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60 Aslybewerber sollen bald in der David-Gilly-Straße untergebracht werden. Anwohner kritisierten, dass sie in die Planungen der Stadt nicht einbezogen waren.
© dpa

Flüchtlingsheim in Groß Glienicke: Mehr Flüchtlinge in Potsdam erwartet

Vermutlich muss Potsdam mehr Flüchtlinge in diesem Jahr aufnehmen als ursprünglich geplant. Das neue Flüchtlingsheim in Groß Glienicke soll Ende Mai bezogen werden.

Potsdam - Die Zahl der Flüchtlinge, die Potsdam aufnehmen muss, könnte in diesem Jahr deutlich höher ausfallen als erwartet. Derzeit rechne die Stadt für 2015 mit 502 Asylsuchenden, die in der Landeshauptstadt untergebracht werden müssten, sagte Elona Müller-Preinesberger (parteilos) am 19. auf einer Infoveranstaltung zu einem geplanten neuen Flüchtlingsheim in der Waldsiedlung in Groß Glienicke. „Wir rechnen mit einer erneuten Steigerung 2016, wenn es nicht schon vorher kommt. Einiges spricht dafür“, sagte sie. Erwartet würden im kommenden Jahr rund 650 Flüchtlinge.

Bei der Infoveranstaltung stellte sich unter anderem der Träger des Flüchtlingsheims in der Seeburger Chaussee vor. Dort sollen in den kommenden Monaten bis zu 100 Asylsuchende untergebracht werden – in einer Neubausiedlung, die gerade entsteht. Derzeit wohnen in dem abseits gelegenen Gebiet rund 150 Menschen zumeist in Einfamilienhäusern, 500 sollen es werden. Die Flüchtlinge würden vor allem aus Tschetschenien, Afghanistan, Syrien, Somalia oder Kamerun kommen, sagte Müller-Preinesberger.

Deutlicher Unmut im vergangenen Jahr

Zu Beginn verlief die Diskussion mit den rund 200 Anwohnern relativ sachlich. Wann genau die Flüchtlinge in Groß Glienicke ankommen, ist weiterhin unklar. Müller-Preinesberger betonte, der Bezug sei für Ende Mai geplant. Die Menschen müssten sich dann erst mal in ihrer neuen Umgebung einfinden. Die Stadt finanziere sofort einen Deutschkurs für die Flüchtlinge. Auch sei es wichtig, dass sie Kita-Plätze für ihre Kinder bekämen. Eine Anwohnerin wollte wissen, welches Konzept der Internationale Bund (IB) als Träger der Einrichtung hat, um die Menschen zu integrieren. Wie bei einer ersten Info-Veranstaltung im November kritisierten viele erneut die schlechte Busanbindung in der Waldsiedlung. Hier bat der Geschäftsführer des Nahverkehrsunternehmen ViP, Oliver Glaser, um Verständnis. Auch eine bessere Beleuchtung des Weges in Richtung Potsdamer Chaussee sei derzeit nicht möglich, da die Grundstücke bis zur Waldsiedlung nicht der Stadt gehörten, sagte der CDU-Stadtverordnete Norbert Mensch.

Im vergangenen Jahr hatte es deutlichen Unmut über die Pläne gegeben, in der Waldsiedlung ein Flüchtlingsheim zu eröffnen. So befürchteten Anwohner, dass der Standort für Investoren durch das Asylbewerberheim unattraktiv wird und die Immobilienpreise sinken. Wie berichtet hatten die Stadtverordneten zuletzt zehn neue Unterkünfte für mehr als 900 Flüchtlinge beschlossen.

Stefan Engelbrecht

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