Impfstrategie vorgestellt: Brandenburg fängt mit Biontech-Impfstoff an
Corona-Impfungen werden in Brandenburg zunächst mit dem Biontech-Pfizer-Impfstoff durchgeführt. Für eine Altersgruppe gibt es derzeit jedoch keinen Impfstoff. Und eine Frage ist noch offen.
Potsdam - Brandenburg wird die Corona-Impfungen um den Jahreswechsel herum vermutlich mit dem vom dem Mainzer Unternehmen Biontech in Zusammenarbeit mit dem US-Konzern Pfizer entwickelten Impfstoff beginnen. Das sagte Gesundheitsstaatssekretär Michael Ranft am Mittwoch im Gesundheitsausschuss des Potsdamer Landtags.
In den ersten Monaten werden die Impfungen größtenteils von Impfzentren durchgeführt: Die ersten Impfzentren in Cottbus und Potsdam sollen schon "vor Weihnachten scharfgeschaltet" werden. Logistisch werde der Impfstoff zunächst an ein zentrales Lager des Landes geliefert, wo er bei minus 80 Grad gekühlt aufbewahrt werde. Auf dem Weg zu den acht bis zehn Impfzentren werde der Impfstoff dann aufgetaut und dort vor Ort verabreicht. "Der Bund geht davon aus, dass die Struktur der Impfzentren drei Monate aufrechterhalten wird", sagte Ranft. Diese Aussage sehe er aber skeptisch: Im Potsdamer Gesundheitsministerium rechne man damit, dass die Impfzentren mindestens bis zum Sommer und darüber hinaus in Betrieb bleiben müssten.
Mobile Impfteams für Pflegeheime
Eine Impfung beim Hausarzt wird nach Angaben von Ranft erst möglich sein, wenn etwa die Mitarbeiter des Gesundheitswesens sowie besonders vulnerable Gruppen – etwa Bewohnerinnen und Bewohner von Pflegeheimen – durchgeimpft worden sind. In die Pflegeheime sollen mobile Impfteams fahren, die dort Personal und Bewohner impfen sollen. Anschließend sollen die mobilen Impfteams in Zusammenarbeit mit den ambulanten Pflegediensten auch Pflegebedürftige aufsuchen, die zu Hause gepflegt werden, und zu schwach sind, um etwa zu einem Impfzentrum zu fahren. Beschäftigte von Krankenhäusern und die dort angesiedelten Mitarbeiter von Rettungsdiensten sollen ebenfalls nicht in ein Impfzentrum fahren müssen: Sie sollen direkt in den Kliniken geimpft werden. Von den Impfungen ausgenommen werden zunächst Kinder und Jugendliche. "Es gibt derzeit keinen Impfstoff, der für Kinder und Jugendliche zugelassen wird", sagte Ranft. Dennoch wolle man mit der Nationalen Impfstrategie 70 Prozent der Bevölkerung erreichen.
Bei den Standorten der Impfzentren in den Kommunen stehen nach Angaben von Ranft nur die Messehallen in Cottbus sicher fest. Die ebenfalls gehandelte Potsdamer Metropolishalle, wo derzeit in Zusammenarbeit mit der Kassenärztlichen Vereingiung bereits eine Teststelle geöffnet hat, stünde nicht dauerhaft für ein Impfzentrum zur Verfügung. Auf Nachfrage der Grünen-Abgeordneten Carla Kniestedt sagte Ranft: "Die Metropolis-Halle ist derzeit Impfzentrum - es gibt aber Klärungsbedarf bei den Verlängerungsmöglichkeiten für die Nutzung der Halle." Zu einer kürzlich von der "Märkischen Allgemeinen Zeitung" veröffentlichten Liste, die unter anderem Prenzlau und Wittstock als mögliche Standorte für ein Impfzentrum vorsah, sagte Ranft: "Dass Unterlagen durchgestochen werden können, ist klar, die Liste entspricht aber nicht dem derzeitigen Diskussionsstand." So gebe es noch Gesprächsbedarf im Südosten in der Nähe Berlins, in Spree-Neiße, im Havelland und in der Prignitz. Alle Landkreise würden aber akzeptieren, dass die Impfzentren im Rahmen eines Stufenmodells hochgefahren werden.
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Ob es neben den geplanten acht bis zehn Impfzentren weitere Impfzentren geben wird, hänge auch von der Personalsituation ab. „Das können wir erst entscheiden, wenn wir wissen, wie viele Ärzte bereit sind, sich für neun bis zwölf Monate zu verpflichten.“ Impfungen könnten zwar auch von Krankenschwestern oder Arzthelferinnen durchgeführt werden. Dies müsse aber immer unter ärztlicher Aufsicht geschehen. Von Ideen, Krankenhäuser zu Impfzentren zu machen, rät Ranft dagegen „dringend“ ab: „Damit würden wir die Bevölkerung in die Krankenhäuser holen – obwohl die Kliniken zum Schutz vor Corona gerade Besuchsbeschränkungen verhängt haben.“