Die Corona-Lage am Mittwoch: Maskenpflicht fast in ganzer Innenstadt in Potsdam
Die Corona-Inzidenz in Potsdam hat fast den Höchstwert erreicht. .Das Rathaus Potsdam prüft Böllerverbot auf öffentlichen Plätzen. Zudem sollen die Maskenpflicht-Zonen erweitert werden.
Potsdam - Maskenpflicht auf weiteren Straßen, ein mögliches Böllerverbot auf öffentlichen Plätzen zu Silvester und ein Impfzentrum: Unter dem Eindruck stark steigender Infiziertenzahlen mit dem Coronavirus hat am Mittwoch Oberbürgermeister Mike Schubert (SPD) die Stadtverordneten über die Lage informiert und weitere Maßnahmen erläutert.
So prüft die Stadt derzeit ein Pyrotechnikverbot für mehr als 25 Straßen und Plätze. Darunter sind der Luisen- und der Bassinplatz, die Lange Brücke, der Alte Markt, das Zentrum von Babelsberg rund um das „Thalia“-Kino, die Seestraße, die Glienicker Brücke oder der Platz der Einheit. Auch hier setzt die Stadt Beschlüsse von Bund und Ländern um.
Maskenpflicht-Erweiterung geplant
Schubert erläuterte noch einmal die am 1. Dezember in Kraft getretene Eindämmungsverordnung des Landes. Die Maskenpflicht sei durch die Stadt demnach dort anzuordnen, wo ein Mindestabstand von 1,5 Metern zwischen den Personen nicht eingehalten werden könne. Wie schon im November gelte „die Pflicht zum Tragen einer Mund-Nasen-Bedeckung auf den Wochenmärkten, im Bahnhofsumfeld, auf der Brandenburger Straße sowie Teilen der Friedrich-Ebert-Straße vorgeschrieben“. Nun solle der Geltungsbereich um mehrere Straßen erweitert werden. Darunter sind die Dortustraße zwischen Hegelallee und Charlottenstraße, die Jägerstraße zwischen Hegelallee und Charlottenstraße, die Lindenstraße zwischen Hegelallee und Charlottenstraße, die Gutenbergstraße zwischen Friedrich-Ebert-Straße und Hermann-Elflein-Straße, Mittelstraße, Benkertstraße und Karl-Liebknecht-Straße. „In diesen aufgeführten Straßenbereichen befinden sich viele Einrichtungen des Einzelhandels. In der Vorweihnachtszeit ist aufgrund der Angebote mit erhöhtem Kundenverkehr zu rechnen“, so Schubert.
Angespannte Lage in den Krankenhäusern
Das Infektionsgeschehen in Potsdam verläuft weiter auf hohem Niveau: Von Dienstag auf Mittwoch registrierte das Gesundheitsamt 53 Neuinfektionen. Am Vortag waren 51 neue Fälle gemeldet worden. Seit Beginn der Pandemie haben sich in Potsdam 1936 Menschen mit dem Virus infiziert. Die 7-Tage-Inzidenz stieg auf 123,1 und liegt nur knapp unter dem bisherigen Höchstwert von 123,7, der am 19. November erreicht wurde. 1481 Personen gelten als genesen – 23 mehr als am Dienstag. Die Zahl der Kontaktpersonen der Kategorie I in häuslicher Quarantäne sank von 1155 auf 1104.
In den Potsdamer Kliniken bleibt die Lage angespannt. Im Bergmann-Klinikum wurden Stand Mittwochmorgen 32 Corona-Patienten auf der Normalstation und 14 Corona-Patienten auf der Intensivstation behandelt. Im Alexianer-Krankenhaus St. Josefs wurden elf Corona-Patienten auf der Normalstation und zwei Corona-Patienten auf der Intensivstation betreut.
Die wachsenden Infektionszahlen auch bei Schülern und Lehrkräften haben in Potsdam unterdessen zur ersten Schulschließung geführt. Wie das Rathaus am Mittwochnachmittag mitteilte, habe die erste städtische Schule den Unterricht auf Distanzunterricht umgestellt. Aufgrund positiver Befunde in einer Klassenstufe habe das Staatliche Schulamt für die Gesamtschule am Schloss in Bornstedt Distanzunterricht für die beiden Jahrgangsstufen ermöglicht. Insgesamt gab es laut Schubert bislang in 23 von 78 Schulen positive Corona-Befunde.
In Potsdam wird das erste Corona-Impfzentrum in der Metropolishalle aufgebaut und soll Mitte Dezember starten. „Die Ablauforganisation und das Management, welche hier entwickelt werden, dienen als Blaupause der weiteren Impfzentren im Land Brandenburg“, so Schubert. Wie lange das Impfzentrum dort bleiben kann, war am Mittwoch unklar. Im Gesundheitsausschuss des Landtages hatte es am Vormittag geheißen, die Halle stehe nicht dauerhaft zur Verfügung. Derzeit befindet sich dort für sechs Monate ein Testzentrum der Kassenärztlichen Vereinigung .
Schubert kritisierte auch einen jüngsten Brandbrief von Mitarbeitern des Gesundheitsamts, die eine zusätzliche Corona-Prämie gefordert hatten. Über den Brief hatten auch die PNN berichtet. Schubert stellte klar, dass das geltende Tarifrecht es nicht zulasse, einzelnen Mitarbeitenden eine zusätzliche finanzielle Vergütung zukommen zu lassen. Das habe auch der Kommunale Arbeitgeberverband der Stadt klargemacht. Es werde aber mit dem aktuellen Tarifabschluss aus dem Oktober eine Sonderzahlung an alle Mitarbeiter geben, die mit der Pandemie zu tun hätten.
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Das Gesundheitsamt steht wegen der Kontaktverfolgung von Corona-Infizierten unter Druck. Gegenwärtig seien der Behörde 45 Kollegen aus anderen Verwaltungseinheiten zugeordnet, sagte Schubert. Darüber hinaus würden 38 Soldaten der Bundeswehr helfen. „Sollte sich das Infektionsgeschehen erneut verschärfen, muss und kann weiteres Personal bereitgestellt werden“, sagte Schubert.