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Versenkt. Pieter Wolf erzielte beim 4:0 gegen Bautzen zwei Treffer.
© Manfred Thomas

SV Babelsberg 03 gegen Budissa Bautzen: Lust auf Fußball

Mit einem 4:0 gegen Budissa Bautzen beendet der SV Babelsberg 03 eine perfekte Woche in der Fußball-Regionalliga Nordost. Wie dem Nulldrei-Team ist auch Neuzugang Pieter Wolf ein beeindruckender Einstieg gelungen.

Selten hatte in der Vergangenheit der Fan-Gesang der Anhänger des SV Babelsberg 03 solch Gültigkeit wie am vergangenen Samstag. „Ein Schuss, ein Tor, Nulldrei“, klang es von der Nordkurve im Karl-Liebknecht-Stadion. Innerhalb von fünf Minuten choreografierte der SVB den Liedtext dreimal auf den Platz. Innerhalb der 21. und 26. Minute brachten Manuel Hoffmann, Tom Nattermann und Pieter Wolf die Blau-Weißen gegen Budissa Bautzen in Front. In der 36. Minute schürte Wolf mit dem 4:0 – zugleich Endtstand – seinen Doppelpack und besiegelte eine perfekte Woche für den SVB. 

Nach dem 5:0 am vergangenen Mittwoch beim Berliner AK überzeugte die Mannschaft von Trainer Almedin Civa erneut durch Bereitschaft, Spielfreude und Teamgeist und schaffte somit den ersten Sieg gegen Bautzen in der Regionalliga. Zudem hatte der Viertligist in der Vorwoche einen Erfolg vor Gericht erzielt und dort die Teilnahme am diesjährigen AOK-Landespokal erstritten, nachdem der Kiezklub nach den Pyro-Vorfällen beim Pokalfinale der Vorsaison in erster Sportgerichts-Instanz von dem Wettbewerb ausgeschlossen war. 

Civa tritt auf die Euphoriebremse

So wie der SVB trotz der unglücklichen 1:2-Niederlage gegen den Chemnitzer FC nach nunmehr drei Siegen von einem geglückten Saisonstart sprechen kann, so gelungen ist der Einstieg von Pieter Wolf in den Männer-Fußball. Der gebürtige Pritzwalker wird in wenigen Tagen 19 Jahre alt, wechselte in diesem Sommer von der A-Jugend des FC Energie Cottbus zum SVB und verbucht nach vier Saisonspielen vier Tore. „Ich bin einfach nur glücklich, in dieser Mannschaft zu spielen“, sagte der Blondschopf nach der Partie gegen Bautzen. In der Tat scheint Civa es gelungen zu sein, einen Kader zusammenzustellen, dessen Charakter und Mentalität die Basis für eine erfolgreiche Saison sein kann. „Das passt“, sagt auch Kapitän Philip Saalbach. Und Wolf ergänzt: „Jeder achtet auf jeden.“ Gutes Beispiel: Als der SVB am Samstag bereits 4:0 führte und die Mannschaft im Moment des Übermutes weit aufgerückt war, war es Mittelstürmer Tom Nattermann, der nach Ballverlust im Bautzener Strafraum eilig zurücksprintete, um einen schnellen Spielaufbau zu unterbinden. „Die waren immer dran an unseren Spielern, waren stark in den Zweikämpfen“, lobte Gäste-Trainer Torsten Gütschow den SVB. Seine Mannschaft hingegen sei gar nicht zurechtgekommen und es sei neu für ihn, dass seine Elf „derart zusammenbricht“. 

Doch wie schon gegen den BAK war es auch gegen Bautzen das Tempo und die Lust am Fußballspielen der Babelsberger, die den Gegner phasenweise überforderten. „Die Jungs sind zweikampfstark und verstehen sich gut – und dann kommt so etwas zustande“, meint Civa. Doch wer ihn kenne, der wisse, dass er der erste Mahner ist und schnell auf die Euphoriebremse tritt: „Wenn wir nicht umsetzen, was wir im Training üben und lernen, werden wir es schwer haben in der Regionalliga.“ Das Gute sei, dass seine Spieler das inzwischen verstanden hätten und wissen. 

Mehr als 1335 Zuschauer verdient

So erstaunlich und erfreulich es ist, dass die Start-Elf – zum dritten Mal begann Civa mit der gleichen Formation – zu Saisonbeginn funktioniert, so wichtig wird es sein, auch den zweiten Anzug passend zu machen. Die sichere 4:0-Halbzeit-Führung gegen Bautzen gab Civa Gelegenheit zum frühzeitigen Wechsel, um Lionel Salla, Ivo Tomas und Valtenin Rode Spielpraxis zu ermöglichen. "Wir haben zehn neue Spieler, manche kenne ich auch erst seit ein paar Wochen“, sagt Civa. Es sei ein Prozess, der noch über Monate dauern werde, um eine so gut eingespielte Truppe zu haben, die Civa noch mehr taktische Flexibilität gestattet. Er sei glücklich, dass er derzeit alle Akteure an Bord habe, um genau diesen optimalen Zustand zu schaffen und er wegen Verletzungssorgen keine Kopfschmerzen bekommen muss. „Aktuell bereitet mir die Frage Kopfschmerzen, wen ich raus nehme“, sagt der 45-Jährige.

Budissa-Trainer Gütschow kam nicht umhin, angesichts des deutlichen SVB-Sieges und der Art und Weise des Zustandeskommens sowie der vorrübergehenden Babelsberger Tabellenführung für einen Tag den SVB eine Spitzenmannschaft zu nennen. Zumindest hat der Fußball-Spaß, den Civas Mannschaft derzeit anbietet, mehr verdient als 1335 Zuschauer, die am Samstag ins Karl-Liebknecht-Stadion kamen. Die allerdings spendierten mehrmals Szenenapplaus, die Fans der Nordkuve feierten nach Schlusspfiff sangesfreudig mit der Mannschaft – und mit Pieter Wolf als Vorsänger. Auch das war für den Doppeltorschützen eine Premiere. 

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