimmte unzufrieden, sondern vor allem die Art und Weise des Zustandekommens. Die Argumente, dass mit dem hoch einzuschätzenden brandenburgischen Rivalen gleich eine Herkulesaufgabe zu bewältigen war und ein großer personeller Umbruch hinter dem VfL liegt, wollte Torwart Angelo Grunz nicht gelten lassen. „Wir hatten acht Wochen Zeit in der Vorbereitung. Da müssen wir als Team eigentlich jetzt bereits was Besseres zeigen. Wir dachten eigentlich, dass wir ein Stück weiter sind“, sagte Grunz. Nach Ertönen der Schlusssirene hatte er sich vorgestern in der mit 936 Zuschauern ausverkauften Oranienburger MBS-Arena voller Frust aufs Parkett sinken lassen und hockte dann gedankenverloren an den Pfosten gelehnt.
Der aus Braunschweig verpflichtete Keeper ist einer von sieben Potsdamer Neuzugängen und setzte zum Saisonstart mehrfach Akzente. Allein drei Siebenmeter parierte er, außerdem etliche Würfe aus dem Spiel heraus. „Aber von meiner Seite muss noch mehr kommen“, erklärte der Rückkehrer – wie drei weitere „Neue“ genoss er einst die sportliche Ausbildung beim VfL, ehe der Weg woanders hinführte – selbstkritisch.
Erster Spieltag als knallharte Offenbarung
Weitaus mehr Luft nach oben dürfte es bei seinen Vordermännern geben. Im ersten Durchgang hatten die Gäste noch Schlagdistanz zum OHC gehalten, ehe sie dann nichts mehr entgegenzusetzen hatten. Defensiv verlor der VfL die Ordnung, ließ sich zu einfach auseinanderziehen, sodass die Hausherren reichlich Freiräume für die Torabschlüsse fanden. Allen voran Linksaußen Dennis Leroy Schmöker bestrafte dies, indem er 13 Treffer erzielte. Beste VfL-Werfer mit je fünf Toren waren Yannik Münchberger, der sein Liga-Comeback nach Kreuzbandriss gab, und Matti Spengler. Die beiden dynamischen Rückraum-Spielgestalter bemühten sich um einen strukturierten, durchschlagskräftigen Aufbau im Angriff, doch wurden gegen den massiv verteidigenden OHC insgesamt zu wenige Lösungen kreiert. Und wenn Chancen erarbeitet wurden, setzte oft der starke Torwart Ivan Szabo das Stoppschild.
„Wir sind in einen Trott gefallen: Vorne haben wir zu schnell und unpräzise den Abschluss gesucht, hinten waren wir inkonsequent. Wenn man einmal drin ist, dann kommt man aus diesem Loch nur noch schwer raus. Wir haben es nicht geschafft“, haderte Angelo Grunz. Und er bemängelte zudem: „Wir haben dann die Köpfe hängen lassen. Das darf auf gar keinen Fall sein.“ Mehr Biss, mehr Abwehrkompaktheit und mehr Torgefahr brauche es künftig. Der erste Spieltag hat knallhart offenbart, dass vor dem Trainerneuling Daniel Deutsch noch ganz viel Arbeit liegt. Sie zu meistern, wird Zeit benötigen. Viel mehr als nur acht Wochen.
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